Noch sind die Feuerwehrleute unter Adrenalin, funktionieren einfach. Doch sie haben winkende Menschen in Not erlebt, denen sie nicht helfen konnten. Diese Ohnmacht wird Spuren hinterlassen. Der Chef der Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Altenahr, Frank Linnarz, sorgt sich um die psychische Gesundheit bei diesen Einsätzen. Es geht an die Grenzen dessen, was verkraftbar ist. Das empfindet auch Rudolf P. Schneider, ein erfahrener Feuerwehrmann aus Kreuzberg, so. „Zu Beginn haben wir an dem Katastrophentag noch Sandsäcke gefüllt, um Anwesen zu schützen“, berichtet er. Doch das habe man dann abgebrochen, als klar wurde: Es nützt nichts. Niemand habe damit gerechnet, dass es so kommt, dass die Flut innerhalb kürzester Zeit solche Dimensionen erreicht. Schutz vor dem Ertrinken bot nur noch die Flucht auf den Burgberg. Als der Hilferuf aus einem Haus am Sahrbach kam, begann ein Einsatz mit einem tragischen Ende. Einer von vielen, in denen Retter kapitulieren mussten. Die Frau im Rollstuhl, die man unter Mühe aus den steigenden Fluten gerettet hatte, kollabierte wenig später, musste reanimiert werden. Es gab keine Chance, dass ein Notarzt zu ihr durchdringen konnte. Sie starb. So etwas brennt sich ein in die Seele, ebenso groteske Szenen wie diese: Ein Familie, die auf das Dach ihres bereits wegschwimmenden Hauses gestiegen ist und sich mit einem Sprung auf das Garagendach des Nachbarn rettet.
Lesezeit 1 Minute
Eine Entlastung bringen die aus allen Teilen Deutschlands ankommenden Kollegen. „Sie helfen beim örtlichen Brandschutz“, so Frank Linnarz. Denn auch die Infrastruktur der Feuerwehr ist stark angegriffen. Noch steht das Feuerwehrhaus in Altenahr, doch Linnarz rechnet damit, dass es ein Totalschaden sein könnte.