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Positive Nachrichten rund um Corona gibt's nicht? Von wegen – Hier sind acht Beispiele

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Symbolbild Foto: dpa

Mehr Infizierte, mehr Tote, mehr abgesagte Veranstaltungen: Wer dieser Tage die Nachrichten rund um das neuartige Coronavirus verfolgt, der könnte zu dem Schluss kommen, dass nicht nur alles immer schlimmer wird, sondern es vor allem auch keinerlei Aussicht auf Besserung gibt. So schlimm die aktuelle Krise auch ist – dieser Eindruck trügt. Denn es gibt sie durchaus, die guten Nachrichten in schwierigen Zeiten.

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Und es lohnt sich, sie aufmerksam zu lesen, weil so manche Reaktion auf die Krise durchaus Mut macht und zeigt, was Menschen alles schaffen können, wenn sie zusammenhalten. Anbei eine Auswahl an Nachrichten, die die aktuelle Lage nicht verharmlosen sollen, aber durchaus Hoffnung machen dürfen.

1 Dort, wo es anfing, ist nun ein Ende in Sicht

China, das Land, in dem sich die neue Krankheit zuerst ausbreitete, hat laut Angaben der Pekinger Gesundheitskommission das Schlimmste vielleicht schon überstanden. Das zeigt, dass die Krise endlich ist. China hat in den vergangenen Tagen laut der offiziellen Statistik deutlich weniger Neuinfektionen und Todesfälle gemeldet. So kamen am Donnerstag nur noch 15 Infektionen hinzu – der niedrigste Wert seit Beginn der täglichen Berichte über die Epidemie vor sieben Wochen. Auch die Zahl der neuen Todesopfer stieg mit elf Fällen am Donnerstag so langsam wie seit Wochen nicht. Auch wenn es Zweifel an den offiziellen Zahlen gibt, eine Kehrtwende könnte geschafft sein. Und nicht nur in China. Südkoreas Gesundheitsbehörden melden ebenfalls rückläufige Zahlen. Am Mittwoch sind 114 weitere Infektionen mit dem Sars-CoV-2-Erreger festgestellt worden – der geringste Tagesanstieg seit gut zwei Wochen.

2 In der Krise rücken die Menschen zusammen

Oft wird über sie (zu Recht) geschimpft, doch aktuell sind die sozialen Medien ein Zeichen der Hoffnung im Kampf gegen das Coronavirus. Zahlreiche Nutzer haben beispielsweise eine Solidaritätsaktion gestartet, um alten oder kranken Menschen zu helfen. Unter dem genutzten Schlagwort #nachbarschaftschallenge verbreiteten zahlreiche Menschen unter anderem Hilfsangebote, die sie in ihren Wohnhäusern ausgehangen haben – vom Einkauf bis zum angebotenen Telefonat gegen die Langeweile in Quarantäne. Erfunden wurde die Aktion nach eigenen Angaben von Frederika Ferkova aus Wien. Sie ließ sich auf Twitter von Meldungen inspirieren, in denen eine Frau in häuslicher Isolation zur Solidarität aufrief. „Was kann man machen, um so schnell wie möglich für Hilfe zu sorgen“, diese Frage habe sie sich gestellt – und die nun so erfolgreiche #nachbarschaftschallenge ins Leben gerufen. Ein ähnliches Phänomen war schon unter dem Schlagwort #hsbestrong („Heinsberg sei stark“) zu beobachten. Hier hatten sich viele Menschen mit dem besonders betroffenen Kreis solidarisch erklärt und die Anwohner virtuell unterstützt.

3 Europa betont die Gemeinschaft

„Jetzt sind wir in Europa alle Italiener“: Dieser Satz von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen auf Italienisch steht stellvertretend für den wachsenden Zusammenhalt in der Krise – auch in der europäischen Politik. „Europa ist eine große Familie. Ihr sollt wissen, dass diese Familie, eure Familie, euch nicht allein lässt“, sagte von der Leyen und beließ es nicht bei Worten. Sie versprach auch Hilfe für das italienische Gesundheitswesen und die dortige Wirtschaft. Die Initiative soll mehrere Milliarden Euro nach Italien bringen. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte dem besonders von der Corona-Krise betroffenen EU-Partner Solidarität bekundet: „Was wir tun und verantworten können, werden wir tun.“

4 Kreative Reaktionen statt Resignation

Vielerorts schränkt das neue Coronavirus das öffentliche Leben unangenehm ein – keine Frage. Doch viele Menschen zeigen, wie man darauf mit Esprit und Humor reagieren kann. Ein Beispiel von vielen ist der Fußball-Zweitligist VfL Bochum, der sein Heimspiel gegen Heidenheim ohne Publikum austragen muss. Die clevere Reaktion: Tickets für die Partie verkauft der VfL dennoch – symbolisch. Fans können als Spenden virtuelle Eintrittskarten kaufen. Die berechtigen zwar nicht zum Stadionbesuch, helfen dem Klub aber finanziell. Auch die Klimaaktivisten von Fridays for Future reagieren kreativ. Greta Thunberg hatte angesichts der Corona-Krise vor größeren Menschenansammlungen gewarnt. Die Umweltbewegung sagte nun ihre Proteste auf der Straße ab, doch bleibt nicht stumm. Die Aktivisten riefen dazu auf, den Protest jetzt einfach ins Internet zu verlegen. „Poste dein Demoschild und benutze den Hashtag #netzstreikfürsklima“, heißt es in einem Aufruf. „Lasst uns laut sein und Platz einnehmen!“ Denn derzeit zeige sich ja: „Wenn der Wille da ist, ist es möglich, auf Krisen zu reagieren.“

5 Es rollen schon Spendenwellen

Besonders im schwer getroffenen Italien scheinen die Menschen eben nicht zu Einzelkämpfern zu werden, sondern versuchen, sich gegenseitig möglichst stark zu unterstützen. Das zeigt sich aktuell auch an einem enormen Spendenaufkommen: Prominente, Sportler und der Vatikan geben Geld für den Kampf gegen die Pandemie. Der Modemacher Giorgio Armani hat an Krankenhäuser und andere Helfer in der Krise 1,25 Millionen Euro gespendet. Der norditalienische Rapstar Fedez (30) und seine Frau, Model Chiara Ferragni (32), startet eine Sammlung für mehr Intensivbetten. In wenigen Tagen kamen mehr als 3,7 Millionen Euro zusammen. Der Papst sagte der italienischen Caritas 100.000 Euro zu. Das Geld soll Armen und verletzlichen Menschen helfen. Erstligist AC Mailand gibt 250.000 Euro an eine Nothilfeagentur der Region Lombardei. Die Fans von Atalanta Bergamo wiederum spendeten 40.000 Euro an gesparten Ticketkosten für das Auswärtsspiel der Champions League beim FC Valencia. Die Partie hatte ohne Publikum stattgefunden. Das Geld soll an ein Krankenhaus in ihrer Heimatstadt gehen. „In diesen Wochen gibt es in unserer Stadt und unserer Provinz Helden, die sich der Situation stellen, die mit unzureichenden Mitteln und in beschwerlichsten Schichten arbeiten für die Gesundheit von allen“, hieß es in dem Eintrag der Fans bei Facebook. Auch Parteien, Manager und andere Promis haben begonnen, Spenden zu sammeln oder bereits Gelder bereitgestellt.

6 Der Frühling kommt – das könnte helfen

Es wird wärmer, es wird sonniger: Das hilft nicht nur dem Gemüt, sondern könnte auch den Kampf gegen das Coronavirus beeinflussen. Denn zum einen vermindert UV-Strahlung die Infektiosität des Erregers. Zum anderen machten viele Experten in den vergangenen Tagen Hoffnung, dass Wärme dem Virus schadet. Auch wenn Virologe Christian Drosten dies jüngst aufgrund einer neuen Studie einschränkte – ein paar Sonnenstunden mehr schaden nicht im Kampf gegen Corona. Denn schließlich stärkt die Sonne das Immunsystem. Und wenn es warm ist, sind die Menschen auch wieder weniger in geschlossenen Räumen.

7 Die Forscher sind fleißig – und erhalten Hilfe

Die Bundesregierung gibt rund 800 Millionen Euro zusätzlich im Kampf gegen die Corona-Pandemie aus – insgesamt 145 Millionen Euro davon bekommt das Forschungsministerium für die Impfstoffentwicklung und die Erprobung von Behandlungen. Die internationale Impfstoffinitiative Cepi wird mit zusätzlichen 140 Millionen Euro unterstützt. Eine bereits gestartete zusätzliche Förderung der Medikamentenforschung wird außerdem um 5 auf 15 Millionen Euro erhöht.

8 Mit viel Zuspruch durch die Krise

In Zeiten wie diesen ist es wichtig, dass die Politik Sicherheit und Verlässlichkeit ausstrahlt – das scheint zu gelingen. Eine Mehrheit der Bundesbürger ist laut einer Umfrage mit dem bisherigen Krisenmanagement von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zufrieden. 55 Prozent finden sie sehr gut oder gut.

dpa/mkn/gik