Marco Rosbach zum Olympia-Erfolgvon Jacqueline Lölling: Jugend der Welt? Es gibt sie doch!

Olympische Spiele sind nicht mehr das, was der Blick in Bücher über das wichtigste Sportereignis der Welt glauben macht. Skandale gab es zwar schon immer, diese hatten aber meist mit schrillen Typen zu tun und waren mal mehr, mal weniger bedeutend – oder einfach nur Teil des unterhaltsamen Spiels. Im Wesentlichen, so der Eindruck, der beim Blättern entsteht, ging es aber um Sport. Wenn nicht gerade die Weltpolitik dazwischenfunkte, versteht sich. Das ist längst anders.

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Der Sport selbst macht sich das Leben schwer, da Doping sein ständiger Begleiter ist. Ranglisten, die heute veröffentlicht werden, können schon morgen ungültig sein. Als wäre das nicht schon Problem genug, gibt's da auch noch die Funktionäre. Das große Geld verdirbt manchen Charakter – auch und vor allem im Zeichen der fünf Ringe, wo doch eigentlich die Jugend der Welt im Mittelpunkt stehen sollte. Amateure also, die sich treffen, um sich im sportlichen Wettkampf zu messen. Mancher hat da den Glauben an diesen Sinn der Spiele verloren. Dabei gibt es jene Sportler noch, die das Mitfiebern durchaus verdient haben.

Jacqueline Lölling durfte sich jetzt zum ersten Mal auf der größtmöglichen Bühne des Sports feiern lassen. Gewiss hätten die Leistungen der 23-Jährigen längst ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit gerechtfertigt. WM, EM, Weltcup – alles gewonnen. Aber Skeletoni gehören zu jenen Sportlern, die zwar verdammt hart arbeiten, die aber nie von ihren Meriten werden leben können und deren Stern nur alle vier Jahre im medialen Wettstreit richtig strahlt. Vorausgesetzt, es gibt Medaillen. Dafür hat Lölling mit Silber gesorgt und ihrem Sport einen großen Dienst erwiesen. Dem Freund der olympischen Idee hat sie zudem einen Teil des Glaubens an den Wettstreit der Jugend der Welt zurückgegeben.

E-Mail an den Autor: marco.rosbach@rhein-zeitung.net

Archivierter Artikel vom 19.02.2018, 09:23 Uhr