Komplett marode – und trotzdem sicher?

Mehr als 100 Bahnbrücken in Rheinland-Pfalz sind so kaputt, dass sie nicht mehr saniert werden können, sondern neu gebaut werden müssen. Trotzdem fahren weiter Züge darüber. Wie kann das sein? Aus Sicht der Bahn bedeutet marode nicht zwangsläufig einsturzgefährdet.

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„Eisenbahnbrücken haben eine durchschnittliche Lebensdauer von 122 Jahren. Dabei wird jede Brücke stets einer Kategorie von 1 bis 4 zugeordnet, die ihren Zustand möglichst zutreffend beschreibt. Die Einordnung einer Brücke in die Zustandskategorie 4 besagt, dass eine wirtschaftliche Instandsetzung nicht mehr gegeben ist“, erläutert eine Sprecherin auf Anfrage. Zwar habe die Bahn dann einen eindeutigen Erneuerungsbedarf festgestellt. „Aber auch dann haben wir einen Handlungsspielraum von 15 bis 20 Jahren“, sagt die Sprecherin. Das Eisenbahnbundesamt überwache die Sicherheit der Brückenbauwerke. „Wenn das geringste Risiko bestünde, würde die Brücke sofort für den Bahnverkehr gesperrt.“ Sämtliche Eisenbahnbrücken würden zudem alle drei Jahre inspiziert und einmal im Jahr bei einer Begehung in Augenschein genommen. ank