Telefoniert man in diesen Tagen mit Vertretern von CDU und CSU, erlebt man Denkwürdiges. Neben dem Beteuern der Tatsache, dass man – egal, wer es wird – gemeinsam Wahlkampf wird führen müssen, geht es im Kampf um die Kanzlerkandidatur der Union persönlich zur Sache. Man erinnere sich: Die Kontrahenten, der CDU-Vorsitzende Armin Laschet und CSU-Chef Markus Söder, pflegen eigentlich eine Beziehung auf Augenhöhe. Sie haben in den vergangenen Monaten ihre jeweiligen Biografien gelesen und vorgestellt, man schreibt sich SMS, scherzt bisweilen. Und jetzt: Misserfolge werden in beiden Lagern ausgebreitet, auf charakterliche Defizite oder despektierliche Spitznamen hingewiesen – eine Karte, die immer dann gezogen wird, wenn es keine Argumente mehr gibt. Die Union hat das eigentlich nicht nötig.
Söder hat in der Fraktionssitzung sein Ziel erreicht. Er hat es geschafft, Zweifel zu streuen, ob sich tatsächlich die gesamte CDU für Laschet ausspricht. Und: Das Duell ist für Armin Laschet schwieriger als für den Bayern. Die schlechten Umfragewerte sind ein Thema.