Des Sozialreformers Hundertster in der Presse
Für den „Rheinischen Raiffeisenboten“, das Mitteilungsorgan des Verbands ländlicher Genossenschaften des Rheinlands, bietet der 30. März 1918 die Gelegenheit, die Lebensdaten des Genossenschaftsgründers und Sozialreformers sowie dessen damals längst ausgereiftes System der ländlichen Darlehenskassen-Vereine ausführlich vorzustellen. Die Auflistung der einzelnen Schritte Raiffeisens beginnt beim „Flammersfelder Hülfsverein zur Unterstützung unbemittelter Landwirte“ und endet mit einem Zitat des Bonner Nationalökonomen Dr. Held, der über Raiffeisen sagte: „Raiffeisen gehörte zu den Männern, die mit warmer Liebe und unermüdlichem Eifer sich einer Sache hingaben, die einmal als Bedürfnis einer größeren Gemeinschaft erkannt ist.“
Die „Neuwieder Zeitung“ blickt an diesem Tag auf die Lebensstationen Raiffeisens und geht näher auf seine Tätigkeiten in den Bürgermeistereien Weyerbusch, Flammersfeld und Heddesdorf ein. Die „Coblenzer Zeitung“ schreibt am gleichen Tag: „Mitten in diese furchtbare Kriegszeit fällt der hundertste Geburtstag Friedrich Wilhelm Raiffeisens, desjenigen Mannes, von dessen gemeinnützigem Wirken das ländliche Genossenschaftswesen seinen Ausgang genommen hat und dessen Geist in unermüdlicher Arbeit die Formen genommen hat, die bis heute in wesentlichen Zügen für das gesamte ländliche Genossenschaftswesen vorbildlich geblieben sind und ihm den großen Aufschwung ermöglicht haben.“
Auch die „Rhein-Wied-Zeitung“ geht auf den Krieg ein. Nie sei die Bedeutung der genossenschaftlichen Organisation für die Landwirtschaft so groß gewesen, wie in diesen Zeiten. „Insbesondere hat das ländliche Genossenschaftswesen gezeigt, was es in jahrzehntelanger Friedensarbeit für die Landwirtschaft geleistet hat und von welcher Bedeutung es in beinahe vierjähriger Kriegswirtschaft für die deutsche Volkswirtschaft gewesen ist.“