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CDU scheut die Verantwortung

Es war ein Tod auf Raten: Seit mindestens zehn Jahren ist vielen Altenkirchenern klar, dass ihre als Multifunktionskomplex ausgelegte Stadthalle keine große Zukunft mehr hat, auch wenn man sich 2012 noch einmal zur – erfolglosen – Suche nach einem Gesamtpächter entschieden hat. Die Suche nach einer Alternative für einen zentralen Veranstaltungsort hat die Politik dagegen seitdem versäumt – sicher auch, weil es viele andere drängende Herausforderungen gab. Nun aber sahen sich die Stadtratsmitglieder aufgrund der Asbestproblematik zu der einstimmig als alternativlosen erachteten Entscheidung gedrängt, die Stadthalle zum 31. Juli zu schließen. Einzig die CDU geht unter ihrem Fraktionschef Ralf Lindenpütz – übrigens auch schon seit 2009 im Stadtrat – nicht mit, kann sich aber auch nicht dazu durchringen, die Schließung abzulehnen und neuerliche Investitionen in die einstige „gute Stube“ zu fordern. Auch einen Kompromiss kann Lindenpütz nicht vorschlagen, wohl wissend das ein „Weiter so“ ohne zertifizierten Brandschutz nicht möglich ist und schon bald jede Veranstaltung in dem 1984 eröffneten Bau versicherungsrechtlich sehr fragwürdig wäre. Stattdessen zieht die CDU die Enthaltung und damit im Grunde die politische Verantwortungslosigkeit vor. Über die Gründe kann man rätseln, aber es drängt sich der Eindruck auf, dass man mit Blick auf den Wahlkampf schon jetzt eine Position des „Wir haben es ja nicht gewollt“ vorbereiten will, wenn die Suche nach einer Alternative erwartungsgemäß ihre Zeit braucht und darüber Unmut in der Bevölkerung entstehen sollte.

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E-Mail: michael.fenstermacher@rhein-zeitung.net