Vordereifel

Mitten in der Eifel in eine andere Welt eintauchen: Buddhistisches Institut heißt Tagesgäste willkommen

Von Mirjam Hagebölling
Die Friedensstupa mit der goldenen Kuppel soll Frieden und Harmonie für die ganze Welt bringen. Das meditative Umrunden im Uhrzeigersinn soll positive Energie für alle praktizierenden Buddhisten in der ganzen Welt bringen.
Die Friedensstupa mit der goldenen Kuppel soll Frieden und Harmonie für die ganze Welt bringen. Das meditative Umrunden im Uhrzeigersinn soll positive Energie für alle praktizierenden Buddhisten in der ganzen Welt bringen. Foto: Mirjam Hagebölling

Ferienwohnungen und Wanderlokale am Wegesrand werben um Gäste. Der beschauliche Ort Langenfeld mit seinen rund 700 Einwohnern ist ein beliebter Ferienort. Der Weg führt vorbei an der Pfarrkirche St. Quirinus, die wegen ihrer Größe auch Eifel-Dom genannt wird. Nur ein paar Meter weiter taucht man plötzlich in eine völlig neue und fast exotisch anmutende Welt ein.

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Zu sehen ist ein reich verzierter Stupa, ein buddhistisches Monument, das den Buddha und seine Lehre symbolisiert. Große und historisch bedeutende Stupas sind in Indien, Pakistan, Nepal, Myanmar, Laos und Thailand zu finden. Und ein kleiner Stupa-Bruder, der Friedensstupa seit 2006 auch hier in der Vordereifel, im Kamalashila-Institut für buddhistische Studien im Eifelkloster Langenfeld.

Institut wurde 1981 gegründet

Seit mehr als 20 Jahren ist das Kamalashila-Institut für buddhistische Studien und Meditation in dem ehemaligen Kloster der Weißen Brüder in Langenfeld beheimatet. Gegründet wurde das Institut bereits 1981 im Schloss Wachendorf nahe Euskirchen. Das Institut ist ein Teil und gleichzeitig Hauptzentrum der Karma-Kagyü-Gemeinschaft Deutschland, der offiziellen Vertreterin der Karma-Kagyü-Linie. Diese Linie stellt eine der großen Schulen im tibetanischen Buddhismus dar.

Der Einzug in das Eifelkloster Langenfeld wurde im August 1999 mit einem großen Fest begangen, bei dem zahlreiche hohe Würdenträger, Mönche und Nonnen des Karma-Kagyü-Ordens des Tibetischen Buddhismus zugegen waren sowie Vertreter der Kommunalpolitik, Bürger aus Langenfeld und den umliegenden Orten und Gäste aus aller Welt.

Der spirituelle Leiter des Klosters Acharya Lama Kelzang Wangdi bei einer rituellen Segnung.
Der spirituelle Leiter des Klosters Acharya Lama Kelzang Wangdi bei einer rituellen Segnung.
Foto: Mirjam Hagebölling
Und auch heute noch ist die wichtigste Botschaft des spirituellen Leiters Acharya Lama Kelzang Wangdi: „Uns ist jeder Mensch herzlich willkommen, ganz unabhängig von seiner Religion und Herkunft. Auch der Stupa und der Schreinraum dürfen besichtigt werden. Jeder ist eingeladen, an unseren Gebeten teilzunehmen.“

Ein Lama ist in der buddhistischen Tradition ein Lehrer. Acharya Lama Kelzang Wangdi wurde 1970 in Bhutan geboren und studierte und unterrichtete 13 Jahre an der Klosteruniversität im indischen Rumtek/Sikkim und erhielt dort den Meister-Titel. 2004 ging Lama Kelzang Wangdi zunächst in die USA, bevor er dann nach Deutschland kam. Im Kamalashila-Institut betreut er die Meditationskurse und Retreats und unterrichtet auch in anderen buddhistischen Zentren in Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz.

Heike Quast-Marzak lebt und arbeitet im Kloster und ist für die Pressearbeit und die sozialen Netzwerke zuständig. Außerdem ist sie die persönliche Assistentin der Lamas und erläutert, dass das Kloster ein Ort der Begegnung sei, nicht nur für Buddhisten, sondern für alle Menschen.

Der Klostergarten bietet Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten.
Der Klostergarten bietet Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten.
Foto: Mirjam Hagebölling
In dem klostereigenen Café gibt es hausgemachten Kuchen, und das hat sich natürlich auch bei den Langenfeldern herumgesprochen. Ab September möchte das Kloster auch warme Gerichte anbieten. „Unser tibetanischer Koch bereitet sehr abwechslungsreiche vegetarische und vegane Gerichte zu, und wir legen großen Wert darauf, dass die Lebensmittel aus der Region kommen. Etwas ganz Besonderes ist unser glutenfreies Tsampa. Bei diesem tibetanischen Grundnahrungsmittel handelt es sich um Mehl aus geröstetem Getreide, das zusammen mit Po Cha, also Buttertee, zu einer breiartigen Masse verarbeitet wird. Es kann als Frischkornbrei, Nachtisch oder Suppe gegessen werden“, erläutert Heike Quast-Marzak.

Verschiedene Seminare

Das Kamalashila-Institut bietet zudem verschiedene Online- und Präsenzseminare, ein Intensivstudium zum Buddhismus und sogenannte Retreats an. Ein Retreat ist etwa gleichbedeutend mit christlichen Exerzitien und beinhaltet geistige Übungen über mehrere Tage, Wochen oder Monate. Feste Bestandteile der geistlichen Übungen sind meist Meditation, Gebet, Fasten und Schweigen. Außerdem bietet das Kamalashila-Institut Kurse zur Stressreduzierung an, die auch teilweise von den Krankenkassen bezuschusst werden.

Wer das Kloster besucht, ist eingeladen, an den Zeremonien und Gebeten teilzunehmen. Es können auch individuelle Aufenthalte abgesprochen werden, und bei Bedarf kann ein Seelsorger hinzugezogen werden. Die Feste im Kloster wie das traditionelle Lichterfest Marme Mönlam, der Tag der offenen Tür und das Neujahrsfest erfreuen sich großer Beliebtheit, mussten jedoch aufgrund der Corona-Pandemie in den vergangenen beiden Jahren pausieren. Nun hofft die Gemeinschaft, dass wieder Feste stattfinden dürfen und können. Im Kloster befindet sich zudem der sogenannte Dharma-Shop, ein kleiner Buchladen, in dem Literatur über den Buddhismus, Meditationskissen und Yogamatten, Buddhafiguren, Räucherstäbchen und Nepalesischer Schmuck erworben werden können.

Das Kamalashila-Institut ist als Verein organisiert und beschäftigt rund zehn hauptamtliche Mitarbeiter. Außerdem engagieren sich weitere fünf Personen ehrenamtlich oder als Unterstützer des Fördervereins.

Details zum Kloster:
Anreise und Parken: Das Kamalashila-Institut befindet sich im Eifelkloster Langenfeld (Vordereifel) in der Kirchstraße 22a.Der Ort Langenfeld liegt zwischen Mendig und Nürburg. Die Kirchstraße zweigt an der Pfarrkirche St. Quirinius (Eifel-Dom) von der Adenaustraße ab. Ausreichend Parkplätze befinden sich vor dem Kloster.

Öffnungszeiten: Tagesgäste sind jederzeit herzlich willkommen, es empfiehlt sich jedoch eine vorherige Anmeldung unter Tel. 02655/939 040 oder per E-Mail an office@kamalashila.de

Einkehr: Das Café im Kloster bietet hausgemachten Kuchen und ab September auch warme Gerichte an. Eine Spezialität ist das tibetanische Tsampa.Das Mehl aus geröstetem Getreide wird zusammen mit Po Cha (Buttertee) zu einer breiartigen Masse verarbeitet.

Besonderheiten: Der zwölf Meter hohe Friedensstupa, dessen Innenraum auch besichtigt werden kann, wurde 2006 eingeweiht und mit buddhistischen Ritualen gesegnet. Der Innenraum ist im Sommer täglich von 10 bis 18 Uhr zugänglich. Im Winter je nach Wetterlage. Im Inneren des Stupa kann meditiert oder eine Kerze entzündet werden. Der Stupa ist jederzeit zugänglich und kann im Uhrzeigersinn umrundet werden – dies soll positive Energie für alle Praktizierenden in der ganzen Welt freisetzen. Von der Stupa sollen Frieden und Harmonie für Deutschland und die ganze Welt ausgehen und negative Energien in positive umgewandelt werden. Als besonderen Schatz beherbergt der Stupa die Statue eines Medizinbuddhas. Nach der Lehre des Mahayana-Buddhismus soll der Medizinbuddha alle Krankheiten heilen und von Geistesgiften wie Gier, Hass und Verblendung befreien. Am achten Tag des tibetanischen Kalenders wird in der Stupa die Medizinbuddha-Praxis ausgeführt, zu der Interessierte eingeladen sind.

Kontakt: Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite www.kamalashila.de