Wie gefährlich ist der „stille Lärm“? Eine Studie der Mainzer Unimedizin zum Thema Windkraft liefert erstaunliche Ergebnisse
Von Gisela Kirschstein
Windkraft in der Nähe von Wohnhäusern – wie gefährlich kann das für die Menschen sein? Eine Studie der Unimedizin Mainz zeigt deutlich Probleme auf.Foto: dpa
Sind die Emissionen von Windrädern doch gefährlicher als bislang gedacht? Zumindest warnt eine neue Studie der Mainzer Universitätsmedizin: Der von Windkraftanlagen ausgehende Infraschall kann die Herzleistung des Menschen deutlich schädigen. Bereits nach einer Stunde Einwirkungsdauer führte der stille Lärm zu einer Einschränkung der Herzleistung von bis zu 20 Prozent, ergab die Studie, die nun im renommierten Fachmagazin „Noise & Health“ („Lärm und Gesundheit“) erschienen ist.
Lesezeit: 3 Minuten
Ein Grummeln im Bauch
Als Infraschall bezeichnet die Wissenschaft tiefe Tongeräusche unter 20 Hertz. Der Mensch nimmt diese meist als tiefe Brummtöne wahr – wenn überhaupt. „Nur 30 Prozent der Menschen sind überhaupt in der Lage, Infraschall zu hören“, sagt Christian-Friedrich Vahl, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie der ...
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Für die Belastung der Menschen mit Infraschall ist der Abstand der Windkraftanlagen zur Wohnbebauung entscheidend. Genau um diese Abstandsregeln tobt aber ein bundesweiter Streit – und ein Ende ist nicht in Sicht. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Große Koalition beschlossen, dass Windräder künftig einen Mindestabstand von 1000 Metern zur Wohnbebauung haben sollen. An diesem Vorgehen gab es aber massive Kritik. Eine Bund-Länder-AG sollte die Streitfrage lösen – doch auch wegen der Corona-Krise ist das Gremium bis heute nicht eingesetzt.
Aktuell berichtet das „Handelsblatt“ über eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zum Thema. Das Fazit: Der von der Großen Koalition vorgeschlagene bundeseinheitliche Mindestabstand sei kontraproduktiv. „Eine pauschale Abstandsregelung würde die zur Verfügung stehenden Flächen drastisch beschneiden und dem aus Klimaschutzgründen dringend erforderlichen Ausbau der Windkraft im Wege stehen“, heißt es. Den Berechnungen der Autoren zufolge könnte eine bundeseinheitliche Mindestabstandsregel die verfügbare Fläche um bis zu 47 Prozent reduzieren. mkn