Koblenz

Vernetztes E-Commerce-Unternehmen aufgebaut: Koblenzer gehen neue Wege in der Logistikwelt

Von Reinhard Kallenbach
Geschäftsführer Marvin Stammel und Prokurist Yannik Weissenfels steuern die „Apiando Group“.
Geschäftsführer Marvin Stammel und Prokurist Yannik Weissenfels steuern die „Apiando Group“. Foto: David Müller

Dass sich Koblenz in den vergangenen Jahren zu einer Logistikdrehscheibe mit europaweiter Strahlkraft entwickelt hat, ist inzwischen allgemein bekannt. Weniger geläufig ist, dass es eben nicht nur die großen Konzerne sind, die ein außergewöhnliches Wachstum melden. Zu den Namen, die man sich unbedingt merken sollte, gehört die Apiando Group. Die Zeichen stehen auf Expansion. Schon bald wird im Güterverkehrszentrum (GVZ) neu gebaut.

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Für den Erfolg von Apiando stehen vor allem drei Männer: Gründer und Geschäftsführer Marvin Stammel, sein Vater Paul Stammel und Yannik Weissenfels. Sie steuern die „Apiando Group“, die erst seit wenigen Jahren international aktiv sind. Ihre Kunden sind auf den elektronischen Handel (E-Commerce) spezialisiert und agieren auf den Märkten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, in Großbritannien sowie in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Mitarbeiterzahl steigt stetig. „Gutes Personal wird durchgehend gesucht, weitere Arbeitsplätze sollen in den kommenden Monaten entstehen“, sagt Marvin Stammel.

„Fullfillment“ ist das Zauberwort

Mit seiner Geschäftsidee, die er bereits während seiner Ausbildung entwickelt hat, traf der erst 30-jährige Marvin Stammel offenbar den Nerv. Denn in seinem Konzept geht es um sehr viel mehr als um Lagerung und Transport. „Fullfillment“ ist das Wort, das den ganzheitlichen Ansatz des Unternehmers am besten charakterisiert. Bestellannahme, Lagerhaltung, Kommissionierung, Verpackung, Umpackarbeiten und Versand sind aber nur ein kleiner Teil dessen, was die Apiando Group für ihre Kunden erledigt. Hinzu kommen weitere Leistungen wie zum Beispiel das Retourenmanagement.

Was das junge Koblenzer Unternehmen jedoch besonders auszeichnet, ist die starke digitale Komponente. Die Apiando-Spezialisten bestücken, verwalten und überwachen für ihre Auftraggeber die gängigen großen Systeme im Onlinehandel wie die vom gebürtigen Koblenzer Tobias Lütke entwickelte Plattform Shopify. „Welche Lösung am Ende infrage kommt, hängt natürlich vom Kunden ab“, betont Marvin Stammel, dessen Team auch ganz individuelle Lösungen in den Bereichen des E-Commerce und Logistik anbietet – inklusive Systempflege.

Der Wunsch, sich selbstständig zu machen

Und natürlich gibt es auch Lösungen für hochempfindliche Waren, die zum Beispiel gekühlt werden müssen. Die Stärke von Marvin Stammel und seinem Team ist vor allem, dass man bereits auf einem reichen Erfahrungsschatz aufbauen kann, Apiando vertreibt selbst eigene Produkte, wobei ein Schwerpunkt auf Heimtextilien rund ums Schlafen liegt. In diesem Bereich liegen auch die Wurzeln des erst 2013 gegründeten Unternehmens. Damals arbeitete Marvin Stammel noch nebenberuflich an seinem Geschäftsmodell, hauptberuflich stand er eigentlich kurz davor, bei IBM Karriere zu machen.

In Stuttgart absolvierte er eine duale Ausbildung an der Schnittstelle von Betriebswirtschaft und Informationstechnologie. Das Modell vereint Elemente einer klassischen Ausbildung und ein Fachstudium. Doch am Ende war der Wunsch, es als Selbstständiger zu versuchen, war stärker. Dazu kam noch ein persönlicher Faktor: Marvin Stammel, der seine Wurzeln im Westerwald hat, fühlt sich wohl in der Region, hier wollte er auch investieren. Acht Jahre nach der Gründung hat er gute Gründe, stolz zu sein: Alles, was er bislang auf die Beine gestellt hat, wurde ohne Kredite finanziert.

In der Zaunheimer Straße soll ab Januar ein neues Logistikzentrum der Apiando-Gruppe realisiert werden.
In der Zaunheimer Straße soll ab Januar ein neues Logistikzentrum der Apiando-Gruppe realisiert werden.
Foto: Goldbeck

Starkes Wachstum

Dass die Zentrale seines Unternehmens schließlich in der Hans-Böckler-Straße eröffnet wurde, ist das Ergebnis einer gezielten Suche: Auf dem ehemaligen Gelände eines früheren großen Lebensmittelunternehmens boten sich ideale Rahmenbedingungen. Zunächst. Das ungewöhnlich starke Wachstum erforderte weitere Kapazitäten: In Neuwied wurde ein weiterer Logistikstandort eingerichtet. In Kürze soll der dritte große Streich folgen und alle bisherigen Standorte zentralisieren: Der Spatenstich für den neuen Koblenzer Standort in der Zaunheimer Straße soll im Januar erfolgen. Marvin Stammel kündigt bereits an, dass hier alles realisiert werden soll, was aktuell technisch möglich ist.