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Rheinland-Pfalz

Neuer Kammerpräsident Sesterhenn: Steuerberater sind keine Hilfspolizisten

Von Ursula Samary
Streit um Meldepflicht bei Geldwäsche: „Steuerberater sind nicht der Spitzel des Staates“, sagt Kammerpräsident Walter Sesterhenn.  Foto: dpa
Streit um Meldepflicht bei Geldwäsche: „Steuerberater sind nicht der Spitzel des Staates“, sagt Kammerpräsident Walter Sesterhenn. Foto: dpa

Der neue Präsident der Steuerberaterkammer, Walter Sesterhenn (62), sieht seinen Berufsstand vom aktuellen Entwurf des Geldwäschegesetzes und der geplanten nationalen Anzeigepflicht für Steuergestaltungsmodelle massiv unter Druck gesetzt. Er kritisiert „einen Angriff auf einen ehrbaren Berufsstand. Der Steuerberater darf nicht zum Hilfspolizisten des Staates werden“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Lesezeit: 4 Minuten
Grund: Steuerberater sollen ihren Mandanten der Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen (FIU) melden, „wenn nur der bloße Verdacht besteht, er könnte in Geldwäsche verwickelt sein“, und künftig Steuergestaltungsmodelle der Finanzverwaltung vorab anzeigen. Die Uni Halle kam vor drei Jahren zum Ergebnis, dass in Deutschland jährlich rund 100 Milliarden Euro Schwarzgeld gewaschen werden – ...
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Fakten und Hintergründe

Walter Sesterhenn (62 Jahre) hat im Juni die Nachfolge von Edgar Wilk (69) übernommen, der 20 Jahre lang Präsident der Steuerberaterkammer im Land war. Er gewann die Wahl gegen drei Konkurrenten.

Sesterhenn hat zunächst auf dem Hof seiner Eltern in Brohl (Kreis Cochem-Zell) eine Ausbildung zum Landwirt gemacht. Mit 23 Jahren folgte sein Abschluss als Diplom-Ingenieur Landbau. Er wechselte von 1980 bis 1984 als Verwaltungsangestellter zum Finanzamt Koblenz. Danach hatte er wieder mehr Kontakt zur Landwirtschaft, zumindest am Schreibtisch: Von 1985 bis 1989 war er Oberinspektor der Landwirtschaftskammer Rheinland (Bonn). Seit 26 Jahren ist er Steuerberater und Mitgeschäftsführer einer Steuerberatungsgesellschaft in Koblenz. Der seit 38 Jahren in der Steuerbranche tätige Sesterhenn ist auch der Leiter der Steuerabteilung beim Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau in Koblenz, der seine Mitglieder auch steuerrechtlich betreut.

Die Kammer hat 3805 Mitglieder, übt als Selbstverwaltung die Berufsaufsicht über die Steuerberater aus und ist für die Durchführung der Prüfung zuständig. Zur Förderung des Berufsnachwuchses hat die Kammer mit mehreren Hochschulen in Rheinland-Pfalz Kooperationsvereinbarungen über duale Studiengänge mit dem Schwerpunkt Steuern abgeschlossen.

Das von Wilk initiierte „Haus der Steuerberater“ in der Mainzer Hölderlinstraße beherbergt seit 2004 neben der Kammer auch alle anderen berufsständischen Organisationen wie Steuerberaterverband und Steuerberaterakademie.

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