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Rheinland-Pfalz

Mahnwache in Mainz: Dehoga fordert eine Perspektive

Von Gisela Kirschstein
Seit Monaten müssen sie ihre Betriebe geschlossen halten: Mit einer Mahnwache machen Gastronomen und Hoteliers aus Rheinland-Pfalz in Mainz auf ihre Lage aufmerksam – und fordern von der Politik einen verbindlichen Fahrplan für Lockerungen.  Foto: dpa
Seit Monaten müssen sie ihre Betriebe geschlossen halten: Mit einer Mahnwache machen Gastronomen und Hoteliers aus Rheinland-Pfalz in Mainz auf ihre Lage aufmerksam – und fordern von der Politik einen verbindlichen Fahrplan für Lockerungen. Foto: dpa

Wenn Martina Jordan derzeit durch ihr menschenleeres Hotel im rheinhessischen Köngernheim läuft, dann tut ihr das in der Seele weh. „Ich habe innerlich alle Gäste begrüßt, die sonst im Wellnessbereich säßen“, berichtet die Hotelchefin von Jordan’s Untermühle. Weiter sagt sie: „In meinem Herzen laufen dauernd Tränchen.“ Nun steht Jordan mit rund 200 anderen Vertretern von Hotels und Gaststätten in Rheinland-Pfalz auf dem Gutenbergplatz in Mainz und demonstriert für eine Perspektive: „Ja, wir halten noch durch“, sagt sie, „aber seelisch ist das eine Herausforderung.“

Lesezeit: 3 Minuten
Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga hatte am Mittwoch zu einer Mahnwache in die Landeshauptstadt geladen. Unter den 200 Demonstrierenden waren Inhaber von Businesshotels oder Restaurants ebenso wie der Wirt der Mainzer Kultkneipe Andau. „Scheiße ist es“, sagt Burkhard Geibel-Emden. Seine Kneipe ist derzeit ein Corona-Testcenter, das zahle die Hälfte der ...
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Die Geduld des Handels ist am Ende

Egal ob MediaMarktSaturn, Obi oder der Modehändler Breuninger: Bei immer mehr Einzelhändlern in Deutschland reißt nach Monaten des Lockdowns der Geduldsfaden. Die Folge: Auf die deutschen Gerichte rollt derzeit eine Klagewelle zu, mit der die Elektronikhändler, Baumärkte und Modegeschäfte ein Ende der Ladenschließungen erzwingen wollen.

Beispiel MediaMarktSaturn: Deutschlands größter Elektronikhändler hat beim Oberverwaltungsgericht Münster einen Eilantrag auf Aufhebung der Betriebsschließungen in Nordrhein-Westfalen gestellt. Anträge in weiteren Bundesländern sollen folgen. „Die bereits seit mehr als zwei Monaten bestehenden Betriebsschließungen in Deutschland sind unverhältnismäßig. Der Einzelhandel war nachweislich nie ein Infektionshotspot“, begründete Deutschlandchef Florian Gietl diesen Schritt.

MediaMarktSaturn ist nicht allein. Auch die Baumarktkette Obi sowie die Textilketten Peek & Cloppenburg (Düsseldorf) und Breuninger ziehen vor Gericht. „Wir haben Klagen vor den Verwaltungsgerichtshöfen in Baden-Württemberg, in Hessen, in Nordrhein-Westfalen, in Thüringen und Sachsen eingereicht – überall dort, wo wir Häuser haben. Ziel ist die sofortige Aussetzung der Lockdown-Maßnahmen, weil sie nicht verhältnismäßig sind und eine Ungleichbehandlung gegenüber dem Lebensmittelhandel bedeuten“, sagte ein Breuninger-Sprecher. Zwar musste Breuninger vor dem Verwaltungsgerichtshof in Mannheim bereits eine erste Niederlage hinnehmen. Doch entmutigt das den Händler nicht: „Das Gericht hat signalisiert, dass der Ausgang des Hauptverfahrens offen ist. Wir sind optimistisch, dort doch noch recht zu bekommen“, betonte der Unternehmenssprecher.

Der Einkaufsverbund Unitex unterstützt in Bayern und Rheinland-Pfalz Eilanträge zweier Händler auf Wiedereröffnung ihrer Geschäfte und bereitet eine Sammelklage Hunderter Einzelhändler auf Schadensersatz vor. „Weit mehr als 300 Händler beteiligen sich daran“, berichtete Marketingchef Xaver Albrecht. Ein Prozesskostenfinanzierer hat zugesagt, 1 Million Euro für nächste juristische Schritte zur Verfügung stellen zu wollen.

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