Rengsdorf/Neuwied

Erfolgreiches Geschäftsjahr trotz Corona: Lohmann & Rauscher bewältigt Herausforderungen

Von Dagmar Stadtfeld
Das Unternehmen Lohmann in Neuwied ist stark vom Rohöl abhängig. Der stark steigende Preis ist deshalb nicht unproblematisch. Zudem wirkt sich auch die Instabilität der Lieferketten negativ aus, da dadurch Auslieferungen gefährdet würden.  Foto: Lohmann
Das Unternehmen Lohmann in Neuwied ist stark vom Rohöl abhängig. Der stark steigende Preis ist deshalb nicht unproblematisch. Zudem wirkt sich auch die Instabilität der Lieferketten negativ aus, da dadurch Auslieferungen gefährdet würden. Foto: Lohmann

Corona stellte auch die Firma Lohmann & Rauscher vor große Herausforderungen. Trotzdem schaffte man es, die Versorgung mit Waren für den medizinischen Bereich sicherzustellen. Die Produktion von medizinischen Materialien wie Wundverbänden, Pflastern sowie OP-Sets lief trotz Schwierigkeiten gut weiter.

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Mehr als 170 Jahre Erfahrung mit Verbandsmitteln und Medizinprodukten zeichnet das Unternehmen aus. Die Firmengeschichte geht zurück bis ins Jahr 1851, als Julius Lüscher den Grundstein für Lohmann legte. 1998 fusionierte man mit dem österreichischen Unternehmen Rauscher. Hieraus entwickelte sich die international agierende Unternehmensgruppe L&R mit den zwei Hauptstandorten in Rengsdorf und Wien. Heute sind in 50 Konzerngesellschaften mehr als 5500 Mitarbeiter beschäftigt.

Standorte in 27 Ländern

Es gibt Standorte in 27 Ländern und mehr als 130 ausgewählte Vertriebspartner auf allen fünf Kontinenten. Mehr als 18.000 Produkte aus dem medizinischen und hygienischen Bereich umfasst das Portfolio der Firma. Zu den Kunden zählen Ärzte, Pflegende, Apotheken, der Sanitätsfachhandel sowie Großhandel und Kliniken. Aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken sind beispielsweise Kompressen, Wundverbände und –pflaster, die jeder schon mal bei Verletzungen in der Hand hatte.

Der ursprüngliche Familienbetrieb wird heute von vier Geschäftsführern geleitet, die dem Anspruch folgen, dem Menschen in seiner Gesundheit und der Fürsorge jeden Tag gerecht zu werden. Dafür steht ihr Leitgedanke „People.Health.Care“. Wie Dr. Klemens Schulz, der als Chief-Portfolio-Officer für das Marketing sowie Forschung und Entwicklung verantwortlich ist, berichtet, ist durch Corona besonders deutlich geworden, „dass wir ein wichtiges Unternehmen für die Gesellschaft sind“. Trotz Lockdown und Produktionsschwierigkeiten, die sich vor allem am Standort in China zunächst ergaben, konnten aber alle Kunden weiter beliefert werden. Insbesondere die Nachfrage nach Masken, Desinfektionsmitteln und OP-Bekleidung war groß. Innerhalb kürzester Zeit wurde im Neuwieder Werk die Maskenproduktion aufgebaut. Heute kann man es sich nicht mehr vorstellen, dass Masken einmal Mangelware waren. Wöchentlich werden dort derzeit 230.000 Stück hergestellt.

L & R produziert in seinen Werken medizinische Materialien wie zum Beispiel Wundverbände, Pflaster sowie OP-Sets. Mehr als 18.000 Produkte aus dem medizinischen und hygienischen Bereich umfasst das Portfolio.
L & R produziert in seinen Werken medizinische Materialien wie zum Beispiel Wundverbände, Pflaster sowie OP-Sets. Mehr als 18.000 Produkte aus dem medizinischen und hygienischen Bereich umfasst das Portfolio.
Foto: Lohmann & Rauscher

„Das Jahr 2020 war für unsere Mitarbeiter eine hohe Belastung und für das Unternehmen eine logistische Herausforderung“, sagt Dr. Klemens Schulz. Das Standardgeschäft ist zunächst mal eingebrochen, da viele Menschen nicht mehr zum Arzt oder ins Krankenhaus gegangen sind. Zudem musste man die nationalen Gegebenheiten in den jeweiligen Ländern der einzelnen Produktionsstandorte berücksichtigen. Teile der Mitarbeiter waren in Kurzarbeit oder im Homeoffice, doch der Geschäftsbetrieb konnte aufrechterhalten werden.

Optimistischer Blick in die Zukunft

„Alles in allem lief es ganz gut“, meint Dr. Klemens Schulz, „wir haben das ganz gut hinbekommen.“ Der Geschäftsführer lobt dabei ausdrücklich die Flexibilität und Belastbarkeit der Mitarbeiter. Stolz sagt er: „Die L&R-Mannschaft hat super gearbeitet.“ So kann man auch auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken. Der Jahresumsatz lag 2020 bei mehr als 750 Millionen Euro.

Derzeit bereiten jedoch Rohstofflieferungen dem Unternehmen Schwierigkeiten. Es gibt Probleme bei Transporten aus China. Die Kosten für Baumwolle sind sehr stark gestiegen. Kosten, die nicht in voller Höhe an den Markt weitergegeben werden können. „In Zukunft haben wir da auch weniger Planungssicherheiten“, so die Meinung von Dr. Klemens Schulz. Dennoch blickt man optimistisch in die Zukunft. Mit der neuen Unternehmensstrategie 2030 setzt man auf Digitalisierung, Service und Kundennähe. Ein besonderes Augenmerk richtet man im Unternehmen auf Nachhaltigkeit in ökonomischer, ökologischer und sozialer Ausrichtung.

Was das Unternehmen auszeichnet, ist nach eigener Meinung die Verantwortung, die man für die Gesellschaft übernimmt. L&R engagiert sich in mehr als 30 Charityprojekten für soziale Einrichtungen. Im gesamten Konzern wurden beispielsweise im Jahr 2021 mehr als 200 Paletten medizinischer Produkte Bedürftigen in Krisenregionen zur Verfügung gestellt. Ein Beispiel: Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal half man mit Produktspenden und Geldmitteln im Wert von mehr als 100.000 Euro.

Von unserer Mitarbeiterin Dagmar Stadtfeld