Boppard-Buchholz

Coca-Cola setzt auf Bopparder Software: 100 Abfüllanlagen arbeiten mit neuem System

Aus dem EPG-Gebäude in Boppard-Buchholz stammt ein neues System zur sprachbasierten Kommissionierung im Lager. Mehr als 100 Coca-Cola-Abfüllstandorte wurden nach Angaben der Unternehmensgruppe bereits damit ausgestattet.
Aus dem EPG-Gebäude in Boppard-Buchholz stammt ein neues System zur sprachbasierten Kommissionierung im Lager. Mehr als 100 Coca-Cola-Abfüllstandorte wurden nach Angaben der Unternehmensgruppe bereits damit ausgestattet. Foto: ARTs-UNLIMITED GmbH

Die Ehrhardt Partner Gruppe (EPG) unterhält fortan Kontakte nach Nordamerika. Das auf die Logistikbranche spezialisierte IT-Unternehmen mit Sitz im Industriegebiet in Boppard-Buchholz arbeitet nach eigenen Angaben ab sofort mit dem IT-Dienstleister von Coca-Cola aus Nordamerika (Cona) zusammen. Es sei ein Meilenstein in der Geschichte des Familienunternehmens, freut sich die EPG in einer Pressemitteilung.

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Nach Angaben des Bopparder IT-Dienstleisters setzen mittlerweile mehr als 100 Coca-Cola-Abfüllstandorte auf die in Deutschland entwickelte Sprachsoftware „Lydia Voice“. Die Technologie wird auf dem Gebiet der Kommissionierung eingesetzt, also beim Entnehmen von Waren aus Regalen und deren Zusammenstellung für den Transport. Lagermitarbeiter sollen durch „Lydia Voice“ bei der Abwicklung von Aufträgen unterstützt werden. Per Sprachaudio werden die Kommissionierenden zu den entsprechenden Lagerplätzen geführt und dort angewiesen, die passenden Artikel aus dem Regal zu nehmen, erklärt die EPG.

Was die Software aus Boppard nach Ansicht der Erhardt Partner Gruppe ausmacht, ist eine präzise Spracherkennung mithilfe von künstlicher Intelligenz, die nach dem Deep-Learning-Prinzip agiert. „Lydia Voice“ könne auf Anhieb, also ohne aufwendiges Sprachtraining, mehr als 50 Sprachen und eine Vielzahl von Dialekten erkennen. Das habe auch die Coca-Cola-Abfüller in den USA begeistert.

„Die meisten Standorte konnten im Schnitt eine Produktivitätsverbesserung von sechs bis sieben Prozent im Vergleich zur vorherigen Voice-Lösung erzielen“, bilanziert der Leiter der Produktabteilung bei der EPG, Baron Jordan, nicht ohne Stolz. Vor der Lösung aus Boppard habe die amerikanische Cona ein Voice-Produkt eines Konkurrenten benutzt. Eine große Bedeutung hat der Auftrag auch für Marco Ehrhardt, den geschäftsführenden Gesellschafter der EPG: „Das ist ein zentrales Leuchtturmprojekt für uns und unterstreicht den Stellenwert unserer Produkte auf dem globalen Markt.“

Generell ist das Familienunternehmen nach eigenen Angaben auf Wachstumskurs und möchte die globale Expansion vorantreiben. In Australien und Japan seien kürzlich zwei neue Standorte eröffnet worden. Vom Standort Dubai aus würden darüber hinaus Projekte im Mittleren Osten und in Afrika betreut. Auch in Europa sei die Unternehmensgruppe weiter auf Wachstumskurs. Hier werde unter anderem vom neuen britischen Hauptsitz in Derby die Expansion in Großbritannien gesteuert, teilt die EPG mit. Auch in Osteuropa (Polen, Tschechien und Russland) sowie im Westen und Süden Europas (Frankreich, Italien und Spanien) besitze man eigene Standorte.

Auch das Produktportfolio der Gruppe wächst ständig, versichert die EPG. Neben dem Lagerführungssystem LFS, mit dem vor rund 30 Jahren alles begann, liefert die Unternehmensgruppe Software für die gesamte Lieferkette der Logistik: vom Lager über die Straße bis hin zu Boden- und Frachtabfertigungslösungen an Flughäfen. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen laut eigenen Zahlen an 19 Standorten rund 700 Mitarbeiter.