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Auf- oder Abschwung wegen Corona? Warum alle auf ein „V“ hoffen

Von Jörg Hilpert
„Gebt das V nicht auf“, mahnen Ökonomen: Nachdem es zunächst nach einer langen Durststrecke durch die Corona-Krise, also einem U-förmigen Konjunkturverlauf, ausgesehen hatte, deuten nun erste Anzeichen doch auf eine raschere Erholung der Wirtschaft hin.  Illustrationen: Thomas Reimer
„Gebt das V nicht auf“, mahnen Ökonomen: Nachdem es zunächst nach einer langen Durststrecke durch die Corona-Krise, also einem U-förmigen Konjunkturverlauf, ausgesehen hatte, deuten nun erste Anzeichen doch auf eine raschere Erholung der Wirtschaft hin. Illustrationen: Thomas Reimer Foto: Thomas Reimer - stock.adobe.com

An den Börsen scheint die Corona-Krise fast schon abgehakt. Der Verlauf des Deutschen Aktien-Index (DAX) beispielsweise beschreibt beinahe das klassische V – auf einen brachialen Absturz folgte ein sehr schneller Wiederaufstieg –, auch wenn der zweite Ast etwas länger gezogen ist. Mittlerweile hat der deutsche Leitindex fast schon wieder sein Vorkrisenniveau erreicht, am Montag schloss er bei mehr als 13.000 Punkten. Auch viele Einzelwerte sind wieder nahe ihrer früheren Höchststände angelangt.

Lesezeit: 4 Minuten
Doch wie kann das sein, wo doch das deutsche Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal um nahezu 10 Prozent eingebrochen ist? Einer der Gründe: Die Zahl spiegelt die Vergangenheit – und die ist für die Börsianer nicht mehr besonders relevant. Ihnen geht es um die Zukunft. Aus den Aktienkursen spricht also die ...
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Das Arbeitsvolumen geht deutlich zurück, die Zahl der Erwerbstätigen weit weniger stark

Die Corona-Krise hat bislang vergleichsweise geringe Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in Deutschland gehabt. Zwar ging von April bis Juni die Zahl der Erwerbstätigen so stark zurück wie noch nie seit der Wiedervereinigung, sie blieb aber in der Dimension deutlich hinter dem Wirtschaftseinbruch zurück. Nach neuen Zahlen des Statistischen Bundesamtes waren im zweiten Quartal dieses Jahres in Deutschland 44,7 Millionen Menschen erwerbstätig, 1,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Das Bruttoinlandsprodukt aber ist zum Vorjahresquartal preisbereinigt um 11,7 Prozent eingebrochen.

Weit stärker als die Erwerbstätigenzahl sank das Arbeitsvolumen, also die von allen zusammen geleistete Arbeitszeit. Sie verringerte sich nach Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) vor allem wegen Kurzarbeit im Vergleich zum Vorjahresquartal um 10 Prozent auf 13,3 Milliarden Stunden. „Die Arbeitszeitverkürzung mit dem dicken Brocken Kurzarbeit war der wesentliche Anpassungsweg an die veränderte Situation“, sagt der IAB-Ökonom Enzo Weber. Lohnersatzleistungen aus den Mitteln der Bundesagentur für Arbeit waren mit der Übernahme der vollständigen Sozialabgaben und erhöhten Sätzen deutlich attraktiver gemacht worden. Es habe zwar sicher auch Mitnahmeeffekte gegeben in Firmen, in denen die Arbeitsplätze auch auf andere Weise gehalten worden wären, so Weber. „Das muss aber in Kauf genommen werden, zumal es in den ersten Wochen auch darum ging, die Liquidität der Betriebe zu erhalten.“

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