Plus
Rheinland-Pfalz

U-Ausschuss zur Flutkatastrophe im Ahrtal: Lewentz wusste früh von Hubschraubervideos

Von Lars Hennemann
Innenminister Lewentz ist in Erklärungsnot.  Foto: Arne Dedert/dpa
Innenminister Lewentz ist in Erklärungsnot. Foto: Arne Dedert/dpa

Innenminister Roger Lewentz (SPD) hat im Untersuchungsausschuss zur Aufarbeitung der Flutkatastrophe im Ahrtal eingeräumt, Kenntnis von den Inhalten der kürzlich plötzlich aufgetauchten Videos gehabt zu haben, die in der Flutnacht von Polizeihubschaubern gefertigt wurden. Dies geht aus Auszügen des Protokolls der Ausschusssitzung vom 23. September hervor, die der Rhein-Zeitung vorliegen.

Lesezeit: 5 Minuten
Lewentz weicht damit von früheren Darstellungen ab, gemäß denen ihm bis spät in den Abend nur Fotos vorgelegen hätten, auf deren Basis er die gesamte Dramatik der Lage im Ahrtal nicht habe abschätzen können. In der jüngsten Ausschusssitzung rückte Lewentz auf Frage des CDU-Abgeordneten Dirk Herber nun davon ab. Allerdings nur ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Videos liegen seit 9. September im Ministerium vor – zwei Wochen vor Lewentz-Befragung

Um 15.10 Uhr trifft am Freitag eine E-Mail der Pressestelle des rheinland-pfälzischen Innenministeriums in den Postfächern der Landespresse ein. Betreff: „Aktueller Stand.“

Mit der Antwort aus dem Haus von Innenminister Roger Lewentz (SPD) steht fest: Die sieben Videos der Hubschrauberstaffel des Landes Rheinland-Pfalz, die dem Vernehmen nach dramatische Szenen aus der Flutnacht zeigen, liegen seit dem 9. September im Innenministerium vor. Das räumt die Pressestelle in ihrer Auskunft ein.

Damit ist klar: Die Aufnahmen trafen exakt zwei Wochen vor der erneuten Befragung des Innenministers in seinem Haus ein. Nach Angaben der Pressestelle habe Lewentz die Bewegtbilder allerdings erst am 23. September, nämlich bei seiner Vernehmung im Untersuchungsausschuss, gesehen. Mündlich sei die Hausspitze über die Zusendung des Videomaterials informiert worden, gesehen habe der Minister sie allerdings nicht. Wenngleich zur Frage des Sichtens eine Abwägung stattgefunden hätte. In der Mitteilung heißt es zum Ergebnis: „Der Minister wollte ausschließen, sich einen unzulässigen Vorteil im Vorfeld seiner Zeugenaussage zu verschaffen.“

Doch warum berichtete Lewentz bei seiner Vernehmung am 23. September nicht, dass die Videos am 9. September in seinem Ministerium eingegangen sind? Warum erzählte er nicht vom offenbar abgehaltenen Abwägungsprozess? Zu all diesen Vorgängen in seinem Haus seit dem 9. September hatte der Innenminister im Ausschuss nichts, gar nichts angegeben.

Lewentz hatte ausgesagt, dass ihm die Videos nicht übersandt worden seien, er habe in der Flutnacht kein Videomaterial der Hubschrauberstaffel erhalten. Brisant: Die Frage des Ausschussvorsitzenden Martin Haller (SPD), ob er denn wisse, was mit dem Video vom 14. Juli 2021 passiert sei, verneinte Lewentz genauso wie die Frage, ob er die Videos aus dem Ahrgebiet bis zum 6. August 2021 (dann endet der Untersuchungszeitraum des Untersuchungsausschusses) gesehen habe.

Spannend: Das Ministerium schreibt, dass Lewentz in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 „Lichtbilder und die Lagebeobachtung der Hubschrauberbesatzung“ gekannt habe. Übersetzt heißt das, dass ihm in der Nacht ein Lagebild vorlag. Der Minister hatte bislang betont, dass ihm „kein umfassendes Lagebild“ vorgelegen habe. Ihm sei lediglich von „einzelnen, sehr bedrückenden Ereignissen“ berichtet worden.

Flutkatastrophe im Ahrtal
Landespolitik
Meistgelesene Artikel