Der Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises, Marlon Bröhr, strebt nach Höherem und möchte Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz werden. Dass er nicht nur möchte, unterstrich Bröhr in seiner Pressekonferenz am Dienstag, als er bekräftigte, man müsse diese Kandidatur wirklich wollen. Auf Nachfrage bekannte er: „Ich brenne.“
Ja, wenn er denn brennt, warum macht er dann seine Kandidatur zum spätestmöglichen Zeitpunkt öffentlich? Hätte er nicht viel früher seinen Hut in den Ring werfen müssen? Er hätte es auch nicht getan, wenn der CDU-Parteitag nicht für den 16. November, sondern erst im nächste Jahr terminiert worden wäre. Auch dann wäre er erst drei Wochen vorher auf den Plan getreten. Darin sieht er für sich die bestmögliche Strategie, als Außenseiter die notwendige Aufmerksamkeit zu bekommen, um auf Landesebene zu bestehen.
Bröhr tickt halt ein wenig anders als andere, gibt er zu. Anders zu sein, ist für ihn Programm. Drei gewonnene Wahlen geben ihm Recht. Dafür mühsam Sprosse für Sprosse auf der Parteileiter emporzusteigen, das tut er sich nicht an. Anders als sein Kontrahent Christian Baldauf, der vor ziemlich genau zehn Jahren als CDU-Landesvorsitzender der aufstrebenden Julia Klöckner den Vortritt lassen musste, gegen SPD-Landesvater Kurt Beck anzutreten.
Baldauf will sich diesmal seinen finalen Schritt auf der Parteileiter nicht mehr streitig machen lassen, schon gar nicht von einem Rebell aus dem Hunsrück, der auf Parteistrukturen pfeift. Der den machthungrigen Christdemokraten im Land den Knochen hinwirft: Wagt das Neue. Wenn Ihr nach 30 Jahren endlich wieder eine reelle Chance haben wollt, eine Landtagswahl zu gewinnen, dann nur mit mir. Sein Programm lautet: Marlon Bröhr! Alles hängt davon ab, ob es zum Mitgliederentscheid für die Spitzenkandidatur kommt. Nur dann hat Bröhr die reelle Chance, mit seiner brillanten Rhetorik Baldauf das Nachsehen zu geben.
E-Mail: thomas.torkler@rhein-zeitung.net