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Rheinland-Pfalz

Hilft nur noch ein Werbeverbot? CDU-Spitzenkandidat Christian Baldauf fordert eine Strategie wie im Saarland

Von Carsten Zillmann
Christian Baldauf
Christian Baldauf Foto: dpa

Das Saarland will in der Zeit des Corona-Lockdowns als erstes Bundesland ein Werbeverbot für Produkte einführen, die nicht dem täglichen Bedarf oder der Grundversorgung dienen. CDU-Spitzenkandidat Christian Baldauf fordert eine solche Maßnahme auch für Rheinland-Pfalz: „Wir brauchen hier ein klares Werbeverbot.“ Die Realität zeige, dass alle Appelle an eine Selbstverpflichtung der Discounter und Supermärkte leider verpuffen, bedauert Baldauf. „Hier wird regelmäßig in großen Anzeigen für Produkte geworben, die keine Lebensmittel sind. Dabei reicht die Palette von Heimwerker- und Baubedarf über Elektroartikel und Kleinmöbel bis hin zu Kleidung.“ Der stationäre Einzelhandel trage aufgrund der Corona-bedingten Beschränkungen gegenwärtig ohnehin schon eine enorme Belastung.

Lesezeit: 2 Minuten
Innerhalb der CDU gibt es keine einheitliche Meinung zu dem Thema. Der rechts- und verbraucherschutzpolitische Sprecher der Unionsbundestagsfraktion, Jan-Marco Luszak, beispielsweise kritisiert den Vorstoß im Saarland scharf: „Ein Werbeverbot zur Bekämpfung von Corona? Wenn man die noch vorhandene Akzeptanz der Corona-Maßnahmen hintertreiben und dem ohnehin schon gebeutelten Handel das Leben ...
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Carsten Zillmann zu einem Werbeverbot: Ein Verbot stellt niemanden besser, aber viele schlechter

Das Saarland will Werbung für „Dinge des nicht täglichen Bedarfs“ verbieten. CDU-Spitzenkandidat Christian Baldauf fordert das auch für Rheinland-Pfalz. Seine Parteifreunde auf Bundesebene hingegen halten das Verbot für einen „Irrweg“ und haben damit vollkommen recht.

Es ist zunächst einmal absolut verständlich, wenn sich Blumen-, Computerfach- oder Spielwarenhändler im Dauerlockdown empören und es als völlig ungerecht empfinden, wenn Discounter oder Lebensmittelläden ausgerechnet ihr Kernsortiment exzessiv bewerben. Doch ein Werbeverbot ist in vielerlei Hinsicht ein untaugliches Mittel, um diese Ungerechtigkeit zu beseitigen.

Die Schließung des Handels ist eine der gravierendsten ordnungspolitischen Eingriffe aller Zeiten. Das ist die eigentliche Ursache der Ungerechtigkeit. Dass die Situation Fachmärkte wie Blumenläden oder Spielwarengeschäfte in besonderem Maße trifft, ist schwer nachvollziehbar, aber ordnungspolitisch kaum anders zu regeln. Oder soll man Discountern grundsätzlich verbieten, Blumen oder Spielzeug zu verkaufen? Das wird nicht funktionieren. Wer jetzt auch noch Werbung verbietet, der verschlimmbessert zudem eine – staatlich verordnete – Schieflage, statt sie zu korrigieren. Niemand hätte am Ende etwas davon.

Und an dieser Stelle kommen wir zum Grundproblem: dem Lockdown. Konkret muss ein Szenario für den Weg aus den Schließungen entworfen werden, damit die Einzelhändler endlich wieder ihre Türen öffnen können. Zumal Geschäfte ohnehin nicht zu den Orten mit hohem Infektionsrisiko zählen. Viele Läden haben sich hervorragende Hygienekonzepte ausgedacht. Und der Einzelhandelsverband des Landes hat ebenfalls gute Ideen wie das „Personal Shopping“ mit Anmeldung präsentiert.

Ein weiteres Verbot dagegen stellt niemanden besser, aber viele schlechter. Damit zieht es nur noch mehr Reglungsbedarf und eventuell zusätzliche Verbote nach sich.

E-Mail: carsten.zillmann@rhein-zeitung.net

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