Familienministerin Spiegel kritisiert Kontaktverbote für Kinder
Die grüne Spitzenkandidatin und rheinland-pfälzische Familienministerin Anne Spiegel hat strengere Kontaktverbote für Kinder und Jugendliche kritisiert, die Bund und Länder beschlossen haben. Gegenüber unserer Zeitung sagte die vierfache Mutter: „Die Verschärfung der Kontaktbeschränkungen auf einen Hausstand plus eine weitere Person ohne Ausnahmen für Kinder sind für Familien eine schwere Zumutung und unverhältnismäßige Einschränkung.“ Kindern werde die Möglichkeit genommen, Gleichaltrige zu treffen. Spiegel moniert: „Der Beschluss hat die Lebensrealität von Familien, Jugendlichen und Kindern nicht im Blick. Er definiert die Regeln stattdessen an einem starren Familienbild, das dem Alltag unzähliger Familien mit vielen verschiedenen Formen von Familie – wie Patchwork oder Alleinerziehenden oder getrennt lebenden Eltern – nicht gerecht wird.“
Nach dem Beschluss von Bund und Ländern am Dienstag dürfen sich Menschen in der Corona-Krise bis mindestens zum 31. Januar nur noch mit einer Person treffen, die aus einem anderen Haushalt stammt. Für Kinder und Jugendliche gelten dabei keine Ausnahmen mehr. Auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), die bei der Runde mit dem Bundeskanzleramt zugeschaltet war, distanzierte sich vom Beschluss, weil dieser „harte Einschnitte für Kinder und Jugendliche“ bedeute, wie sie sagte. „Ich hätte mir eine andere Regel gewünscht.“ Viele Ministerpräsidenten in der Runde hätten sich aber durchgesetzt und gesagt: „Es sind ja nur drei Wochen ...“, schilderte die Triererin.
Die grüne Spitzenkandidatin und ihre rheinland-pfälzische Kabinettskollegin Spiegel fordert, für Kinder weiter eine Ausnahmeregel von den Kontaktbeschränkungen zu schaffen. Kindern sei in der Corona-Krise bereits enorm viel zugemutet worden, moniert die Familienministerin. Ihr gewohntes Umfeld sei in einem viel stärkeren Maße ins Wanken geraten und auf ein Minimum reduziert worden.
Florian Schlecht