Kommentar: Die AfD ist kein Opferlamm
Die Alternative für Deutschland sieht sich gern als Opferlamm. Sie beklagt, dass die Medien einseitig, gefärbt und gefiltert berichteten und dass die Meinungsfreiheit wohl nicht für die AfD gelte – „das wird man ja wohl noch sagen dürfen“. Dabei vergessen Uwe Junge, Michael Frisch, Jörg Meuthen oder Stefan Münzenmaier, dass sie durchaus alles sagen dürfen – sie müssen allerdings mit dem Gegenwind klarkommen, der ihnen aus Politik und Gesellschaft und ja, auch vonseiten der Medien entgegenweht.
Kathrin Hohberger zum Parteitag der AfD
Wenn Uwe Junge diesen Gegenwind dann mit der Judenverfolgung gleichsetzt und befürchtet, man hefte der selbst ernannten Alternative für Deutschland den Blauen Stern an, ist das mehr als geschmacklos. Und dass die Parteimitglieder in Bingen johlen und klatschen, wenn rechte Parolen ins monokulturelle AfD-Plenum gerufen werden, lässt erschaudern.
Die Redner auf dem Podium in Bingen zeigen allesamt sehr ungeschminkt, wes Geistes Kind sie sind, und zwar ohne Sanktionen befürchten zu müssen. Das bedeutet Meinungsfreiheit. Die AfD meint eigentlich Meinungsgleichheit – nämlich die ihrer Meinung. Und wie dieses dunkle Kapitel in der deutschen Geschichte ausgegangen ist, wissen wir alle.
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