Die AfD Rheinland-Pfalz sendet mit ihrem Landesparteitag ein deutliches Zeichen: Der Paria unter den Parteien sucht Anschluss – und muss zugleich die Vorstellungen der Basismitglieder bedienen. Das Rezept dafür lautet: so konservativ wie möglich, so rechts wie für die eigenen Anhänger nötig.
Blickt man auf das Spitzenpersonal, das für die AfD 2021 aller Voraussicht nach in den Landtag einziehen wird, bilden die Kandidaten verschiedene Spektren der Partei ab. Der Vorsitzende Michael Frisch bleibt seiner Rolle als extrem wertkonservativer Katholik treu. Wirklich krasse Spitzen waren von ihm nicht zu hören. Natürlich spricht er auch über Migration – so wie jeder grüne Kandidat auf dem Parteitag die Klimakatastrophe ansprechen muss. Sein Ergebnis dürfte auch durch die absurde Gegenkandidatur von Matthias Tönsmann etwas nach oben gedrückt worden sein. Frisch verkörpert allerdings die grundsätzliche Ausrichtung sehr deutlich: weniger schrill, unauffällig und gesprächsbereit. Es ist auch die Erkenntnis, dass die extremen (ostdeutschen) Töne in Rheinland-Pfalz nicht ziehen.
Die Basis verlangt sie natürlich, und Joachim Paul liefert. „Deutsche Eiche astrein“ verspricht er, ohne zu schmunzeln. Mit der Burka bleiben für ihn nur „Badewanne oder Pakistan“ statt Schwimmbad. Auch Damian Lohr bedient diese Schiene. Dahinter tauchen Sachpolitiker auf: Jan Bollinger für Verkehr und direkte Demokratie. Martin Louis Schmidt für Kultur und Spätaussiedler. Fraktionspressesprecher Fabian Schütz (Platz elf) als Infrastrukturpolitiker für die ländlichen Räume. Diese Rollenaufteilung und Ausdifferenzierung kennt man auch von CDU, SPD, Grünen und FDP. Gewissermaßen ist die AfD ihnen ähnlicher geworden, als es der eigenen Basis vielleicht lieb ist.
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