Die Landesregierung will sich dieses Jahr mit der Kampagne „Miteinander Gut Leben – Rheinland-Pfalz gegen Hass und Hetze“ gegen Extremismus und Gewalt stellen. Von einem Themenschwerpunkt, gar von einem „Markenkern“ der Ampelkoalition war die Rede. Allein: Nach Gestaltungswille klingt das alles nicht. Das Programm steht für Symbolpolitik, aber für nichts Substanzielles – von einer wichtigen Meldestelle für Antisemitismus abgesehen.
Schulen schreiben Überlastungsanzeigen, kleine Kliniken kämpfen um ihre Existenz, und Polizisten wähnen sich in ihren Dienststellen trotz steigender Personalzahlen nicht gerade im Garten Eden. Gesundheitsversorgung, Bildung und innere Sicherheit sind Bereiche, in denen Bürger von der Politik klare und gute Antworten erwarten. Die beiden letzteren Felder sind gemäß der föderalen Struktur sogar Kernkompetenzen der einzelnen Bundesländer. Passieren tut dort aber (zu) wenig.
Es ist nicht zu verurteilen, wenn man Hass und Hetze abstellen möchte, den demokratischen Diskurs bewahren will. Ob es aber wirklich eine der wichtigsten Erwartungen der Rheinland-Pfälzer an ihre Regierung ist, darf man ganz offen bezweifeln. Das gilt auch für die Frage der Effizienz: Werden ein Zeichen, pardon, ein Share-Pic und ein Profil-Badge wirklich organisierte Empörungswellen stoppen? In Moskau mit seinen großen Trollarmeen löst das wohl keine großen Ängste aus.
E-Mail an den Autor