Nürburgring

Nach zwei Jahren Coronapause: Nürburgring Classics sind zurück – Spendenaktion für HELFT UNS LEBEN

Von Jochen Tarrach
Selbst diese alten Schätzchen waren live beim Rennen zu sehen. Auf der Start-und-Zielgeraden wurde standesgemäß Aufstellung genommen.
Selbst diese alten Schätzchen waren live beim Rennen zu sehen. Auf der Start-und-Zielgeraden wurde standesgemäß Aufstellung genommen. Foto: Tarrach

Nach zwei Jahren Corona-Pause kehrten am Wochenende wieder die Nürburgring Classics auf die Eifelrennstrecke zurück. Mehr als 800 historische Fahrzeuge aller Typen und Klassen boten drei Tage lang Motorsportgeschichte für alle Sinne. Vom Elefantenrennen bis zum Kampf der Zwerge war alles dabei, was die Fans dieser Veranstaltung lieben.

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18 Rennen in unterschiedlichen Klassen mit entsprechenden Vorläufen ließen die Luft erzittern. Der unverwechselbare Sound der Motoren, wenn sich die in die Jahre gekommenen Fahrzeuge über die Grand-Prix-Strecke quälen und um Platz und Sieg kämpfen, ist für die wahren Motorsportliebhaber wie eine Sinfonie und immer wieder Anlass, die Geburtsstätte des deutschen Automobilsports zu besuchen.

Koste der Sprit für die Anreise, was er wolle, das hält nur wenige Fans ab – für sie ist es halt der Treibstoff für ihre Träume. Zu sehen und zu hören waren aber nicht nur die alten Boliden, sondern auch die jüngeren Rennfahrzeuge von Porsche, Ferrari und den anderen Nobelmarken bis hin zu den ersten Formel-1-Vertretern.

Doch die absoluten Stars waren die zahlreichen Rennfahrzeuge der Jahrgänge 1916 bis 1949. So hörte man nicht selten ein verwundertes Staunen darüber, dass diese Oldtimer überhaupt noch laufen. Und sie liefen, zwar langsam, aber ohne zu mucken. Die Grüne Hölle, die wohl schönste Automobil-Rennstrecke der Welt, könnte für eine Veranstaltung wie die Nürburgring Classics als Kulisse nicht urtümlicher, authentischer und spektakulärer sein.

Für die Hilfsaktion der Rhein-Zeitung HELFT UNS LEBEN bei den Nürburgring Classics mit Rundfahrten durch die Grüne Hölle dabei: Ralf Grieser vom Depot 3 in Mülheim-Kärlich.
Für die Hilfsaktion der Rhein-Zeitung HELFT UNS LEBEN bei den Nürburgring Classics mit Rundfahrten durch die Grüne Hölle dabei: Ralf Grieser vom Depot 3 in Mülheim-Kärlich.
Foto: Tarrach

Das Motorsporterlebnis bedeutete am Wochenende aber nicht nur Motorengeknatter und qualmende Reifen, sondern es gab auch eine tolle Unterstützung für die Hilfsaktion der Rhein-Zeitung HELFT UNS LEBEN. Ralph Grieser vom Autohaus „Depot 3“ in Mülheim-Kärlich bot mit Unterstützung weiterer Sponsoren Familien gegen eine Spende von 100 Euro für HELFT UNS LEBEN eine rasante Mitfahrt durch die Grüne Hölle in einem PS-starken Audi 200 Quattro 20 von 1989 und weiteren vier Fahrzeugen an. Und wenn sich die Eltern eine solche Summe nicht leisten konnten? Dann durften die Kinder trotzdem mitfahren. Eine Stunde lang war die Nordschleife nur für diese Aktion gesperrt. Natürlich war die Begeisterung groß.

Am Samstag zur Mittagsstunde startete dann das Elefantenrennen. Dabei ging es um Vorkriegsrennwagen aus den Anfangstagen des Automobils, darunter der Locomobile von 1918, der Bentley Speed 8 Special von 1931 oder auch der Bentley 6,5 Liter, ein Le-Mans- Tourer von 1926. Mit lautem Wummern der Motoren quälten sich die schweren Fahrzeuge über die Steigungen der mehr als vier Kilometer langen Grand-Prix-Strecke. Spitzengeschwindigkeiten wurden dabei nicht erreicht, aber alle erreichten nach 25 Minuten Renndauer das Ziel.

Es fällt auf, dass die Uralt-Oldtimer aus der Epoche des Aufbruchs heute meist in England beheimatet sind. Aus Anlass der Nürburgring Classics waren sie, wenn sie nicht gerade über die Strecke donnerten, im historischen Fahrerlager ausgestellt und zogen dort Massen von Zuschauern an. Regelrecht liebevoll bauten die Besitzer den Schätzchen hier noch letzte Ersatzteile ein, und auch viele Fragen mussten sie zu ihren Lieblingen beantworten. Besonders die jugendlichen Besucher konnten oft kaum glauben, dass diese Monster wirklich aus eigener Kraft fahren können. Die Veranstaltung faszinierte alle Generationen.

Sekunden nach dem Start in Le Mans-Formation rauchten schon die Motoren.
Sekunden nach dem Start in Le Mans-Formation rauchten schon die Motoren.
Foto: Tarrach

Dann verstummte das mächtige Gedonner und wurde durch ein lautes Zirpen ersetzt. Der Kampf der Zwerge hatte begonnen. Dazu gehörten Fahrzeuge wie der Fiat Abarth 695 von 1967, ein Morris Mini Cooper MK 2 von 1969 und auch ein NSU Prinz TT von 1970. Um wirklich alle unterschiedlichen Fahrzeugklassen zu einem Rennen starten zu können, wurden diese auf 25 Minuten begrenzt. Lediglich wenn es über die Nordschleife durch die Grüne Hölle ging, wie zum Beispiel bei den Vorkriegsrennwagen, reichte diese Zeit natürlich nicht aus, um die 22,8 Kilometer lange Strecke mehrmals fahren zu können. Dann wurde die Zeit auf 90 Minuten verlängert.

Nicht nur die Start-Ziel-Gerade, die Boxengasse und die Fahrerlager waren Zielpunkte für die Motorsportfans, sondern auch rund um die Nordschleife waren alle Aussichtspunkte, wie zum Beispiel am Streckenabschnitt „Am Brünnchen“, von zahlreichen Fans besetzt. Jedenfalls haben die Nürburgring Classics auch nach der Corona-Pause ihre Anziehungskraft nicht verloren.