Hahnstätten

HELFT UNS LEBEN: Zu Ostern wird für Rosalie aus Hahnstätten ein Traum wahr

Von Markus Eschenauer
Zu Ostern wird für Rosalie ein Traum wahr Foto: Uli Pohl

Eigentlich hat sie sich vorgenommen, nicht zu weinen. Als Franziska Heyer aber das erste Mal den Rollstuhl ihrer kleinen Tochter Rosalie in das nagelneue, behindertengerecht umgebaute Auto schiebt, überwiegen die Emotionen. Tränchen kullern. Die Freude über das ganz besondere Osterei ist riesig, und für Familie Heyer bedeutet es ein großes Stück Normalität und Freiheit im schwierigen Alltag.

Lesezeit: 3 Minuten
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Kurz vor dem Osterfest konnte HELFT UNS LEBEN das Fahrzeug an die alleinerziehende Mutter und ihre beiden Kinder Rosalie und Josephine übergeben. Dabei drehte sich alles um das Küken Rosalie. Die Sechsjährige ist seit ihrer Geburt auf einen Rollstuhl angewiesen. Sie ist unheilbar krank, leidet am Rett-Syndrom, einer neurologischen Entwicklungsstörung, die nur bei Mädchen vorkommt. Krabbeln, laufen, stehen kann Rosalie nicht. Hinzu kommen ein krankes Herz und eine massive Lungenstörung. Immer wieder muss Mutter Franziska mit der Kleinen ins Krankenhaus. Für Rosalie kann die Lage schnell sehr gefährlich werden.

Franziska Heyer und ihre beiden Kinder leben in Hahnstätten im Rhein-Lahn-Kreis. Sie meistern den Alltag zwar mit bewundernswertem Elan und herzlichem, innigem Miteinander, aber die Situation ist kräftezehrend. Ohne Hilfe gehe es nicht, sagte die gelernte Krankenschwester Franziska Heyer im vergangenen Jahr, nachdem sie Kontakt zu HELFT UNS LEBEN aufgenommen hatte. Zu dem Zeitpunkt war klar, dass Rosalie einen neuen und größeren Rollstuhl bekommt. In das bisherige Auto passt dieser nicht mehr. Hinzu kommt: Franziska Heyer ist selbst gesundheitlich angeschlagen; sie leidet an rheumatischer Arthritis, die sich stark in den Händen bemerkbar macht. Das Heben fällt ihr schwer, verursacht Schmerzen. Ein Wagen mit Rampe ist daher ihr großer Traum.

Langer Weg

Für die Initiative der Rhein-Zeitung war schnell klar, dass die Familie Unterstützung benötigt und verdient hat. Doch bis nun der Autoschlüssel übergeben werden konnte, war es ein langer und mitunter schwieriger Weg. Mehrfach musste die Autoübergabe verschoben werden. Wie sich zeigte, ist es aktuell – und unter anderem Corona geschuldet – gar nicht so einfach, ein passendes und bezahlbares Gefährt zu finden. So etwas habe er noch nicht erlebt, sagt Mark Beck, Inhaber und Geschäftsführer des Autohauses Wöll in Katzenelnbogen.

Doch Mark Beck ist ein Profi, kennt sich in der Branche aus, hat Kontakte. Der gefundene VW Caddy Maxi lässt sich perfekt auf die Ansprüche der Familie abstimmen. Die Rampe, um Rosalie mit ihrem Rollstuhl bequem und unkompliziert zu transportieren, wird eingebaut. Dass dies möglichst einfach geht, ist Franziska Heyer besonders wichtig. „Ich hatte ein bisschen Angst, dass ich es nicht schaffe, die Rampe herunterzuklappen“, sagt die 34-Jährige. Die Sorge war unbegründet, wie sich zeigt.

Nachdem das Auto endlich beschafft war, sorgte kurz vor dem ursprünglich fest eingeplanten Übergabetermin Mitte März noch einmal Corona für einen Rückschlag. Mark Beck, der das Auto in Hamburg abholen wollte, informierte darüber, dass sich in der Lackiererei mehrere Mitarbeiter mit dem Virus angesteckt hatten. Noch einmal hieß es warten für Familie Heyer und HELFT UNS LEBEN. Der Übergabe am 12. April kam dann aber nichts mehr dazwischen.

Schule organisiert Spendenlauf

„Vielen Dank für eure Hilfe“ steht auf dem Plakat, das die elfjährige Josephine gemalt hat. Zahlreiche Spenden waren bei HELFT UNS LEBEN eingegangen, um der Familie zu helfen. Die Grundschule Hahnstätten organisierte einen Spendenlauf. Franziska Heyer muss immer noch schlucken, wenn sie sich an diese besondere Aktion erinnert. Es ist beeindruckend, wie die Menschen aus der Heimat an dem Schicksal der drei Anteil nehmen. Genau das ist es auch, was die Hilfsinitiative der Rhein-Zeitung ausmacht. Trotz Corona, des Krieges in der Ukraine oder der Flutkatastrophe im Ahrtal, wo mehr als 4 Millionen Euro an Betroffene gingen, hat HELFT UNS LEBEN andere Bedürftige nie aus den Augen verloren.

„Wir helfen den Menschen in der Region“, macht die Erste Vorsitzende des Vereins, Manuela Lewentz-Twer, deutlich. Die jetzt erfolgte Autoübergabe in Katzenelnbogen untermauert diese Botschaft wieder einmal eindrucksvoll. Aber auch wenn Manuela Lewentz-Twer schon an vielen Stellen helfen konnte, ist ein solcher Termin immer wieder etwas ganz Besonderes. „Sie leisten so viel“, betont die HELFT-UNS-LEBEN-Vorsitzende in Richtung von Franziska, Rosalie und Josephine. Da mache es Freude zu helfen. „Sich ehrenamtlich zu engagieren, tut man mit dem Herzen, wenn man solche Menschen trifft. Unseren Lesern sei Dank für ihre Spenden“, so Manuela Lewentz-Twer.

Mit dem neuen Fahrzeug ist Familie Heyer für die Zukunft gerüstet, und für Rosalie ist ein großes Stück Lebensqualität gesichert. Mit dem alten Auto wäre das unmöglich geworden. Einem gemeinsamen Familienausflug zu Ostern steht damit nichts mehr im Weg.

Wer HELFT UNS LEBEN unterstützen möchte, kann Spenden auf das Konto bei der Sparkasse Koblenz, BIC MALADE51KOB, IBAN DE72.5705.0120.0000.0013 13 überweisen. Mehr zur Arbeit des Vereins gibt es im Internet unter der Adresse helftunsleben.de