Ingelbach

HELFT UNS LEBEN in Ingelbach: Treppenlift kann junger Mutter etwas Freiheit zurückgeben

Von Beate Christ
Manuela Lewentz-Twer (links) und Hans Kary (rechts) wollen Katharina Strüder (Mitte) und ihrer kleinen Tochter Louisa helfen. Betreuerin Nicole Stoessel (2. von links) und Anja Lanio (2. von rechts) von der kirchlichen Sozialstation in Altenkirchen wissen, wie schwer der Alltag der Frau ist.  Foto: Beate Christ
Manuela Lewentz-Twer (links) und Hans Kary (rechts) wollen Katharina Strüder (Mitte) und ihrer kleinen Tochter Louisa helfen. Betreuerin Nicole Stoessel (2. von links) und Anja Lanio (2. von rechts) von der kirchlichen Sozialstation in Altenkirchen wissen, wie schwer der Alltag der Frau ist. Foto: Beate Christ

Ihre Tochter Louisa war gerade zwei Jahre alt, als bei Katharina Strüder aus Ingelbach (Kreis Altenkirchen) ein angeborenes Rückenleiden entdeckt wurde. Eine Instabilität der Wirbelsäule, auch Wirbelgleiten genannt, wurde Ende 2015 bei der jungen Mutter diagnostiziert. Sie litt damals schon seit Langem unter starken Schmerzen, die Ärzte verordneten ihr lediglich Physiotherapie. Doch die Bewegung half nicht, und erst auf das konsequente Drängen der jungen Frau hin wurde eine Kernspintomografie durchgeführt.

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„Da habe ich dann die Katastrophe gesehen“, erinnert sich Katharina Strüder. Wirbel waren verformt, einige Bandscheiben erst gar nicht mehr vorhanden. Eine Operation sollte Linderung bringen. „Ich bin davon ausgegangen, spätestens nach zehn Wochen wieder arbeiten zu können“, sagt die Diplom-Kommunikationsdesignerin rückblickend. Doch es kam alles ganz anders. Katharina Strüders Krankheitsgeschichte nahm einen tragischen Verlauf. Eine zweite Operation folgte, und statt der erhofften Genesung verschlechterte sich der Zustand der jungen Frau. Heute hat sie Pflegegrad drei, ihre Feinmotorik ist gestört, und sie kann sich nur mühsam mit Gehhilfen oder einem Rollstuhl fortbewegen.

Anders als gehofft, konnte ihre Wirbelsäule bei der Operation nicht begradigt werden, starke Schmerzen bestimmen heute noch ihren Alltag. Hinzu kommt, dass sich im Operationsbereich starkes Narbengewebe gebildet hat. „Es traut sich niemand mehr daran“, sagt Katharina Strüder.

Die junge Frau hat resigniert und die Hoffnung auf eine erneute Operation und mögliche Heilung aufgegeben. Sie setzt alles daran, den Alltag mit der mittlerweile fünfjährigen Tochter zu meistern. So gut es eben geht. Ihre Eltern versuchen, die alleinerziehende Mutter zu unterstützen, doch wie Katharina Strüder selbst stoßen auch sie immer wieder an ihre Grenzen. Die Krankheit stellt die komplette Familie auch vor große finanzielle Herausforderungen.

Die junge Frau bewohnt mit ihrem Kind im Obergeschoss ihres Elternhauses eine eigene Wohnung, behindertengerecht ist diese aber nicht. Und selbst mit Zuschüssen von der Kranken- oder Pflegekasse könnte Katharina Strüder, die eine kleine Erwerbsminderungsrente bezieht, es sich nicht leisten, das Badezimmer so umzubauen, dass sie es gut nutzen kann.

Von einem Treppenlift wagt sie erst gar nicht zu träumen. „Das kann ich nicht bezahlen“, sagt sie. So muss sie immer wieder unbeschreiblich viel Kraft aufwenden, um die Treppenstufen, die zu ihrer Wohnung führen, zu bewältigen.

„Es gibt Tage, da bleibt mir nichts anderes übrig, als auf dem Po Stufe für Stufe hinunterzurutschen, wenn ich das Haus verlassen will“, beschreibt sie ihre Situation. Und genau das soll mit HELFT UNS LEBEN, der Hilfsorganisation unserer Zeitung, anders werden. Vorsitzende Manuela Lewentz-Twer und Geschäftsführer Hans Kary besuchten Katharina Strüder mit ihrer kleinen Tochter Louisa.

Sie waren sich sofort einig, dass ein Treppenlift Katharina Strüder ein Stück Freiheit und Selbstständigkeit zurückgeben kann. „Gerade mit dem kleinen Kind ist es doch wichtig, dass Katharina Strüder mal vor die Tür kommen und am Leben teilhaben kann“, sagt Manuela Lewentz-Twer. Sie ist zuversichtlich, dass dies mithilfe der Leser unserer Zeitung schon bald realisiert werden kann.

Denn Hürden liegen der 34-jährigen Ingelbacherin jeden Tag aufs Neue im Weg. Sei es die Beantragung eines Rollstuhls bei ihrer Krankenkasse, das ewige Warten auf einen Sonderparkausweis für schwerbehinderte Menschen oder das Kämpfen gegen diverse Ablehnungsbescheide. Für alles, was ihr Leben leichter und den Alltag mit ihrer Krankheit erträglicher machen könnte, muss sie kämpfen, hart kämpfen. Glücklicherweise steht Katharina Strüder regelmäßig Nicole Stoessel von der Kirchlichen Sozialstation in Altenkirchen zur Seite. Die Betreuerin leistet der Ingelbacherin seelische Unterstützung, hat ein offenes Ohr für ihre Probleme und überlegt mit ihr gemeinsam, was sie tun kann, um ihren beschwerlichen Alltag zu verbessern.

Eine große Verbesserung könnte auf jeden Fall schon mal ein Treppenlift bringen und das Leben von Katharina Strüder und ihrer Tochter leichter machen.

Von unserer Reporterin Beate Christ