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Hunsrück

Trockenheit: Massive Sorge ums Trinkwasser – Gartenpools sind großes Problem

In diesem Corona-Sommer können die Wäller Baumärkte die Nachfrage nach Gartenschwimmbädern bei Weitem nicht befriedigen – wenn Urlaub und Freibadbesuche ins Wasser fallen, wächst der Wunsch nach dem privaten Pool. In die meist gefragten Modelle passen rund 10.000 Liter Wasser. Foto: dpa
In diesem Corona-Sommer können die Wäller Baumärkte die Nachfrage nach Gartenschwimmbädern bei Weitem nicht befriedigen – wenn Urlaub und Freibadbesuche ins Wasser fallen, wächst der Wunsch nach dem privaten Pool. In die meist gefragten Modelle passen rund 10.000 Liter Wasser. Foto: dpa

Der Trend hin zu den Pools im heimischen Garten, die anhaltende Trockenheit und der erhöhte Wasserbedarf zur Bewässerung von Pflanzen zeigen Wirkung: In den Verbandsgemeinden Kirchberg und Simmern-Rheinböllen wurde Trinkwasser in den vergangenen Tagen immer mehr zu einem kostbaren Gut. Die Verwaltungen rufen dringend die Bevölkerung dazu auf, sparsamer mit dem Trinkwasser umzugehen.

Lesezeit: 1 Minute
So lange das Wasser aus dem Hahn läuft, scheint sich derzeit kaum jemand Gedanken darüber zu machen, wie erheblich die dauerhafte Trockenheit der vergangenen Wochen und Monate sowie ein verändertes Verbrauchsverhalten zusammenwirken können. Denn gerade in Zeiten von warmen Ferientagen und einer durch die Corona-Krise eingebremsten Reiselust, gibt es ein ...
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Wasser für Pools ist nicht mehr genehmigt

Hunsrück. Nachdem die Wasserwerke der Verbandsgemeinde (VG) Simmern-Rheinböllen am Sonntagnachmittag Beschränkungen des Benutzungsrechts beim Trinkwasser angeordnet hatten, rückten die Feuerwehrleute sämtlicher Wehren der VG aus. Via Lautsprecher forderten sie die Bürger dazu auf, sparsamer mit Wasser umzugehen.

„Wir waren flächendeckend in der Verbandsgemeinde unterwegs“, berichtet der stellvertretende Wehrleiter der VG Simmern-Rheinböllen, Andreas Roth. Zum Einsatz kamen alle Fahrzeuge, die über eine entsprechende Lautsprecheranlage verfügen. Die Fahrzeuge wurden mit je zwei Personen besetzt.

In der Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen hat sich die Situation in den vergangenen Tagen deutlich zugespitzt, die Mitarbeiter der Wasserwerke sind im Dauereinsatz, um der Lage Herr zu bleiben. Bereits in den vergangenen Jahren hatte sich die Trockenheit bei den verfügbaren Trinkwasser-Ressourcen deutlich gemacht – aber so massiv wie in diesem Jahr war die Lage bisher nicht. Das Team des Simmerner Werkleiters Leif Lorscheider ist seit Tagen im Dauereinsatz, unter anderem auch, um eine alternative Versorgung durch Wasser der Rhein-Hunsrück-Wasser gewährleisten zu können, wenn die eigenen Ressourcen nicht ausreichend sind.

Michael Boos, Bürgermeister der VG, und Werkleiter Lorscheider veröffentlichten aufgrund der Situation „Beschränkungen des Benutzungsrechts“, die mit sofortiger Wirkung am Wochenende angeordnet wurden: „Untersagt wird die Nutzung von Trinkwasser für die Befüllung von Pools und Planschbecken, die Bewässerung von privaten Rasen-, Gartenflächen und Blumenbeeten mit Ausnahme von reinen Nutzgartenflächen (Gemüsebeete), das Waschen von Fahrzeugen auf Privatgrundstücken, das Reinigen und Abspritzen von Terrassen und Hofflächen, die Bewässerung von öffentlichen Grünflächen, Blumenbeeten und Sportplätzen (ausgenommen sind Grabstätten).“

Wer gegen die Anordnung verstößt, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die mit Bußgeld geahndet werden kann. Hingewiesen wurde in diesem Zusammenhang darauf, dass die Bewässerung der öffentlichen Grünflächen und Blumenbeete der Stadt Simmern nicht durch die Nutzung von Trinkwasser erfolgt. Grundsätzlich erhofft sich die Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen durch die klare Vorgabe mehr Sensibilität der Bürger.

Von Restriktionen wie in der Nachbar-VG sieht die VG Kirchberg vorerst ab, auch wenn es auch dort langsam eng wird mit dem kühlen Nass. „Diese Woche werden wir zunächst einen erneuten harten Appell im Mitteilungsblatt veröffentlichen“, berichtet VG-Bürgermeister Harald Rosenbaum. Zum einen seien die Kirchberger nicht davon überzeugt, dass sie solche Restriktionen überhaupt überwachen könnten. Zum anderen weiß Rosenbaum aus Erfahrung: „Wenn man solche Verbote ausspricht, geht der Verbrauch zunächst einmal wieder nach oben.“ Die Bürger fingen dann an, Wasser „zu bunkern“, um für den Notfall ausreichend versorgt zu sein. Der Bürgermeister möchte zudem vermeiden, dass ein gewisses Denunziantentum entstehe, bei dem sich Nachbarn gegenseitig anzeigten. „Wenn es eng wird, werden wir zunächst auf das Verbundnetz zugreifen“, sagt Rosenbaum.

Auch die Wasserbehälter in der VG Kirchberg würden leerer, und das Wasser laufe aufgrund der Trockenheit nur langsam nach. Das liege vor allem an einem enorm hohen Verbrauch. „Am vergangenen Wochenende war der Verbrauch doppelt so hoch wie an anderen Wochenenden“, berichtet Rosenbaum. Er hofft, diese großen Entnahmen durch den Appell etwas einzudämmen. Verbote würden erst ausgesprochen, wenn wirklich alle Stricke reißen. Doch die Situation könne sich ohnehin täglich ändern, gibt er zu Bedenken. „Wenn wir Verbote aussprechen, muss das aber erst mit den Gremien besprochen werden“, erklärt er. Die müssten dann kurzfristig einberufen werden. Indes hofft Rosenbaum darauf, dass die Hitze zeitnah ein wenig nachlässt, denn dann sinke auch der Verbrauch. ces/vb

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