Rhein-Hunsrück

Nach der Flut in Ahrweiler: Schnelle Hilfe aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis kommt im Hochwasserkatastrophengebiet an

Von Suzanne Breitbach, Monika Pradelok
Hilfsgüter sortieren, kategorisieren einpacken und in die Eifel transportieren: Die Freiwillige Feuerwehr Oberwesel hatte dieser Tage – genau wie viele andere Helfer auch – einiges zu tun. Fotos: Suzanne Breitbach
Hilfsgüter sortieren, kategorisieren einpacken und in die Eifel transportieren: Die Freiwillige Feuerwehr Oberwesel hatte dieser Tage – genau wie viele andere Helfer auch – einiges zu tun. Fotos: Suzanne Breitbach Foto: Suzanne Breitbach

Die Solidarität ist enorm: Viele Menschen aus der Region haben für die Opfer der Hochwasserkatastrophe im Norden von Rheinland-Pfalz gespendet.

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Von Argenthal über Mastershausen bis hin nach Boppard und Oberwesel: Die Hilfsbereitschaft der Menschen im Rhein-Hunsrück-Kreis ist enorm. Seit vergangenem Donnerstag haben Privatpersonen, Vereine und vor allem die Freiwilligen Feuerwehren gesammelt, was das Zeug hält (wir berichteten: Nach der Hochwasserkatastrophe im Norden: Für viele Rhein-Hunsrücker ist Helfen selbstverständlich und Katastrophe löst Welle der Solidarität aus: Feuerwehren und Fahrschule vom Mittelrhein sammeln Hilfsgüter für Ahrweiler). Mittlerweile sind die dringend benötigten Hilfsgüter im Krisengebiet angekommen. Neben Feuerwehrfahrzeugen gab es etliche Speditionen, die die Sammelaktionen unterstützt haben.

Hilfsgüter sortieren, kategorisieren einpacken und in die Eifel transportieren: Die Freiwillige Feuerwehr Oberwesel hatte dieser Tage – genau wie viele andere Helfer auch – einiges zu tun. Fotos: Suzanne Breitbach

Suzanne Breitbach

Sprachlos – nicht nur wegen der Ausmaße der Hochwasserkatastrophe: Die Schepperbrüder Masdasch haben ebenfalls zu einer Spendenaktion aufgerufen. Die Resonanz: überwältigend!

Schepperbrüder Masdasch

In der Sporthalle Emmelshausen baute die Freiwillige Feuerwehr Emmelshausen für Kameraden aus Thüringen und Baden-Württemberg 300 Feldbetten auf. Auch in Dörth und Laudert gab es Lager.

Klaus Eiskirch

Suzanne Breitbach

Darunter die Firma Holzbau Schink aus Niederburg, die einen Transporter zur Verfügung gestellt hat, mit dem Hilfsmittel für die Menschen ins Ahrtal transportiert wurden. Ebenfalls mit von der Partie: ein Sattelschlepper der Firma Brennemann aus Wiebelsheim. Lebensmittel, Kleidung, Hygieneartikel sowie Tiernahrung und Tiertransportkisten waren am Freitag und Samstag auf 33 Paletten in Kartons verpackt worden. „Ursprünglich sollten wir nach Bad Münstereifel fahren“, erzählt Fahrer Markus Bröder. „In der Anfahrt wurden wir telefonisch zum Nürburgring beordert. Nach einem Zwischenstopp dort war das Lager voll. Die Fahrzeugschlange vor dem Lager wurde immer länger. Schließlich sind wir nach Grafschaft gefahren. Vom Ausmaß der Katastrophe haben wir fast nichts gesehen, lediglich von der Autobahnbrücke in Bad Neuenahr konnten wir ins Ahrtal blicken. Die Anfahrt war problemlos. Die Hilfsgüter auf Paletten in Kisten zu verpacken und zu beschriften, war ein Segen.“ Mit einem Gabelstapler oder Traktor gestaltete sich das Abladen wesentlich einfacher und schneller, als Säcke und Kisten einzeln abzuladen.

Sammeln und packen für die Opfer der Hochwasserkatastrophe

Damit aber nicht genug. Denn auch im Vorderhunsrück wurde fleißig gesammelt, sortiert und verpackt. Hier koordinierten die Ehrenamtlichen der Feuerwehren Emmelshausen und Gondershausen Lebensmittel und Trinkwasser Richtung Eifel. Außerdem wurde in Boppard und Udenhausen für die Flutopfer kräftig gesammelt und gepackt. Genau wie in Mastershausen. Hier hatten die Schepperbrüder Masdasch zu einer Sammelaktion aufgerufen. „Wir haben sage und schreibe fünf Transporter, zwei Caddys, zwei Anhänger, einen Pickup sowie einen PKW mit Spenden jeglicher Art bepackt“, teilten die Jungs mit und ergänzten: „Kurz vor Abfahrt wussten wir nicht, wo und ob unsere Spenden noch angenommen werden, da sämtliche Annahmestellen überfüllt waren.“ Sie möchten sich bei allen Spendern und Helfern bedanken, die die Aktion möglich gemacht haben. „Wir haben niemals mit einem solchen Zuspruch, in solch kurzer Zeit gerechnet. Jeder Einzelne kann stolz auf sich sein.“

Wer nun denkt, dass die Hilfe hier aufhört, der irrt. Denn als die Feuerwehren aus Dörth und Gondershausen am Freitag alarmiert werden, um Schlafmöglichkeiten für ihre Kameraden, die in Ahrweiler helfen, herzustellen, legen die Einsatzkräfte sofort los. Innerhalb kürzester Zeit bauen sie in der Turnhalle der IGS Emmelshausen 300 Schlafplätze auf. Weitere Plätze – ungefähr für 500 Personen – werden in Dörth und Laudert errichtet. Unter anderem haben Kameraden aus Baden-Württemberg und Thüringen die Feldbetten, die am Samstagnachmittag wieder abgebaut worden sind, genutzt. Darüber hinaus erhielt der Bereitstellungsraum Dörth leihweise einen Container von der Firma Sonntag, um wetterfest und mit Strom versorgt arbeiten zu können. Am Samstagmittag wurde der Bereitstellungsraum Dörth aufgegeben, der Bereitstellungsraum Nürburgring hat die Arbeit übernommen.

In den kommenden Tagen sollen weitere Transporte in die Eifel entsandt werden. Stroh, Heu und Futter für die Tiere stehen nun nach der Erstversorgung der Bevölkerung an. Dann werden auch wieder Feuerwehren mit von der Partie sein.

Chor „HappyMinds“ aus Boppard spendet 200 Euro

Währenddessen hat der Chor „HappyMinds“ aus Bad Salzig 200 Euro aus Vereinsmitteln für die Opfer der Hochwasserkatastrophe bereitgestellt. Das teilte Michael Schreiner, Vorsitzender der HappyMinds, nach einer Vorstandssitzung am vergangenen Freitag mit.