Der Raderlebnistag ist also Geschichte. Da hat der Dienstplan es ja gut mit mir gemeint, dass ich das Finale in diesem Jahr noch einmal in vollen Zügen genießen konnte – bei 40 Grad Hitze. Den Genießern wurde einiges abverlangt. Am Ende hieß es nur noch: Wie weit ist es noch bis zum Auto? Einziger Rettungsanker war in diesem Jahr das Pfarrfest in Hirzenach, wo Erfrischungen und ein kleiner Imbiss warteten. Aber vom großen Fahrradspaß war entlang der Strecke wenig zu spüren. Die B 9 war gähnend leer. Nur 8000 Besucher wurden auf beiden Seiten des Rheins gezählt. Natürlich gab es in den vergangenen Jahren die sogenannten Unentwegten, die den Raderlebnistag lieb gewonnen hatten und die traurig sein werden, dass die Veranstaltung nun nicht mehr stattfindet. Aber betrachtet man den Aufwand, der hinter dieser Großveranstaltung auf beiden Rheinseiten erforderlich war, steht dieser mittlerweile nicht mehr in einem gesunden Verhältnis zum „Ertrag“, sprich zur Resonanz.
Als am 28. Juni 1992 auf eine Idee des damaligen Ministerpräsidenten Rudolf Scharping zum ersten Mal die Bundesstraßen zwischen Rüdesheim und Lahnstein sowie zwischen Bingen und Koblenz für den Autoverkehr gesperrt wurden, geschah dies auch, um mehr Begeisterung fürs Radfahren zu wecken. Liest man nach, dass damals mehr als 300 Programmpunkte von Vereinen und Fachverbänden gemeldet wurden und dass am Ende bei Bilderbuchwetter mehr als 500.000 Menschen auf beiden Seiten des Rheins gezählt wurden, dann treibt das den Touristikern und Organisatoren von heute Tränen in die Augen. Davon ist man meilenweit entfernt – auch weil mittlerweile ein breites Radwegenetz für genügend „Auslauf“ der Radfahrer sorgt. Eine Entwicklung, die Scharping damals mit seiner Idee anstoßen wollte und die man als gelungen bezeichnen kann. Gleichwohl muss im Hinblick auf die Buga 2029 ein ansprechendes Ersatzangebot für den Raderlebnistag im Welterbetal entwickelt werden – eine spannende, aber notwendige Aufgabe.