Der Frust mancher Kaimter und im Übrigen auch Merler ist verständlich: Seit Jahren, sogar Jahrzehnten dürfen die Menschen dort zusehen, wie die Zeller Kernstadt von einer Städtebauförderung in die nächste rutscht und ihr Antlitz an vielen Stellen zum Positiven verändert.
Ein generalüberholtes Rathaus sowie ein neuer Marktplatz samt Weinlounge sind sichtbare Resultate. An einem Moselvorgelände von – zumindest den Plänen nach – enorm erhöhter Aufenthaltsqualität wird auf der anderen Flussseite gerade gearbeitet. Bitte nicht falsch verstehen, diese Chancen musste Zell nutzen. Alles andere wäre dumm gewesen.
Doch dass beispielsweise am Rande von Kaimt ein neues Schwimmbad entsteht, ist zum einen eine gänzlich andere (Föder-)Baustelle. Zum anderen hilft das noch nicht dabei, die vielen Vorzüge des Kaimter Ortskerns hervorzuheben. In Kaimt und auch im weiter abwärts rechts des Flusses gelegenen Merl kommt daher schnell der Verdacht auf, die beiden Stadtteile würden bewusst vergessen. Dornröschenschlaf. Doch mit den Dorferneuerungskonzepten scheint der Stadtrat den Wecker gestellt zu haben.
Die Arbeit der Dorfteams hat gezeigt: Die Menschen sind hellwach, wollen etwas bewegen, haben Verbesserungsvorschläge, Ideen. Klar ohne Geld geht nichts. Um an Geld zu kommen, braucht es auch Zeit.
Nur eines sollten Stadt- und Verwaltung vermeiden: Für Kaimt und Merl erneut auf die Schlummertaste zu drücken, indem Fristen ungenutzt verstreichen. Auch ein Konzept erstellt sich nicht über Nacht.
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