Kreis Altenkirchen

Unterstützung aus Hamm und Wissen: Kann Altenkirchen das Klinik-Aus abwenden?

Haltestelle Krankenhaus? Für die DRK-Trägergesellschaft Süd-West spielt der Standort Altenkirchen kaum noch eine Rolle. Doch nicht nur in der Kreisstadt formiert sich Widerstand gegen die Rotstift-Pläne. Auch aus dem Umland wird Unterstützung signalisiert. Foto: Markus Kratzer
Haltestelle Krankenhaus? Für die DRK-Trägergesellschaft Süd-West spielt der Standort Altenkirchen kaum noch eine Rolle. Doch nicht nur in der Kreisstadt formiert sich Widerstand gegen die Rotstift-Pläne. Auch aus dem Umland wird Unterstützung signalisiert. Foto: Markus Kratzer

Auch in den Verbandsgemeinden Hamm und Wissen will man das Aus für das Krankenhaus in Altenkirchen nicht hinnehmen. Das machen die beiden Bürgermeister Dietmar Henrich (Hamm) und Berno Neuhoff (Wissen) in einem gemeinsamen Statement deutlich.

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„Aus den benachbarten Verbandsgemeinden blicken wir mit großer Sorge auf diese erschütternden Entwicklungen“, so die beiden Rathauschefs. Obwohl die Kompetenzen und Befugnisse, auf diesen Prozess Einfluss zu nehmen, begrenzt seien, so seien auch beide Verbandsgemeinden von seinen Auswirkungen maßgeblich betroffen. „Daher möchten wir an die Verantwortlichen und Entscheidungsträger appellieren, sich bei der Lösungssuche auf eine konstruktive und faktenorientierte Debatte zu konzentrieren“, heißt es aus Wissen und Hamm.

Natürlich dürften wirtschaftliche Gesichtspunkte nicht ausgeblendet werden. Ebenso aber müssten die Stimmen der direkt Betroffenen und die Einschätzung der Fachkräfte, die die Bedarfslage tagtäglich erleben, berücksichtigt und ernsthaft in den Prozess eingebracht werden.

Zweifel am Heimfall als Lösung

„Auch wir halten die kürzlich vom Kreistag abgelehnte Ausübung des Heimfallrechts nicht für die Lösung des Problems“, erklären Neuhoff und Henrich. „Genauso wenig aber dürfen wir in den Gemeinden und im Kreis nun unternehmungslos zusehen, während sich nicht nur die Versorgungslage im nahen Umkreis weiter verschlechtert, sondern auch Bürgerinnen und Bürger ihre Arbeitsplätze verlieren“, legen sie nach.

Auch in den Verbandsgemeinden Hamm und Wissen lebten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krankenhauses Altenkirchen. Ihnen und ihren Familien drohe eine ungewisse Zukunft, dem Kreis ein Verlust von Fachkräften, die Leben retten.

Bereits 2023, so geht aus dem Statement hervor, hatte Dietmar Henrich im Zusammenhang mit dem Bekanntwerden des Sanierungskonzepts die Betroffenheit auch der Nachbarverbandsgemeinden betont und darauf hingewiesen, dass sich die Raiffeisenregion in ganz besonderem Maße der Person und der Idee von Friedrich Wilhelm Raiffeisen verbunden fühlt. „Die Leitgedanken der gegenseitigen Solidarität, der Selbstverantwortung und der Selbsthilfe könnten unter Beteiligung unterschiedlicher Unterstützer vielleicht auch Denkansätze für eine Sicherung des Standortes Altenkirchen bieten. Zumindest gebe es bereits gute Beispiele im Gesundheitswesen“, so der Bürgermeister. „Die Schließung weiterer Bereiche des Krankenhauses sendet ein falsches Signal an die Menschen unserer Heimatgemeinden. Eine gute medizinische Versorgung auf dem Land zu gewährleisten, ist ein elementarer Bestandteil einer zukunftsorientierten Region“, heißt es weiter.

Großes Interesse unbestreitbar

Dass seitens der Bevölkerung ein großes Interesse daran besteht, das Krankenhaus als solches zu halten – und nicht nur als Fachklinik mit Medizinischem Versorgungszentrum (MVZ), sei angesichts des Engagements, der Bereitschaft, sich Druck aus dem Arbeitsumfeld und der Öffentlichkeit auszusetzen sowie der Anstrengungen unbestreitbar, die unternommen wurden, um den bislang getroffenen Maßnahmen entgegenzuwirken.

„Vor der problematischen Lage rund um das Krankenhaus darf nicht kapituliert werden und wir sehen einen dringenden Handlungsbedarf, bevor es keine Spielräume mehr gibt“, so Neuhoff und Henrich unisono. Man habe Verständnis dafür, dass es schwierig sei, eine nachhaltige und faire Lösung zu finden. Gemäß dem Wohlfahrtsgedanken und der vorrangigen Bedeutung des Rechts auf medizinische Versorgung sei man der festen Überzeugung, dass wirtschaftliche Aspekte und strategische Überlegungen nicht zu dauerhaften Lasten eines Standorts, seiner Bevölkerung und der dortigen Versorgungsqualität und auch der -bandbreite fallen dürfen, so die beiden Bürgermeister abschließend.