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Kobern-Gondorf/Region

Erfolgreich und mächtig: So waren die von der Leyens

Von Reinhard Kallenbach
Die Familie, in die Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen eingeheiratet hat, hat keine Wurzeln an der Mosel.  Foto: dpa
Die Familie, in die Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen eingeheiratet hat, hat keine Wurzeln an der Mosel. Foto: dpa

Wird sie es, oder wird sie es nicht? Aktuell ist es noch offen, ob das Europaparlament heute wirklich entscheidet, wer künftig die EU-Kommission führen wird. Aktuell kämpft Kandidatin Ursula von der Leyen (CDU) um jede Stimme. Die Spannung steigt. Daher interessieren sich viele für die Familie, in die die Bundesverteidigungsministerin eingeheiratet hat, und ihre lange Geschichte. So manche Medien vermuten, dass die Spuren, die bis in das Mittelalter zurückreichen, an Rhein und Mosel liegen. Wir haben deshalb nachgeprüft, ob diese Vermutung wirklich stimmt.

Lesezeit: 3 Minuten
Auf den ersten Blick scheint alles zu passen: Die Geschichte des Schlosses von der Leyen, das trotz gravierender Einschnitte im Zuge des Eisenbahn- und Straßenbaus immer noch zu den spannendsten Gebäuden in Kobern-Gondorf gehört, reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Der Bau der auch Oberburg genannten Anlage, die 1272 erstmals ...
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Johann der VI. von der Leyen und Karl Kaspar von der Leyen haben ihre Wurzeln in der hiesigen Region

Heute erinnern sich historisch interessierte Menschen vor allem an zwei herausragende Persönlichkeiten aus dem Geschlecht, das seine Wurzeln in der Region hat: die Trierer Erzbischöfe und Kurfürsten Johann VI., der 1510 in Saffig geboren wurde und 1567 in Koblenz starb sowie Karl Kaspar von der Leyen (1618–1676). Er wurde wohl in der Oberburg geboren und starb auf der Feste Ehrenbreitstein.

An beide Landesherren erinnern die Historiker Prof. Wolfgang Schmid (Winningen) und René Hanke (Koblenz) im Internetportal Rheinische Geschichte. Demnach war Johann VI. von der Leyen, der von 1556 bis 1567 regierte, die Persönlichkeit, die die Gegenreformation in seinem Herrschaftsbereich vorantrieb. Denn die Lehren Luthers fanden auch im Erzstift Trier Gehör und motivierten viele Menschen, einen anderen Weg einzuschlagen.

In Koblenz wollten die Bürger sogar den Status einer freien Reichsstadt erkämpfen. 1562 verkündete die Stadt ihre Reichsunmittelbarkeit und verwehrte dem Erzbischof den Zutritt. Johann VI. riegelte die Stadt ab und hatte Erfolg. Durch eine neue Rats- und Schöffenordnung degradierte er die Stadt zu einer Landstadt. Um seine Präsenz zu stärken, ließ er die Alte Burg ausbauen.

Mit Karl Kaspar von der Leyen, der von 1652 bis 1676 als Erzbischof und Kurfürst regierte, sind heute eher positive Erinnerungen verbunden. Er gilt nicht nur als Landesherr, der im Vergleich zu seinen Vorgängern mehr Freiheiten gewährte, sondern ist auch die Symbolfigur des Wiederaufbaus nach dem Dreißigjährigen Krieg, der auch im Erzstift Trier verheerende Spuren hinterlassen hatte. Unter anderem steht sein Name für den Wiederaufbau der Festungen Koblenz und Ehrenbreitstein und steuerliche Anreize, in der Stadt neu zu bauen. Im Gegenzug mussten sich Bauwillige an strenge Vorgaben halten. Mit Beginn des Pfälzischen Erbfolgekrieges im Herbst 1688 sanken diese Erfolge in Trümmer. Weite Teile der Stadt wurden zerstört. Aber die Befestigungen hielten.

Beiträge zur Landes- und Regionalgeschichte, darunter auch die über die von der Leyens, sind im Portal Rheinische Geschichte unter der Adresse www.rheinische- geschichte.lvr.de zu finden.

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