Das fordern der Landesvorsitzende des CDU-nahen Wirtschaftsrates, Frank Gotthardt, und Hans-Jörg Assenmacher, Sprecher der Landesfachkommission, in einem Positionspapier. Die Zukunft entscheide sich auch an der Attraktivität für Arbeitnehmer, die in diese Region kommen sollen, unterstrichen sie bei der Präsentation ihrer Thesen.
„Breitband ist die wichtigste Infrastruktur, die wir für die Gestaltung unserer Zukunft brauchen. Hier gilt es, dauerhaft zu einem Höchsttempo zu kommen mit mindestens 100 Mbit/s“, sagte Frank Gotthardt, Vorstandsvorsitzender der CompuGroup Medical (Koblenz). Und Hans-Jörg Assenmacher: „Hier wird immer nur gefragt: Wie viel reicht denn? Anstatt bei der Digitalisierung zu sagen: Wie viel ist nötig?“
Denn Deutschland ist, was die digitale Infrastruktur angeht, Schlusslicht in Europa. Das ist für ein Industrieland erschreckend. Nur 5,5 Prozent der Deutschen verfügen über schnelles Internet. In Belgien sind es dagegen fast 23 Prozent, in Litauen mehr als 13 Prozent; auch Schweden und Rumänien liegen bei über 10 Prozent. Weltweit haben Südkorea, Hongkong und Japan die Nase vorn. Der digitale Umbruch ist in vollem Gang, die Aufholjagd muss vor allem von der Politik unterstützt werden. „Auch diese Region hat da sehr viel aufzuholen. Und wenn wir aufholen wollen, warum dann nicht hier in Koblenz“, stellte Gotthardt fest und fügte hinzu: „Steuern dienen zum Steuern. Und das sollte mal richtig geschehen.“ Hans-Jörg Assenmacher sagt: „Unsere Region muss das Silicon Valley von Rheinland-Pfalz werden.“ Also ein Standort für Spitzentechnologie. Trotz der vielen vorhandenen Möglichkeiten gelte es, die Infrastruktur deutlich zu verbessern und endlich ein Wirgefühl zu entwickeln. „Alles spricht von einer Mittelrheinbrücke. Wir brauchen aber auch in Richtung Bonn eine weitere Rheinbrücke“, betonte Assenmacher.
Dafür, dass die Region dringend eine Frischzellenkur benötigt, endlich das viel geforderte Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt und sich als attraktives Zentrum mit guten Bildungsmöglichkeiten, Hochschulen, medizinischer Versorgung und einem großartigen kulturellen Angebot präsentiert, gibt Frank Gotthardt ein nachdenklich machendes Beispiel: „Wenn wir hier bei der CompuGroup ein neues Projekt beginnen wollen, für das wir 50 Leute brauchen, können wir es vergessen. Wir haben Probleme, Mitarbeiter zu finden.“
Dabei kann auch die Einrichtung einer internationalen Schule nützlich sein, so eine der Thesen. Alle, so der Appell, Politik, Wirtschaft, Banken, Sparkassen und Gesellschaft, müssen Partner bei dem Thema der Förderung und Entwicklung der Region sein und seien aufgerufen mitzumachen. Die Region, also das Gebiet der früheren Bezirksregierung Koblenz, müsse sich gemeinsam zeigen, so das Fazit.
Frank Gotthardt sagt: „Wir möchten Koblenz zu einer attraktiven ,Schwarmstadt' machen, die sich zutraut, mit den großen Städten im Wettbewerb um die besten Mitarbeiter zu bestehen.“
Von unserem Redakteur Jochen Kampmann