Auf tierischer Safari im Vergnügungspark: Busch Gardens lässt (nicht nur) Kinderaugen strahlen
Am Boden schließt Lea vor Schreck die Augen. Als sie sie wieder öffnet, wirbelt der Waggon bereits durch die Kurven der Achterbahn und passiert schließlich ein Wasserbecken. Zwei gewaltige Fontänen werden aufgewirbelt. Knapp 20 Meter schießt das Wasser in die Höhe und ergießt sich nur Augenblicke später schwallartig über den Gehweg vor der Attraktion – und über alles und jeden, der sich dort aufhält. Lea kreischt, und mit ihr eine Gruppe von Kindern, die sich wenige Meter weiter aus genau diesem Grund vor „SheiKra“ aufgestellt hat. Die pitschnassen Kids jubeln. Für sie ist es eine willkommene Abkühlung in der Hitze Floridas.
Nervös zupft Lea am T-Shirt-Saum ihres Vaters. „Damit fahren wir aber nicht, oder Papa?“, fragt sie besorgt und atmet beruhigt auf, als dieser lächelnd den Kopf schüttelt. Im selben Moment fährt in ihrem Rücken gerade ein Zug im Stil einer alten Dampflok in den Bahnhof von Stanleyville ein – eine von zehn abwechslungsreichen Themenwelten in Busch Gardens. Gemeinsam mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester Emma, mit denen sie Urlaub in Florida macht, steigt Lea zu und begibt sich auf eine Reise in die artenreiche Tierwelt Afrikas. Es ist ebendiese Mischung aus Achterbahnnervenkitzel, Attraktionen, Spiel und Safariabenteuer, die den Freizeitpark unweit des Golfes von Mexiko für Familien zu einem der beliebtesten Ausflugsziele in Florida macht – bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen.
Gut vier Millionen Besucher zählt Busch Gardens jedes Jahr. Für Kinderohren klingt der Name des Parks bereits beim ersten Hören nach vielem, was sich tatsächlich dahinter verbirgt: dichtes Buschwerk, geheimnisvoller Dschungel, weite, gartenähnliche Landschaften und natürlich unzählige wilde Tiere. In Wirklichkeit aber stammt der Parkname von seiner Gründerin, der Anheuser-Busch-Brauerei. Diese eröffnete den Park im Jahr 1959. Heute gehört Busch Gardens zu SeaWorld Parks & Entertainment, jener Gruppe, die für die Betreuung und Verwaltung von zehn Freizeit-, Abenteuer- und Wasserparks in den Vereinigten Staaten verantwortlich zeichnet – allen voran die weltbekannten Meeresthemenparks Sea World im nur knapp 120 Kilometer entfernten Orlando sowie in San Diego (Kalifornien) und San Antonio (Texas).
In Tampa leben mehr als 2500 verschiedene Tiere aus aller Welt in Busch Gardens: Imposante Elefanten, grazile Wildkatzen wie Löwen und Geparden sowie stolze Gorillas und clevere Orang-Utans, und sogar putzige Wallabys, die man ebenso wie ihre großen Verwandten, die Kängurus, zur Fütterungszeit mit Spezialfutter füttern und dabei auch streicheln kann. Der Park zählt damit nach eigenen Angaben zu den besten zoologischen Gärten der USA und trägt mit speziellen, international beachteten Zuchtprogrammen dazu bei, bedrohte Tierarten zu erhalten. Die wohl beeindruckendsten Exemplare des Parks leben in der sogenannten Serengeti-Ebene.
Als der Zug mit Lea und ihrer Familie darin in einer lang gezogenen Rechtskurve in ebendieses weitläufige Areal einfährt, kann die Kleine kaum aufhören, ihren Zeigefinger hin und her wandern zu lassen. „Dort drüben – Nashörner. Und da Giraffen und Zebras“, ruft sie heraus. Ihre Schwester hat indes keinen Blick dafür, auch nicht für die Gnu-, Gazellen- oder Kudu-Herden – der gemächlich dahinzockelnde Zug hat Emma in den Mittagsschlaf geschaukelt. „Da sind ja Leute drin“, sagt Lea und deutet auf einen großen Pick-up-Truck, auf dessen umgebauter Ladefläche eine Gruppe von Parkbesuchern steht und darauf wartet, Giraffen mit Salatblättern füttern zu können. Ihr Vater erklärt ihr, dass es im Park viele geführte Touren gibt, für die man sich gegen Aufpreis im Vorfeld anmelden kann, um den Tieren näher zu kommen oder hinter die Kulissen der Attraktionen zu blicken. Bei diesen Worten bekommt das Mädchen große Augen. Als es sieht, wie lang die Zunge ist, die die Giraffe um das Grün schlingt, ist ihr die Sache doch nicht mehr so geheuer.
Da sind Lea sogar die mächtigen, zum Teil weißen Bengaltiger in der Themenwelt Jungala lieber. Die Schwestern drücken sich an den großen Sichtfenstern ihre Nasen platt. Doch so sehr sie die großen „Schmusekatzen“ auch dazu animieren, näher zu kommen, scheint der Tag für die offenbar satten und träge daliegenden Tiger bereits gelaufen zu sein. Nicht aber für Lea und Emma. Bereits hinter der nächsten Ecke entdecken sie ein riesiges Karussell, in dem in drei Reihen edle Pferde, zottige Ponys und prachtvolle Kamele auf und ab tänzeln.
Ganz besonders hat es den Mädchen aber die Kinderthemenwelt „Sesame Street Safari of Fun“ angetan. Als urplötzlich Musik und Gesang ertönen, finden sich Lea und Emma inmitten einer großen, farbenfrohen Parade mit Elmo, dem Krümelmonster, Ernie und Bert sowie den anderen Stars der „Sesamstraße“ wieder. Von überall her stürmen Kinder zur Paradestrecke, wollen mit den flauschigen Figuren auf Tuchfühlung gehen und ein Erinnerungsfoto machen. Doch auch abseits dieses Spektakels gib es in der „Safari of Fun“ im wahrsten Wortsinn viele spaßige Abenteuer zu erleben – so viele, dass Lea und Emma trotz der heißen Temperaturen sogar den Wasserspielplatz links liegen lassen.
Den Adrenalinkick, den sich die Kleinen angesichts von fehlendem Alter und Körpergröße auf den Aushängeschildern des Parks, „SheiKra“, „Cobra’s Curse“ und ab diesem Frühjahr auch „Tigris“ – laut Busch Gardens Floridas größte Katapultachterbahn –, nicht holen können, gibt es im Kinderland auf Schaukelfahrten, unterschiedlichen Karussells und bei „Air Grover“. Letzteres ist eine kinderfreundliche Achterbahn, bei der die in Deutschland besser unter dem Namen Grobi bekannte Sesamstraßenfigur zum Rundflug über eine Wüstenlandschaft einlädt – für Lea ein Muss, auch wenn sie sich auf nahezu der kompletten Fahrt die Augen zuhält. Beim Versteckspiel in den Weiten von Elmos Baumhaus mit seinen vielen Gängen und Hängebrücken poweren sich die Schwestern dann so richtig aus. Und so ist es nicht verwunderlich, dass beiden am Ende dieses ereignisreichen Tages bereits im Autositz die Augen zufallen – die Münder aber bleiben offen, so als ob sie noch immer staunen würden.
Weitere Infos gibt es im Internet unter der Adresse www.buschgardens.com/tampa/