„Holiday Park“: Wickie wohnt in der Pfalz

Seit 40 Jahren gibt es den „Holiday Park“ in Hassloch in der Pfalz, und im Jubiläumsjahr geht der ehemalige Familienbetrieb neue Wege. Der niederländische Konzern „Plopsa“ hat sich eingekauft und spannende Lizenzen mitgebracht...

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Von Michael Defrancesco und Anna Lampert

Hassloch – Kevin ist der Herr des „tanzenden Pavillons“. Er sitzt in seinem Wärterhäuschen, öffnet die Sicherheitskette und lässt die Gäste in das Karussell einsteigen. Greift zum Mikro. Knödelt: „Ja, hallo, hier ist Kevin. Schön, dass ihr da seid. Dann geht's mal auf Los los. Los.“ Und – hui – hebt sich der Pavillon in die Höhe und schunkelt zu Walzerklängen seine Runden. Kevin dreht sich auch: auf seinem Bürostuhl im Wärterhäuschen. Schallendes Gelächter unter den Fahrgästen: Sie lieben Kevin auf Anhieb. Der Pavillon stoppt nach einigen Minuten. Durchs Mikro schallt: „Der Ausgang wär dann beim Schützenhaus.“

Gut gelaunt verlassen die Gäste das Karussell und stürzen sich ins Abenteuer „Holiday Park“. Seit 40 Jahren gibt es den Freizeitpark in Hassloch in der Pfalz, und im Jubiläumsjahr geht der ehemalige Familienbetrieb neue Wege. Der niederländische Konzern „Plopsa“ hat sich eingekauft und spannende Lizenzen mitgebracht: Biene Maja, Flip, Wickie und Drache Tabaluga laufen jetzt durch den „Holiday Park“; nach und nach sollen die Attraktionen um- und neu gebaut werden. Damit wird der „Holiday Park“ neu für Familien spannend, nachdem er in der vergangenen Zeit hauptsächlich mit wilden Achterbahnen von sich reden machte. Ein Wort genügt, und Rollercoaster-Freaks johlen vor Vergnügen: „Expedition GeForce“.

Bis auf 62 Meter wird der Achterbahnzug zum Beginn der Fahrt hochgezogen. Allein der Ausblick über den Park und die Pfalz sorgt für einen Adrenalinkick. Wenn der Zug dann in einem 82-Grad-Winkel gefühlt senkrecht in die Tiefe schießt und sich dabei auch noch in der Längsachse dreht, bleibt der Magen auf 62 Metern Höhe hängen. Von Festhalten hält der richtige Achterbahnfan bei dieser Schikane gleich zu Beginn natürlich nichts, sondern er reckt die Arme hoch in die Luft.

Mit bis zu 120 km/h, aber sanft gleitet die „GeForce“ über die Schienen – kein Ruckeln, kein Schütteln, nicht mal Loopings oder Schrauben gibt es. Aber G-Kräfte, die dem Körper ganz schön zu schaffen machen: Während der Fahrt muss der Achterbahnfreak teilweise das 4,5-Fache seines Körpergewichts aushalten.

Das macht sich vor allem beim Aussteigen bemerkbar: Mit wackeligen Knien, zitternden Händen und ziemlich schlapp steigt der „GeForce“-Debütant nach der nur ein bisschen mehr als eine Minute dauernden Fahrt aus dem Achterbahnwagen. Aber ein breites Lachen hat er im Gesicht – dem Adrenalin sei Dank.

Für Erfrischung sorgen jetzt die Teufelsfässer. Die Wildwasserbahn gehört zu den Klassikern des Parks und ist ein großer Spaß auch für Kinder. Der Clou: In einer pechschwarzen Höhle dreht sich der Baumstamm, in dem man sitzt, und die Insassen werden urplötzlich rückwärts eine Wasserschanze hinuntergeschossen.

Zu beschaulich und renovierungsbedürftig ist hingegen die Familienbahn „Burg Falkenstein“. Computeranimierte Figuren spielen Szenen aus dem Mittelalter nach – doch selbst die Kleinen langweilen sich hier.

Ganz anders der Donnerfluss: Hier geht es in Rundbooten einen spritzigen Parcours entlang. Und Parkfans behaupten, dass man mit 90-prozentiger Sicherheit völlig durchnässt aus der Bahn wieder aussteigt.

Dann geht es auf den „Anubis Free Fall Tower“: Bevor man überhaupt aufgeregt sein kann, ist das ganze Spektakel schon wieder vorbei. 70 Meter hoch werden die Gondeln außen am Turm gezogen. Die Aussicht über Park und Umgebung, die sich einem bietet, ist aber nicht wirklich genießbar. Blitzartig fallen die Sitze schon wieder in Richtung Boden. Kopf, Herz und Magen kommen so schnell gar nicht hinterher. Gewöhnungsbedürftig. Wer vorher allerdings in der „GeForce“ saß, kann über die paar Sekunden freien Falls nur schmunzeln.

Im Kinderland drehen Kevin und der „tanzende Pavillon“ immer noch ihre Runden. Dann der Abschied: „Das war die finale Runde“, knödelt Kevin ins Mikro, „die Musik heute stammte von DJ Bach. Danke, dass Sie unsere Gäste waren. Der Ausgang wär dann beim Schützenhaus.“ Danke.