Österreich In Seefeld in Tirol können Wintersportbegeisterte in die Fußstapfen von Biathletin Magdalena Neuner treten : Kleinkalibergewehr statt Regenschirm
Alles fing an mit ein paar Glasflaschen, einem Regenschirm und einem Paar Inlineskates. Ich war zehn Jahre alt und das heimische Wohnzimmer war mein Biathlon-Stadion. Ich lag auf einer Strandmatte und zielte mit einem langen Regenschirm auf fünf Glasflaschen, die ich dort in einer Reihe aufgestellt hatte. Der Schirm zuckte vor und zurück, fiel eine Flasche um, jubelten meine Eltern, blieb sie stehen, quittierten sie dies mit einem enttäuschten „Ohhh“. Für jede Flasche, die stehen blieb, musste ich eine Strafrunde um den Wohnzimmertisch drehen.
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Als ich am Schießstand im österreichischen Seefeld auf dem kalten Boden liege, wünsche ich mir irgendwie die Glasflaschen herbei. Die Waffe liegt unbequem an meiner Wange, die Zielscheiben wirken unverschämt klein beim Blick durch den Diopter. 50 Meter trennen mich und die schwarzen Scheiben am Ende der Bahn elf, und ich muss zugeben: Ich dachte immer, das Visier vergrößert das Ziel für die Biathleten.