Hier wird so schnell kein modernes Kombibad mehr entstehen: Der Stadtrat erteilte dem Projekt Römertherme in seiner jüngsten Sitzung eine Absage.
Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling
Im September 2006 hatte der Stadtrat beschlossen, gemeinsam mit der Rengsdorfer Unternehmensgruppe Monte Mare das bestehende Hallenbad in Buchenau für rund 10,4 Millionen Euro ein modernes Kombibad mit großzügigem Saunabereich zu verwandeln. Bau und Betrieb des künftigen Schwimmbades soll eine von Stadt und Monte Mare gebildete private Gesellschaft in die Hand nehmen.
Seit diesem Stadtratsbeschluss war die künftige Bopparder Schwimmbadlandschaft modelliert. 2007 kam für dieses Projekt der Name Römertherme ins Spiel. Und die Römertherme blieb im Spiel, überdauerte Drehungen und Wendungen im Stadtrat, sogar den gescheiterten Bürgerentscheid vom März 2010 pro Therme, nachdem sich die Stadtratsmehrheit wieder mal gewandelt hatte und das Projekt aufs Abstellgleis geraten war. Das Bad in Buchenau schlummerte derweil vor sich hin – hier Bilder aus der Luft aus dem September von einem YouTube-Nutzer, der rregelmäßig mit einem QuadropCopter Luftaufnahmen in der Region macht:
Knappe Mehrheit gegen die Therme
Am Montagabend kam dann das Aus für die Römertherme. Es war nicht das förmliche Ende, aber das faktische. Mit der knappsten nur denkbaren Mehrheit von 17 zu 16 Stimmen kippten CDU, FWG, Grüne und der Vertreter der FDP die Haushaltsansätze für den Bau der Römertherme von 6,8 Millionen Euro im nächsten und 11,1 Millionen Euro für 2016. Auch die sonstigen Kosten, etwa für die Gründung der Beteiligungsgesellschaft und weitere Planungskosten wurden in der entsprechenden Haushaltsposition auf Null gesetzt.
Stattdessen setzte die CDU-geführte Ratsmehrheit für 2015 Planungskosten von 200.000 Euro für ein wie auch immer geartetes Schwimmbad durch und versah diesen Haushaltsposten mit dem Sperrvermerk, dass diese Ausgaben nur für Planungsarbeiten zu verwenden sind, die ab 2015 neu beantragt werden. Für 2015 und 2016 werden jeweils Baukosten von fünf Millionen Euro für ein noch nicht definiertes Schwimmbadprojekt in den Haushalt eingestellt.
Gutachten rät vom Bau ab
Das Hauptargument für das faktische Ende der Römertherme lieferte der Vierer-Koalition ein von der Stadtverwaltung unter Verschluss gehaltenes Gutachten zur Wirtschaftlichkeit der Römertherme, das unserer Zeitung vorliegt. Dort ist von einer Investitionssumme von 20,9 Millionen Euro die Rede. Die Gutachter raten „unter rein betriebswirtschaftlichen Gründen“ vom Bau der Römertherme ab. Bürgermeister Walter Bersch und die Fraktionen von SPD und BfB sehen nach wie vor im Projekt Römertherme die beste aller umsetzbaren Varianten, damit Boppard bald wieder zu einem auf Dauer finanzierbaren Schwimmbad kommt.