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Rätselraten um "Playboy": Was führt Hugh Hefner im Schilde?
Rätselraten um "Playboy": Was führt Hugh Hefner im Schilde?

Gerade jetzt will Gründer Hefner (Foto) den Playboy zurückkaufen. Auch Erzrivale "Penthouse" ist interessiert.

dpa

Chicago - Der "Playboy" hat die besten Zeiten hinter sich. Das Web macht ihm die Leser abspenstig. Doch gerade jetzt will Gründer Hefner den Laden zurückkaufen. Auch Erzrivale "Penthouse" ist interessiert. Was ist da los?

Chicago – Der „Playboy“ hat die besten Zeiten hinter sich. Das Web macht ihm die Leser abspenstig. Doch gerade jetzt will Gründer Hefner den Laden zurückkaufen. Auch Erzrivale „Penthouse“ ist interessiert. Was ist da los?

Taufrisch ist der „Playboy“ schon lange nicht mehr. 57 Jahre alt wird er in diesem Jahr. Da fällt es schwer, mit den jüngeren Nebenbuhlern zu konkurrieren: all den Websites, die viel nacktes Fleisch für wenig Geld zeigen. Es fehlen zwar die berühmten Reportagen, deretwegen sich wahre Fans das Männermagazin allmonatlich kaufen, aber das ist nur ein Schönheitsfehler.

Es steht schlecht um die Hochglanzzeitschrift, für die sich schon Ursula Andress, Kim Basinger, LaToya Jackson oder Katarina Witt auszogen. Gründer und Großaktionär Hugh Hefner (84) kann da nicht zusehen und will wieder die volle Kontrolle über „sein Baby“ bekommen. Er will die anderen Aktionäre großzügig auszahlen.

„Mysteriös und überraschend“ nannte die „New York Times“ am Dienstag Hefners Vorstoß. Weder hat der Mann mit seinem kostspieligen Lebenswandel bisher das nötige Geld für den Kauf zusammen, noch hat er preisgegeben, was er mit dem „Playboy“ nach der Übernahme eigentlich vorhat.

„Es ist eine unwirkliche Entwicklung“, sagte Analyst David Bank der Zeitung. „Die einfachste Erklärung ist, dass das Unternehmen mehr wert ist als es an der Börse gehandelt wird, und Hef kann das sehen. Wir können es nicht.“ Allein in den letzten fünf Jahren hat die Medienfirma etwa 216 Millionen Dollar Verlust eingefahren.

5,50 Dollar bietet Hefner je Aktie – ein Aufschlag von satten 40 Prozent. Doch ob das langt, um die anderen Anteilseigner zu überzeugen, ist fraglich. Kurz nach dem Bekanntwerden von Hefners Übernahmegelüsten erhob der Besitzer des Konkurrenzblattes „Penthouse“ Ansprüche. „Wir sind schon seit langem am “Playboy„ interessiert“, sprudelte es aus Marc Bell heraus, dem Chef von Friend Finder Networks.

Bell würde mit „Playboy“ und „Penthouse“ den Markt der Männermagazine kontrollieren. Doch bei seinem Plan kommt er an Hefner nicht vorbei, der immer noch 70 Prozent der Stimmrechte kontrolliert. Und Hefner will nicht verkaufen, das hat er schon klargestellt. Er liebt seinen „Playboy“.

Vielleicht ist es auch nur diese Verbundenheit, die Hefner das kostspielige Abenteuer wagen lässt. Hefner zeigte sich besorgt über das, was der amtierende Firmenchef Scott Flanders mit Playboy Enterprises anstellt. Alles, was nicht direkt mit dem Magazin und den angeschlossenen Fernsehkanälen zu tun hat, wird radikal abgestoßen. Hunderte Mitarbeiter mussten schon gehen. Das New Yorker Büro ist dicht.

Immerhin hat Flanders damit den Verlust auf die erträgliche Summe von zuletzt einer Million Dollar im Quartal drücken können. Erste Aktionäre wie Vermögensverwalter Mark Boyar murren deshalb schon über Hefners Begehren: „Warum sollten wir Hugh Hefner erlauben, wieder in den Ring zu steigen, wenn wir ein neues Management haben, das alles richtig macht?“

Von Daniel Schnettler

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