Pränatale Vaterschaftsbestimmung ist in Deutschland verboten
Stolz zeigt Rebecca Reinhard ihren Babybauch. Sie ist im siebten Monat schwanger. Fotos: privat
Seit 2012 gibt es eine gefahrlose Methode der pränatalen Vaterschaftsbestimmung: Etwa ab der neunten Schwangerschaftswoche hat der Fetus so viele Zellen gebildet, dass zahlreiche Bruchstücke davon im Blutkreislauf der Mutter zirkulieren. Eine einfache Blutprobe der Mutter reicht aus, um das Erbgut des Kindes zu bestimmen und es für einen pränatalen Vaterschaftstest zu verwenden. Die Risiken sind minimal, Nebenwirkungen gibt es äußerst selten. In Deutschland ist dieses Vorgehen verboten: Eine Privatperson hat nicht die Möglichkeit, einen Vaterschaftstest vor der Geburt vornehmen zu lassen. Ausnahmen bilden nur schwere Sexualdelikte wie Vergewaltigung oder Kindesmissbrauch. Das Recht, einen pränatalen Vaterschaftstest anzuordnen, liegt in Deutschland bei staatlichen Behörden. Zum Beispiel in Österreich oder den Niederlanden sind solche pränatalen Tests möglich. Einige private Labore bieten dort Vaterschaftstest vor der Geburt an.
Interessierte müssen entweder dorthin reisen oder die Blutproben mit der Post versenden. Die Kosten sind beträchtlich – der pränatale Bluttest kann mehr als 1000 Euro kosten. In vielen Fällen werden Vaterschaftstests, die im Ausland erfolgt sind, in Deutschland nicht von den Gerichten akzeptiert.