Wellington – Neuseeland führt als erstes Land in der Asien-Pazifik-Region die Homo-Ehe ein. Danach wurde im Parlament fast vier Minuten gejubelt und ein Liebeslied eines Maoris angestimmt, ehe der Versammlungsleiter zur Ruhe rief. Party im Parlament.
Bei einer Abstimmung im Parlament stimmten am Mittwoch 77 Abgeordnete dafür, 44 dagegen. Die Abstimmung war den Abgeordneten freigestellt worden. Die ersten Homo-Ehen können im August geschlossen werden. Damit ist die Heirat von Schwulen und Lesben in gut einem Dutzend Länder weltweit erlaubt – in Neuseeland das erste Land im asiatisch-pazifischen Raum. In Deutschland gibt es seit 2001 für gleichgeschlechtliche Paare die Möglichkeit einer eingetragenen Lebenspartnerschaft, die rechtlich aber nicht komplett mit der Ehe gleichgestellt ist.
Nach der Verkündung der Entscheidung spielten sich Jubelszenen ab. Vor dem Parlament hatten sich trotz schlechten Wetters Hunderte Menschen versammelt, von den Zuschauerplätzen wurde das Liebeslied „Pokarekare Ana“ angestimmt, das als inoffizielle Nationalhymne gilt und von dem Maori-Soldaten im Ersten Weltkrieg stammt. Parlamentarierer stimmten ein.
Der Gesetzesvorschlag war von der oppositionellen Labour-Partei eingebracht worden.
„Vorurteilen und Gewalt wird der Boden entzogen“, meinte der schwule Grünen-Abgeordnete Kevin Hague . Der konservative Abgeordnete Jonathan Young stimmte dagegen: „Ich glaube, dass unsere Gesellschaft in dieser Angelegenheit gespaltener ist als dieses Parlament.“
Spontan singende Abgeordnete – das hatte es auch im deutschen Bundestag gegeben: Am 9. November 1989 war während einer Sitzung des Bundestags die Nachricht vom Mauerfall gekommen. Das Plenarprotokoll ist an diesen Text angehängt.
Danke an @felix_schmitt für den Hinweis auf das Video.