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Nur noch ein Sieg: Die Pfalz freut sich auf die Bundesliga

Die Pfälzer Aufstiegsfeierlichkeiten begannen schon am Montag beim Auswärtssieg in Bielefeld, den viele Hundert FCK-Fans live im Stadion miterlebten. 

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Kaiserslautern - Aufstieg jetzt - nur ein Sieg trennt den 1. FC Kaiserslautern noch von der ersehnten Rückkehr in die Fußball-Bundesliga. Banner, Mützen, Schals, Gebäck und Zigarren sind bereits mit "Aufstieg 2010"-Parolen bedruckt, die Polizei empfiehlt frühe Anreise...

Kaiserslautern – Aufstieg jetzt – nur ein Sieg trennt den 1. FC Kaiserslautern noch von der ersehnten Rückkehr in die Fußball-Bundesliga.

Die Pfalz glüht im Fieber. Banner, Mützen, Schals, Gebäck und Zigarren sind bereits mit „Aufstieg 2010“-Parolen bedruckt, die Polizei empfiehlt frühe Anreise, damit sie das befürchtete Verkehrschaos wenigstens einigermaßen kontrollieren kann, die Wirte in der Altstadt von Kaiserslautern haben ihre Fassbiervorräte aufgefüllt und reiben sich die Hände.

Es müsste schon mit dem Roten Teufel zugehen, wenn die Pfalz heute Abend gegen 19.45 Uhr nicht das Ende der fast vierjährigen Leidenszeit feiern dürfte, die am 13. Mai 2006 begann – dem Tag, an dem der 1. FC Kaiserslautern zweitklassig wurde. Mit dem Abpfiff der Heimpartie gegen Hansa Rostock will der FCK sich wieder in der Belle Etage des deutschen Fußballs zurückmelden. Der FCK? Streng genommen sehnt das Umfeld dies eigentlich noch mehr herbei als der Verein selbst.

Wer will gegen diese Euphorie eigentlich noch anreden? So richtig versucht dies eigentlich nur noch einer. Mit der Beharrlichkeit des gebürtigen Schwaben bemüht sich Trainer Marco Kurz weiterhin, die seit Monaten verordnete zurückhaltende Sprachregelung zu praktizieren. Das trägt schon realsatirische Züge: Heute Abend geht es für den Coach nicht etwa darum, den Aufstieg klarzumachen, sondern, „die Position bestmöglichst auszubauen“. Aha.

Dabei hat Kurz durchaus gute Argumente. Bei der 1:2-Niederlage in Oberhausen vor knapp drei Wochen habe man doch gesehen, wohin es führt, wenn man nicht voll konzentriert zu Werke geht. Auch beim jüngsten 2:1-Sieg in Bielefeld habe es Phasen gegeben, wo sich die Mannschaft einfach zu sicher fühlte – und prompt durch ein Elfmetertor in Rückstand geriet. „Ich wundere mich, dass sich alles nur noch darum dreht, was nach dem Spiel sein wird“, warnt der 40-Jährige. „Mit Rostock kommt ein Gegner, der um seine Existenz kämpft, der alles in die Waagschale werfen wird.“

In der Tat: Was geschieht eigentlich, wenn das Spiel heute Abend mit einem Remis endet – oder gar mit einem Rostocker Sieg? Dann ist der Aufstieg des FCK zwar immer noch hochwahrscheinlich, aber eben nicht 100-prozentig fix.

Korrekterweise müsste die große Freitagabendparty dann fürs Erste auf Eis gelegt werden. Doch davon will keiner der 50 000, die im Stadion sein werden, etwas wissen. Der Verein hat für die letzten beiden Heimspiele das offizielle Fassungsvermögen des Fritz-Walter-Stadions per Sondergenehmigung erweitern lassen.

Apropos „100-prozentig“: Dieser Tage meldeten zwei Regionalblätter, dass Erik Jendriseks Wechsel sowohl zum VfB Stuttgart als auch zum FC Schalke 04 „nahezu 100-prozentig fix“ sein soll. Da beides gleichzeitig kaum sein kann, scheint wohl lediglich – nahezu – festzustehen, dass der slowakische Torjäger den FCK verlässt.

Sidney Sam, der vom HSV geleaste Publikumsliebling, hat indes ein weiteres Mal bekräftigt, dass er auch in der neuen Spielzeit gern am Betzenberg zaubern wolle. Inwieweit der fromme Spielerwunsch der Macht des Geldes zu trotzen vermag, bleibt freilich abzuwarten.

Aber sogar dies ist im Augenblick zweitrangig. Die Pfalz will feiern. Erstklassig. Und zwar heute.

Eric Scherer

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