Fußball: DFB-Auswahl will im zweiten EM-Spiel gegen Ungarn ihrenErfolgsweg fortsetzen
Nagelsmann: Spaßfußball mit Absicherung – DFB-Elf will auch gegen Ungarn dominieren
Euro 2024: Training Nationalmannschaft
Einschwören auf die zweite EM-Aufgabe: Bundestrainer Julian Nagelsmann beim Abschlusstraining in Herzogenaurach. Foto: Federico Gambarini/dpa
dpa / Federico Gambarini. dpa

Bis zu 28 Grad, viel Sonnenschein und nur leichte Bewölkung – in Herzogenaurach hat der Sommer Einzug gehalten. Mit der Assoziation, auch diesen Sommer zu einem märchenhaften werden zu lassen, geht ja so mancher Fußball-Fan schwanger. Erst recht nach dem 5:1-Auftaktsieg der deutschen Nationalmannschaft gegen die Schotten.

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Die Heim-EM 2024 als Fortsetzungsroman der wunderbaren Geschichte von der WM 2006 sozusagen. Nun, dem Wunsch steht die Wirklichkeit gegenüber – und die heißt heute Abend (18 Uhr, ARD) schlicht und einfach: Ungarn! Es gilt zum einen, den Fluch vom verflixten zweiten Gruppenspiel zu bannen, und zum anderen, mit einem weiteren Erfolgserlebnis den nächsten Schritt zu gehen – hin zu einem Turnierverlauf, dem nach längerer Durststrecke am Ende mal wieder das Gelingen und nicht das Scheitern anhaften soll.

Team will eine Euphorie entfachen

Es kann das Schlüsselspiel dieses Turniers für die deutsche Mannschaft werden. Nachhaltiger Erfolg beginnt schließlich in den Köpfen. Ein weiterer Sieg würde nicht nur das Selbstbewusstsein jedes Einzelnen stärken, sondern vor allem auch das Gefühl, als starke Gemeinschaft eine Menge erreichen zu können. Dabei wähnen sich die Spieler, so scheint es, auf einer Mission. „Wir wollen eine Euphorie entfachen wie damals bei der WM 2006“, meint beispielsweise Torwart Manuel Neuer. Beim DFB scheinen sie tatsächlich eine klare Vorstellung vom Sommermärchen 2.0 zu haben.

Natürlich gibt es kein Happy End, ohne zuvor erfolgreich gegen die Widrigkeiten angekämpft zu haben. Mit den Ungarn, darin sind sich Trainer und Spieler einig, wartet eine komplizierte Aufgabe auf die DFB-Auswahl. „Das ist eine andere Nummer als die Schotten“, mutmaßt Neuer. Und Trainer Julian Nagelsmann warnt vor den ungarischen „Freigeistern“ in der Offensive. Allen voran der Ex-Leipziger Dominik Szoboszlai, der laut Nagelsmann „überall auf dem Spielfeld auftaucht und in jeder Situation für Gefahr sorgen kann“.

Mehr Arbeit für die Defensive?

Klingt ganz danach, als würde die deutsche Defensive diesmal gefordert werden. Eine Nagelprobe sozusagen für die DFB-Elf, die in den letzten Testspielen gegen die Ukraine und gegen Griechenland gerade in der Rückwärtsbewegung einen gefährlichen Übermut zur Lücke offenbarte. Die Frage wird also nicht sein, wer spielt. Da läuft alles auf die Startelf vom Schottland-Spiel hinaus. Beim „wie“ wird es vielmehr interessant. Ganz sicher möchte die deutsche Elf wieder so dominant auftreten wie gegen die Schotten. Dieser Mut, diese forsche Herangehensweise hat Nagelsmann ganz besonders gefallen. „Und dass wir hinten aus dem Spiel heraus kaum etwas zugelassen haben“, war sein Nachtrag zum Schottland-Spiel.

Ein Satz, den der Bundestrainer auch nach der Ungarn-Partie sicher zu gern wieder zum Besten geben würde. Weil Nagelsmann den zweiten Gruppengegner als „spielstarke Mannschaft“ erwartet, die in der Formation „schon lange zusammen ist“ und er aus den Testspielen sicher seine Lehren gezogen hat, dürfte er sein besonderes Augenmerk diesmal mehr denn je auf eine gesunde Mischung aus druckvollem Offensivspiel und stets vorhandener defensiver Absicherung legen. Ja, er möchte auch gegen Ungarn Fußball sehen, „der Spaß macht“. Was erhöhten Einsatz und eine noch stärkere Konzentration bei der Arbeit nach hinten nicht ausschließt.

Auch die Zauberer sind gefordert

Bei dieser Arbeit sind ohnehin alle Spieler eingebunden, auch die „Zauberer“ Jamal Musiala und Florian Wirtz. Das ist Nagelsmanns Credo und irgendwie auch sein Rezept für Erfolg, der sich für ihn nur dann einstellt, wenn jeder für jeden kämpft und in die Bresche springt. Wie sehr die Spieler dieses gemeinschaftliche Handeln auf dem Platz verinnerlicht haben und bereit sind, eigene Interessen hinten anzustellen und für den Erfolg zu leiden, auch darüber wird die Ungarn-Partie Aufschluss geben.

Warnungen vor dem zweiten Gruppenspiel, das bei vergangenen Turnieren aus deutscher Sicht oft zäh verlief, hat es zur Genüge gegeben. Auch die jungen Spieler wissen um die Begleitumstände, die nicht zu widrigen werden sollen. „Das war nur der erste Schritt, so müssen wir auch in die nächste Partie gehen“, meinte Musiala nach seiner Gala-Vorstellung im Auftaktspiel. Beschleuniger oder Bremser einer durchaus spürbaren Anfangseuphorie – die deutsche Mannschaft ist völlig frei darin, wie sie den Sommer 2024 gestaltet.

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