Überregionale Wirkung
„Zweite Heimat“ in Höhr-Grenzhausen sprengt Erwartungen
Die Einrichtung, die im vergangenen Jahr vom Stadtteil Grenzhausen in den Neubau im Stadtteil Höhr umgezogen ist, findet riesigen Anklang und zunehmend Bedeutung für die Region.
Birgit Piehler

Das Jugend- und Kulturzentrum „Zweite Heimat“ in Höhr-Grenzhausen ist schon seit 40 Jahren für die Stadt aktiv und hat nach dem Umzug in den Neubau im Stadtzentrum nun auch als Bürgerzentrum neue Möglichkeiten und einen weiträumigen Zulauf.

Mehr als 5000 Besucher im Monat hatte das Jugend-, Kultur- und Bürgerzentrum 2024 zu verzeichnen. Einrichtungsleiter Werner Bayer stellte dem Stadtrat in der jüngsten Ratssitzung die Aktivitäten und Entwicklungen des Hauses „Zweite Heimat“ vor, denn die Stadt fördert jährlich den Trägerverein des Jugendhauses mit über 200.000 Euro.

Im Jahr 1984 hatten engagierte Bürger aus Höhr-Grenzhausen die Initiative für eine professionelle offene Jugendarbeit ergriffen und mithilfe der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen erreicht, dass ein Jahr später das erste Jugendhaus in Grenzhausen eröffnet werden konnte. Seitdem hat die Jugendarbeit einen enormen Aufschwung verbuchen können und bietet ein umfangreiches Angebot für Kinder, Jugendliche und inzwischen auch für Erwachsene mit Unterstützung des engagierten und motivierten Teams sowie vieler Ehrenamtlicher.

Die Einrichtung, die im vergangenen Jahr vom Stadtteil Grenzhausen in den Neubau im Stadtteil Höhr umgezogen ist, findet riesigen Anklang und zunehmend Bedeutung für die Region.
Birgit Piehler

Nachdem der Verein „Zweite Heimat“ im Juni 2024 von Grenzhausen in das neue Domizil ins Zentrum der Stadt gezogen ist, gingen in dem neuen Haus mit 1614 Quadratmeter Nutzfläche bereits nach einigen Wochen täglich bis zu 100 Menschen ein und aus. Schon bald organisierte das Team umfänglich weitere Veranstaltungen und baute das Angebot, beispielsweise des Jugendtreffs, aus. „Wir haben so viele Besucher“, sagt Werner Bayer, „wir mussten was machen. Der Jugendtreff zählt allein täglich 60 bis 80 Besucher.“ Etwa 200 junge Menschen kommen regelmäßig in den Jugendtreff; einige wollen nur einfach „abhängen“, so Bayer, andere nutzen den Treffpunkt, um miteinander zu spielen, zu reden und gemeinsam Spaß zu haben. Zudem unterstützt das Team vor Ort individuell bei der Ausbildungs- oder Arbeitssuche und steht für Beratung oder Gespräche zu Sorgen und Nöten bereit.

Alle Ferienfreizeiten seien ausgebucht, berichtet Bayer, mit bis zu 350 weiteren Anfragen. Die Ferienfreizeiten seien meist schon wenige Stunden nach der Ausschreibung ausgebucht. Hier bestehe ein Riesenbedarf. Ebenso sei der Frauensachen-Flohmarkt mit 300 Anmeldungen und Warteliste ausgebucht. Rund 70 Ehrenamtliche arbeiteten hier mit. Und auch bei dem Angebot für Senioren sei die Nachfrage groß. Wenn eine Veranstaltung mit Tanz anstehe, werde das Foyer des Hauses zum hochfrequentierten Parkplatz für Rollatoren, ergänzt Bayer augenzwinkernd.

„Wir sind alle stolz, auf das, was Ihr da macht!“
Stadtbürgermeister Wolfgang Letschert über das Team der „Zweiten Heimat“

Aus dem Bereich Jugendtreff und Streetwork heraus wirken außerdem die Mitarbeiterinnen, die in den Abendstunden in Stadt und VG ihre Arbeit verrichten und der Stadt monatlich über ihre Arbeit Bericht erstatten.

Der Verein hat zudem die Trägerschaft der Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie im Kannenbäckerland übernommen. Von der Zusammenarbeit mit dem Jugend-, Bürger- und Kulturzentrum profitieren schließlich außer den Schulen der Stadt Höhr-Grenzhausen eine Reihe von Vereinen und Einrichtungen, darunter die VHS, AWO, Kreisjugendpflege, der Kinderschutzbund und die Feuerwehr.

Einrichtungsleiter Werner Bayer trägt dem Stadtrat die Veranstaltungs- und Besucherbilanz des vergangenen Jahres vor.
Birgit Piehler

Das Jugendhaus werde als Verein betrieben, erklärt Bayer, er zähle rund 600 Mitgliedern. Als freier Träger sei es dem Verein aufgrund der möglichen Überschussbeteiligung am Erlös von Getränkeverkäufen, Kursen und Einnahmen aus dem Kulturbereich möglich, beispielsweise in die Einrichtung im Neubau, die Anschaffung der Hüpfburgen und des Zirkuszeltes zu investieren.

„Das ist der Hammer, was hier passiert!“, schloss Bayer seinen Vortrag und dankte dem Stadtrat für seine Unterstützung. „Das Jugendhaus ist eine Einrichtung, die in der Region ihresgleichen sucht“, sagte Stadtbürgermeister Wolfgang Letschert begeistert, und übermittelte seinen und den Dank des Stadtrates an das Team des Jugendhauses. Die Stadt werde das Haus auch weiterhin unterstützen. „Wir sind alle stolz, auf das, was Ihr da macht.“

Angebote der „Zweiten Heimat“

Der neue Jugendtreff: mit verschiedenen kreativen Aktivitäten, Backen, Spielen, Tischtennis, Kicker, Filmabend, „Abhängen“ und Plaudern

Kurse und Workshops für Kinder: Kreatives, Trickfilm, Nähen, Selbstverteidigung, Ballett, Hip Hop, KI/ Elterninformationsveranstaltungen

Workshops für Erwachsene: Digitales, Tanzen, Nähen. Fotografie, Malen und Musikkurse

Ferienfreizeiten

Jugendtreff Hillscheid

Kinderhort zweite Heimat / Hausaufgabenbetreuung

Veranstaltungen: Frauensachen-Flohmarkt, Musik, Magier, „Treffpunkt Kannofen“, Comedy, Kabarett, Konzerte, Zaubershows, Lesungen, Figuren- und Kindertheater sowie demnächst auch klassische Konzerte

Technik-Treff für Erwachsene und Senioren/ Repair Café

Ophelia: Veranstaltungen des Netzwerkes für lebendiges Älterwerden im Kannenbäckerland

Sonst noch: Westerwald-Kinder/ Baumpaten, „Höhr frühstückt“, Spendenlauf des Gymnasiums, Jugendatlas Westerwald, Spielmobil und Mobiles Spielen sowie der geplante Waldspielplatz am Flürchen

Ludothek mit über 2500 Spielen

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