. Immer öfter sehen sich Kommunalpolitiker in Höhr-Grenzhausen mit Sticheleien von Bürgern konfrontiert. Das gehe so nun wirklich nicht, merkt nicht nur Thilo Becker, Verbandsgemeindebürgermeister von Höhr-Grenzhausen, an. Gemeint ist der Ton, der in einer Vielzahl an Zuschriften aus der Bürgerbeteiligung zur Bauleitplanung der Verbandsgemeinde, die Musik macht. Doch sind es hier eher Misstöne, die eine ganze Reihe nicht nur falscher, sondern auch verunglimpfender Anmerkungen von Bürgern gegen die Mitglieder des Verbandsgemeinderates beinhalten.
Im Rahmen der 5. Fortschreibung des Flächennutzungsplanes zur Ausweisung von Sondergebieten für Solarenergie beraten der Verbandsgemeinderat und seine Ausschussgremien bereits seit Längerem. Von Gesetzes wegen und aufgrund des steigenden Energiebedarfes bleibt der Einsatz von erneuerbaren Energien alternativlos.
Mitarbeit der Bevölkerung unsachlich
Eine Vielzahl von Diskussionen, Gutachten und Stellungnahmen von Naturschutzbehörde, Energiedienstleister, Westerwald-Verein, Forstamt, Landwirtschaftskammer sowie sonstigen Behörden und Träger öffentlicher Belange im Verfahren wurden im Verfahren bedacht. Denn die Absicht sei nicht, Flächen wahllos mit PV-Modulen zu belegen, sondern unter Berücksichtigung verschiedenster Interessen – da wären Anwohnernähe, Erholungsräume, Naturschutz und Landwirtschaft – Möglichkeiten zu finden.
So sind auch die Anregungen eingegangener Stellungnahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung inbegriffen. Doch teils werde hier nicht nur der Klimawandel verleugnet, so Becker. Auch Beigeordneter Andreas Erdmann von der SPD beklagte die Unsachmäßigkeit einiger Zuschriften, die sich mit dem vorliegenden Verfahren offensichtlich nicht wirklich beschäftigt hätten. Erdmann weist vor allem darauf hin, dass nicht, wie in vielen der Zuschriften benannt, ein Solarpark geplant sei.
Unmut über anonyme Äußerungen
Auch der Bau von Windenergieanlagen stehe vorerst nicht auf dem Plan. Zunächst einmal, so Becker, gehe es um Photovoltaikflächen und von den in Frage kommenden Flächen in der VG sind derweil aufgrund von Ausscheide-Kriterien auch nur zwei kleinere Flächen übrig: zum Einen südlich, nahe Hilgert, für die es auch einen interessierten Pächter gebe und weiterhin eine bereits deutlich verkleinerte Fläche im Bereich des Moorsberges. Doch sei auch das Verfahren noch laufend. „Naturschutz und Erneuerbare“, so Becker, „sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern ausgewogen nebeneinander existieren.“
Auch aus der Reihe der CDU war der Unmut zu spüren, der aus der Anmerkung hervorging, dass sich zwar die gewählten, ehrenamtlichen Volksvertreter den Beschimpfungen einiger Bürger aussetzen, die Bürger sich aber anonym äußern könnten.
„Naturschutz und Erneuerbare sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern ausgewogen nebeneinander existieren.“
VG-Bürgermeister Thilo Becker
Einem erfreulicheren Tagesordnungspunkt konnten sich die Ratsmitglieder schließlich zuwenden, als Susanne Hartung und Susanne Giraud die Arbeit des Seniorennetzwerkes Ophelia in Höhr-Grenzhausen vorstellten. Das Netzwerk ist wechselhaft über Jahre im Kannenbäckerland gewachsen und hat sich in „Neuauflage“ einmal neu aufgestellt, denn aufgrund der Vielzahl an Netzwerkpartnern, wird Ophelia unter der Leitung von Susanne Hartung Koordinationsstelle für die verschiedenen Institutionen, Vereine und engagierten Bürgern, die sich für das Wohlergehen älterer Menschen in der Gemeinde einsetzen.
In Arbeitsgruppen aufgeteilt ist hierbei gemeinsames Ziel, Angebote zu Teilhabe, Alltagsunterstützung und Information direkt vor Ort anzubieten. Diese Angebote sind für alle gedacht, besonders für Ältere, ihre Angehörigen, Menschen mit Demenz und pflegende Angehörige, um ein selbstbestimmtes Leben möglichst lange zu erhalten. Praktisch bedeutet dies ein Angebot von Beratung und Informationen, über Öffentlichkeitsarbeit bis hin zu Veranstaltungen und regelmäßigen Treffen, interessanten Vorträge für ältere Menschen oder dem Austausch mit anderen.
Das Netzwerk Ophelia
Zum Netzwerk Ophelia in Höhr-Grenzhausen gehören unter anderem der Pflegestützpunkt, die Gemeindeschwester Plus, die AWO, das Bürgerbüro, das Jugend-, Kultur- und Bürgerzentrum Zweite Heimat, die Johanniter und die Digitalbotschafter. Kontakt zum Netzwerk Ophelia über Susanne Hartung, Telefon: 02624/104-04 oder per E-Mail an susanne.hartung@hoehr-grenzhausen.de. red