Ratten sind scheue und possierliche Tiere der Nagetiergattung Rattus, die meist unerwünscht mit den Menschen vergesellschaftet und gerne in enger Nachbarschaft leben. Andererseits werden sie sogar als geschätzte und lernbereite Haustiere gehalten, ihnen sind große Verdienste als Versuchstiere in der Krebsforschung, der Verhaltensforschung und bei Ernährungsstudien zuzugestehen und sie haben zu Erkenntnissen in der Erforschung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der Nervenregeneration, Diabetes und der Wundheilung beigetragen.
Ein Rattenweibchen kann bis zu sechsmal im Jahr durchschnittlich jeweils acht Junge zur Welt bringen, die nach zwei Monaten ebenfalls geschlechtsreif werden. Erst seit Kurzem ist belegt, dass Ratten im Mittelalter nicht die Überträger der Pest auf die Menschen gewesen sind, sie gelten dennoch als Träger zahlreicher Krankheitserreger, die auf den Menschen übertragen werden können – teils durch direkten Kontakt über Kot, Urin oder Staubpartikel. In Deutschland sind insbesondere folgende Infektionen relevant, so teilen Schädlingsbekämpfer Emre Cirag und das Veterinäramt des Westerwaldkreises unserer Zeitung mit:
Ratten können Krankheiten übertragen
- Hantavirus: Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete im Jahr 2024 bereits 418 bestätigte Hantavirus-Fälle in Deutschland – das liegt deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. In starken Befallsjahren wie 2021 lag die Zahl sogar bei mehr als 1700 Fällen.
- Leptospirose (Weil-Krankheit): Auch diese durch Rattenurin übertragene Infektion tritt regelmäßig auf. Im Jahr 2023 wurden laut RKI 236 Fälle in Deutschland registriert.
- Salmonellen und Parasiten: Übertragen durch verunreinigte Oberflächen oder kontaminierte Lebensmittel, vor allem in Kombination mit unzureichender Hygiene.
Vorbeugen oder bekämpfen
Gegen einen möglichen Rattenbefall können allerdings eine Reihe von vorbeugenden Maßnahmen getroffen werden, die vor allem in der Reduzierung eines verlockenden Nahrungsangebotes für die Tiere liegen. Es sollten keine Nahrungsreste in gelben oder Müllsäcken, Kompostbehältern, Vogelfutterstellen oder womöglich direkten Zugang durch offene Einlässe in menschliche Vorratsbereiche zu gewähren, wie das Veterinäramt und Schädlingsbekämpfer raten.
„Zur Bekämpfung dürfen nur noch giftfreie Fraßköder wie Antikoagulanzien (Gerinnungshemmer, d.Red.) ausgelegt werden. Erst wenn ein Befall nachgewiesen wird, dürfen Giftköder zum Einsatz kommen. So will man verhindern, dass sich bei den Ratten Resistenzen gegen die Gifte ausbilden und man senkt die Belastung der Umwelt“, erläutert das Veterinäramt.

Grundsätzlich seien Grundstücksbesitzer verpflichtet, Befall selbst zu bekämpfen, und Bürger sollten auf eine ordentlich gesicherte Lagerung des Mülls achten. Es gebe keine Verpflichtung der Kommunen. In der Regel überwachen die Kommunen ihre eigenen Liegenschaften. Bei Befall sollte laut Amt ein professioneller Schädlingsbekämpfer engagiert werden. Es wird abgeraten, selbst Giftköder auszulegen, denn bei unsachgemäßer Anwendung seien Mensch und Tier gefährdet.

Empfehlungen zur Prävention und Eindämmung von Rattenbefall
- Keine offenen Müllsäcke oder Essensreste im Außenbereich lagern
- Vogelfutter bei bekanntem Befall vermeiden – es lockt Nager an
- Kompostbehälter nagerdicht verschließen
- Undichte Türen, Maueröffnungen und Durchgänge abdichten
- Auf Hygiene achten – insbesondere bei Gartenarbeit oder in Kellern mit möglichem Nagerkontakt: Für den Umgang mit eventuell kontaminierten Bereichen empfehlen offizielle Stellen wie das RKI entsprechende Schutzausrüstung (FFP2-/FFP3-Maske, Handschuhe).