Der Sommer hat endlich Einzug gehalten, und die Sommerferien nahen. Auch in Rheinland-Pfalz steht das Ende des Schuljahres und damit die Vergabe der Zeugnisse bevor. Sorgenfrei in die verdienten Ferien zu starten, das klappt für viele Schüler und Schülerinnen, die sich mit einem unerwartet nicht so guten Zeugnis auseinandersetzen müssen, nicht unbedingt. Hinter Schülern und Lehrern liegen anstrengende Wochen: Unterrichtsausfall durch Krankheitswellen oder Vertretungen, auch der Lehrermangel machte sich an den Schulen bemerkbar, so teilt der Kinderschutzbund Westerwald in einer Pressemitteilung mit. Das sorge dafür, dass Schüler Schwierigkeiten hatten, dem Unterricht zu folgen, Lernstoff aufzuholen und sogar neue Lernerfolge zu feiern.
Kinder schon vor den Zeugnissen unter Druck
Kurz vor den Zeugnissen, so der Kinderschutzbund, sei der Druck auf Kinder besonders hoch, denn für viele Familien ist das Schuljahreszeugnis das Aushängeschild des Lernerfolges. „Im Rahmen der Arbeit vor Ort merken wir das häufig schon im Vorfeld“, sagt Lisa Klein, Teamleitern des pädagogischen Teams des Kinderschutzbundes Westerwald. So versuche man, die betroffenen Kinder und die Lehrer schon in der Schule anzusprechen, um Unterstützungsangebote zu übermitteln.
Kinder setzten sich auch häufig selbst unter Druck, berichtet Klein, denn die Noten lieferten ein eindeutiges Bild von Bewertung. Entsprechend gebe es Enttäuschung auf beiden Seiten. Die gebe es ebenso, wenn Kinder kein Lob erfahren. Generell möchten Kinder natürlich wahrgenommen werden und Wertschätzung erfahren.
Im Gespräch mit dem Kind sein
Wichtig sei es, mit den Kindern im Gespräch zu bleiben, sagt Klein: „Wie ist das passiert? Wie geht es Dir?“ Und wie könne man helfen? Das Lernverhalten neu zu organisieren, bei den Lehrern nachzufragen und mit realistischen Zielen zu planen, wären Optionen für das nächste Schuljahr. „Kinder zur Selbstständigkeit zu erziehen, ist das Ziel, aber Kinder brauchen Begleitung“,
Der Kinderschutzbund bietet denjenigen, denen das Zeugnis Sorgen bereitet, an, mit den Beraterinnen und Beratern der „Nummer gegen Kummer“ darüber zu sprechen. Eltern und andere Erziehungsberechtigte finden daher am Elterntelefon ein offenes Ohr. Auch Kinder und Jugendliche können sich kostenlos und anonym am Kinder- und Jugendtelefon Hilfe suchen. Außerdem appelliert der Kinderschutzbund an alle Eltern und Erziehungsberechtigte, nachsichtig zu sein, das Gespräch zu suchen und schlechte Zeugnisse nicht zu bestrafen.
Hinweis des Kinderschutzbundes
„Die Sommerferien bieten einen langen Zeitraum, frei vom Schulstress, um den kindlichen Bedürfnissen und Interessen nachzugehen. Ihnen viel Zeit im Freien, mit Freunden und Familie zum Spielen und Toben zu ermöglichen, interessengerechtes Material, zum Beispiel aus der Bibliothek oder in Form von Kinderdokumentationen, zur Verfügung zu stellen und regelmäßiges Vor- und Selbstlesen, unterstützen die kindliche Entwicklung. In den Ferien muss nicht gefördert werden, aber spielerisches Lernen und Entdecken entspricht naturgegeben allen jungen Menschen.“
Telefonische Beratung
Für Eltern und andere Erziehungsberechtigte haben Beratende am Elterntelefon (0800 111 0 550, montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr, dienstags und donnerstags bis 19 Uhr) ein offenes Ohr. Kinder und Jugendliche können sich kostenlos und anonym am Kinder- und Jugendtelefon(116 111, montags bis samstags von 14 Uhr bis 20 Uhr) oder in der Online-Beratung Hilfe suchen.
Hilfe bei den Hausaufgaben kann im kommenden Schuljahr auch bei der Caritas, dem Diakonischen Werk, der Verbandsgemeindeverwaltung oder in Jugendzentren angefragt werden. Für weitere Informationen www.kinderschutzbund-westerwald.de.