Schweitzer im Westerwald
Ministerpräsident sorgt für volles Bürgerhaus in Wirges
Alexander Schweitzer beantwortet Fragen der Ehrenamtler, für die speziellen kreisinternen Fragen unterstützt von Landrat Achim Schwickert
Birgit Piehler

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer besuchte als letzte Station seiner Ehrenamtsreise durch den Westerwald die Stadt Wirges, um im Bürgerhaus den Menschen, die ein Ehrenamt ausüben, Rede und Antwort zu stehen. 

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Als letzte Station seiner Ehrenamtsreise durch den Westerwaldkreis steuerte Ministerpräsident Alexander Schweitzer nach einem ausgefüllten Tag das Bürgerhaus in Wirges an. Ganz unermüdlich stellte er sich jedoch zunächst dem Verein „Du bist Wir“ im Gespräch, bevor er sich im mit interessierten Gästen voll besetzten Bürgerhaus zu den Fragen weiterer Ehrenamtler äußerte. Mit mehr als 220 Menschen war der große Saal des Gebäudes voll besetzt, Schweitzer begrüßte einige von ihnen persönlich, bevor er sich gemeinsam mit Landrat Achim Schwickert an den Rednertisch begab.

Im Beisein weiterer Politiker (darunter die Bundestagsabgeordnete Tanja Machalet und die Landtagsabgeordnete Jenny Groß) gaben jedoch zuerst die beiden Clowndoktorinnen Rosa Rosenbeet und Suseline Glück ihre Künste zum Besten, mit denen sie sonst Kindern auf Krankenahausstationen Freude schenken, aber auch die Arbeit symbolisierten, die täglich von Ehrenamtlern verrichtet wird – und verpassten dem Ministerpräsidenten in zweideutiger Weise eine rote Nase.

Der Ministerpräsident bekommt die rote Nase verpasst, er nimmt den doppeldeutigen Spaß mit Humor und bekommt von den Clowndoktoren Rosa Rosenbeet und Suseline Glück ein Erinnerungsbild, das ihn im Einsatz zeigt.
Birgit Piehler

Schweitzer wandte sich an die Anwesenden aus Vereinen und Verbänden – darunter die Blaulichtfamilie, die mit DRK, DLRG Polizei und Feuerwehr breit aufgestellt erschienen war – sprach ihnen, wie er sagte, verdienten Dank und Respekt aus. „Gut, dass wir im Gespräch sind“, schickte Schweitzer als Kernaussage voraus, denn das Thema Ehrenamt beschäftige ihn seit Beginn seiner Amtszeit im vergangenen Jahr. Die Rundreise durch einen Landkreis vermittle ihm einen besseren Eindruck. Mit gewonnener Zuversicht habe er dabei auf die Arbeit der ihm vorgestellten Aktivitäten geblickt, mit dem Resümee, dass Kommunen und ihre Menschen in eindrucksvoller Weise mit dem Land zusammenarbeiteten statt zu sagen: „In diesem Land geht ja gar nichts.“

Schweitzer zeigte sich beeindruckt von den Stationen seiner Rundreise, die ihn unter anderem zu den Westerburger „Frauen gegen Gewalt“ und zur Zukunftswerkstatt Marienrachdorf (unsere Zeitung berichtete) geführt hatte. Außerdem hob er die Arbeit des Wirgeser Vereins „Du bist wir“, den er zuvor im Gespräch kennengelernt hatte, als außergewöhnliches Projekt hervor.

„Im Westerwald gibt es ein tolles ehrenamtliches Engagement.“
Ministerpräsident Albert Schweitzer

„Im Westerwald gibt es ein tolles ehrenamtliches Engagement“, sagt Schweitzer. Insgesamt sei Rheinland-Pfalz mit 1,5 Millionen Menschen ohnehin in Deutschland Meister in Sachen Ehrenamt. Bürokratie liege zwar auch auf dem Ehrenamt, so führte der Ministerpräsident weiter an, aber das Land biete auch einiges an Förderprogrammen (Stichwort: Engagementförderung), wofür die Landesleitstelle für Ehrenamt Ansprechpartner sei.

Landrat Achim Schwickert schloss sich in seiner typischen Weise, ernsthafte Themen mit etwas Humor zu umkleiden, an und hob die Blaulichtfamilie nochmals hervor, die unermüdlich Präsenz zeige anstelle von Entschuldigungen, es sei anderweitig viel zu tun. Zugleich forderte Schwickert klaren Wortes nicht nur Westerwälder Unternehmen dazu auf, sich einzubringen.

Nach dem offiziellen Teil stellte sich der Ministerpräsident den Fragen der Bürger noch bei Tischgesprächen.
Birgit Piehler

Die Publikumsfragen thematisierten unter anderem die Einschränkungen von vielen öffentlichen Vereinsveranstaltungen durch die Auflage der Gema-Gebühren. Hier musste Schweitzer vertrösten, da bislang keine Lösung in Sicht sei, wohl aber daran gearbeitet werde. Es sei eine bundesweit einheitliche Lösung angestrebt, für die er sich einsetze. Eine Frage, die wohl vielen aus dem durchaus älteren Publikum am Herzen lag, war die Frage nach dem Nachwuchs im Ehrenamt – und wie man junge Menschen für das Engagement begeistern könne. Schweizer wies darauf hin, dass er zwar keine Patentlösung geben könne, er aber den Eindruck gewonnen habe, dass sich nicht wenige junge Leute engagierten. Man müsse sie auch ihre eigenen Ideen umsetzen lassen mit dem Wissen, das sie mitbringen, ohne nostalgische Ideen dauerhaft pflegen zu wollen. Zudem sei auch die mittlere Generation eine zuverlässige Grundlage für die Ehrenamtsarbeit.

Ministerpräsident Alexander Schweitzer im Gespräch mit den Ehrenamtlern.
Birgit Piehler

„Du bist wir“ in Wirges

Der Verein, der sich für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Beeinträchtigung einsetzt, leistet nicht nur Freizeitbetreuung, sondern sichert ebenso Gemeinschaft, fördert Gesundheit und gestaltet Inklusion aktiv mit. Das Freizeiterleben der jungen Menschen mit vielen Angeboten sorgt für unbeschwerte Momente und entlastet Familien durch das betreute Angebot deutlich. bp

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