Offene Jugendarbeit 
Jugendtreff in Wirges fördert die Eigeninitiative
Den offenen Jugendtreff haben sie unter ihrer Fittiche, ohne den Ton anzugeben (von links): Benedict Hallerbach - in der VG-Leitung der Bürgerdienste, Gesundheit und Soziales, Emilia Berg - Jugendpflegerin der Stadt Wirges, Greta und Rata von der Jugendvertretung Wirges.
Birgit Piehler

Es gibt verschiedene Konzepte in der Jugendarbeit. VG und Stadt Wirges setzen auf offene Jugendarbeit und unterstützen damit das Angebot, dass junge Menschen lernen, sich selbst zu organisieren.

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Verschiedene Orte – verschiedene Konzepte. Die Stadt Wirges setzt auf das Konzept offener Jugendarbeit. Und es funktioniert gut, da sind sich Emilia Berg, Jugendpflegerin, und Benedict Hallerbach, unter anderem pädagogischer Leiter für Bildung, Gesundheit und soziale Arbeit in der VG Wirges, einig.

Im Zentrum der Jugendarbeit steht der Jugendraum im Wirgeser Bürgerhaus am Montchaninplatz, der den jungen Menschen unterschiedlicher Altersstufen an vier Tagen der Woche jeweils ab nachmittags bis in den Abend hinein offen steht. Insgesamt ist die Jugendarbeit in Wirges dezentral organisiert, in den einzelnen Ortsgemeinden finden junge Menschen ihre Räumlichkeiten, die Ortsgemeinden sorgen vor Ort jeweils selbst für ihre Jugendarbeit, unterstützt von geringfügig Beschäftigten, Honorarkräften oder durch Jugendliche und junge Erwachsene, die ehrenamtlich tätig sind. In der Stadt Wirges allerdings gibt es eine hauptamtliche Stelle für eine Fachkraft der sozialen Arbeit, die Emilia Berg seit Beginn dieses Jahres innehat.

Kooperation der Jugendarbeit mit den Schulen

„Die Jugendlichen können hier ihre Freizeit verbringen“, sagt die 25-jährige Sozialarbeiterin, die den Treff gemeinsam mit Marie Isola betreut, nach dem sie zuvor bereits als Werksstudentin die Arbeit dort kennengelernt hatte. Besonders beliebt sei nach wie vor das Billard-Spiel, aber auch die Playstation werde gerne genutzt, oder Musik gehört und gequatscht oder einfach gechillt. Im Fokus stehe für die Jugendlichen jedoch der Austausch. Mittwochs gebe es keinen offenen Treff, da werde zusammen gekocht. Und das werde zunehmend gut von den Kids angenommen, berichtet Berg.

Das Angebot, das vonseiten der Stadt gemacht wird, ist niederschwellig, für jeden Jugendlichen ab zwölf Jahren offen und dient der außerschulischen Bildung, denn, so ergänzt Benedict Hallerbach, im schulischen Bereich greife die Schulsozialarbeit. Es werde in Kooperationsstrukturen gearbeitet, so auch mit dem Schülercafé oder dem Schülerparlament.

„Die Jugendlichen schaffen es sehr gut, Probleme allein zu lösen.“
Jugendpflegerin Emilia Berg

Die Worte „offen“ und „niederschwellig“ spiegeln sich vor allem darin wider, als dass die Jugendlichen selbst Themen und Ideen einbringen sollen. „Offene Jugendarbeit ist ein Beteiligungsformat“, sagt Hallerbach. Themen ergeben sich oft auch durch ihre Lebens- und Schulsituationen. Die Betreuer sehen sich eher als Moderatoren, die den roten Faden bei Themen wie Lebensbewältigung, dem Erwerb von sozialen Kompetenzen, ziehen. Durchschnittlich zehn junge Menschen kämen an jedem der Abende in den Jugendraum. Manchmal seien es nur fünf, ein anderes Mal dafür bis zu 30 – dann sei es eng, bestätigt die Sozialarbeiterin, jedoch gebe es die Möglichkeit, im Bürgerhaus auch schon mal ein anderer Raum parallel für ein Thementreffen mit zu nutzen, oder im Sommer den Außenbereich.

Die beiden Vertreterinnen der Wirgeser Jugendvertretung Greta, 13 Jahre alt und Rata, 15 Jahre alt, sind zwei engagierte Schülerinnen aus der Gruppe mit drei Jungen und vier Mädchen im Alter zwischen 13 und 17 Jahren, die sich ehrenamtlich und engagiert in die Jugendarbeit einbringen und versuchen, mehr junge Menschen aus der Stadt für den offenen Jugendtreff zu gewinnen. Gemeinsam überlegen sie, was sie sich für das Leben in ihrer Stadt wünschen, um es in die Stadtpolitik zu integrieren. So habe es hier zwischen Jugendlichen mit Migrationshintergrund und Heimischen bislang auch keinerlei Probleme gegeben.

Gesellschaftliche Mitwirkung

„Es läuft super“, sagt Berg. Die offene Jugendarbeit sei Hilfe zur Selbsthilfe, bei der die jungen Menschen gemeinsam Lösungen hervorbringen. „Die Jugendlichen schaffen es sehr gut, Probleme allein zu lösen“, sagt die Sozialpädagogin. Man muss die Eigenschaften der Jugendlichen achten, so Hallerbach. Diese Form aktiver Jugendarbeit und Zusammenarbeit trage auch zur Gewinnung von Nachwuchs für die soziale Arbeit in der VG bei, auch mit Blick auf den demografischen Wandel. Es gebe viele Wege der offenen Jugendarbeit – in der VG Wirges ist diese Form der Jugendarbeit sowohl politisch, wie von den Trägern von den Fachkräften gewollt.

Die Jugendvertretung macht Pläne

Mit kleinen Aktionen wollen die Schüler der Jugendvertretung in Wirges mit anderen jungen Menschen ins Gespräch kommen, um zu informieren und einzuladen, Ideen zu entwickeln, was sie sich für das Leben in ihrer Stadt wünschen und vorstellen. Einige Ideen wollen die Jugendlichen möglichst schon bald umsetzen, etwa eine selbstorganisierte Hausaufgabenbetreuung anbieten, die Umgestaltung des Basketballplatzes nahe des Jugendraumes oder ein Fußballturnier ausrichten.

Öffnungszeiten des Jugendraums:

Montag: 17 bis 19 Uhr von 11 bis 13 JahrenDienstag: 16.30 bis 20 Uhr ab 14 JahrenMittwoch: Kochangebot, kein offener TreffDonnerstag: 17 bis 20 Uhr ab 14 JahrenFreitag: 16 bis 20 Uhr ab 16 Jahren

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