Bürgermeisterwahlen in den VGs
Einsatz für Höhr-Grenzhausen
Marco Weißer blickt den anvisierten Aufgaben als möglicher neuer VG-Bürgermeister mit Vorfreude entgegen, denn die Verwaltung der VG ist ihm seit 15 Jahren vertraut.
Birgit Piehler

In der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen wird 2025 die Stelle des Bürgermeisters vakant, im Februar soll ein neuer gewählt werden. Aus den Reihen der VG-Verwaltung steht Kandidat Marco Weißer schon bereit, der die VG seit 15 Jahren gut kennt.

Marco Weißer macht nicht gern viel Gewese um seine Person, denn bisher ist er der Mann im Hintergrund, der die Fäden im Rathaus in der Hand hält. Nun möchte der Bürochef der Höhr-Grenzhäuser Verbandsgemeindeverwaltung die Stelle seines Chefs Thilo Becker übernehmen und die Geschicke der Verbandsgemeinde (VG) zukünftig lenken.

Nachdem bekannt wurde, dass Becker 2025 nicht erneut zur Wahl steht, sei man von unterschiedlicher Seite an ihn herangetreten mit der Frage, ob er sich nicht das Amt als VG-Chef vorstellen könne. Und er kann sich das gut vorstellen: „Ich habe Lust auf dieses Amt“, sagt Weißer.

Der 48-Jährige lebt mit seinen Kindern in Nentershausen und ist über die Autobahn in „Nullkommanichts“ in Höhr-Grenzhausen. Seit 15 Jahren ist der gebürtige Diezer, der zudem Standesbeamter ist, in der VG tätig und genießt das Vertrauen aller Kollegen dort. Er betrachtet seine Rolle in der Verwaltung vor allem als funktional und als Dialogpartner. Dabei sei die Verwaltung für die Bürger stets die Anlaufstelle, jedoch nicht immer Lösung, „weil wir aufgrund von Zuständigkeiten in manchen Aspekten einfach nichts tun können“, sagt er. Im Dialog liege Rückkopplung und der Weg, mit anderen Aufgabenträgern eine Lösung zu finden, erklärt Weißer und ergänzt, er stehe für Transparenz und Offenheit.

Beruflich von der Pike auf in der Verwaltung unterwegs

Der Kandidat hat im Verwaltungsbereich von der Pike auf gelernt und mit 16 Jahren bei der Verbandsgemeinde Montabaur die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten begonnen, darauf aufbauend als Verwaltungswirt abgeschlossen. Mit dem Diplom des Verwaltungsbetriebswirts (FH) in der Tasche absolvierte er seine berufliche Tätigkeit in einer Reihe verschiedener Aufgabenfelder der Verwaltung. In Höhr-Grenzhausen ist er seit 2009 als büroleitender Beamter in den Bereichen Kommunalverfassungsrecht, Wahlen und Personalmanagement, Schulen, Kindergärten, Wirtschaftsförderung und Standortentwicklung sowie als Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kannenbäckerland tätig.

Nebenamtlich engagiert sich Weißer, der zudem mit dem nebenberuflich erworbenen Master-Studienabschluss of Public Adminstration der Universität Kassel ausgestattet ist, im Bereich der Ausbildung des Verwaltungsnachwuchses, der Bediensteten. Außerdem ist er Dozent an der Kommunalakademie sowie als Prüfer und Gutachter an der Hochschule für öffentliche Verwaltung tätig. In der Ortsgemeinde Hundsangen habe er ein Jahr lang als Ortschef „ausgeholfen“ und nicht nur dabei aus der Sicht Ehrenamtlicher wahrnehmen und agieren können.

„Die meisten Menschen hören nicht zu, um zu verstehen, sondern um zu antworten.“
Marco Weißer zitiert Autor Stephen R. Covey.

„Das Amt muss getragen werden, von denen, die es wollen“, sagt Weißer. Er wolle keine „Spielchen“, er nehme oft kein Blatt vor den Mund und sehe sich in einer funktionalen Rolle als Impulsgeber, als Dialog- und Brückenpartner. Doch er möchte den Menschen auch mit Empathie und Verständnis zuhören, Entwicklung und Wachstum in den Kommunen unterstützen. „Die meisten Menschen hören nicht zu, um zu verstehen, sondern um zu antworten“, zitiert er dazu Autor Stephen R. Covey.

Ob denn seine Aufgaben als möglicher VG-Bürgermeister womöglich noch mehr würden? Nicht unbedingt, so schätzt Weißer ein – eher sei es so, dass sich die Aufgaben verschieben würden, weil die Rolle eine andere werde. Doch auch weiterhin wolle er diese Aufgaben allesamt verbindlich, vertrauensvoll, offen und ehrlich wahrnehmen.

Flürchen als Ort der Begegnung

Auf die Frage, welche Orte der VG Höhr-Grenzhausen er denn vor allem möge, fällt ihm spontan Verschiedenes ein: zuerst das Flürchen. Die Gaststätte, der Wald mit seinen Wanderwegen seien ein lebendiger Ort, wo viele Menschen anzutreffen seien. Außerdem sei für ihn das Jugend-, Kultur- und jetzt Bürgerzentrum „Zweite Heimat“ ein wichtiger Ort sozio-kultureller Bereicherung. Auch die vielerorts in der VG ausgestellte Keramik vermittele etwas Heimatverbundenes.

Als Hobbys benennt Weißer abschließend die Zeit, die er verschiedentlich mit seinen drei Kindern verbringe. Zudem spiele er Tennis und laufe zwei bis dreimal wöchentlich.

Kurzinterview mit Marco Weißer zu Aufgaben, die ihm wichtig sind.

Warum kandidieren Sie als VG-Bürgermeister?

Weil mir Höhr-Grenzhausen am Herzen liegt! Ich bin seit 15 Jahren hier Büroleiter und arbeite sehr vertrauensvoll auch mit Thilo Becker und allen Ortsbürgermeistern zusammen. Die Aufgabe macht Spaß, und ich finde, die VG ist sehr lebens- und liebenswert.

Welche Themen liegen Ihnen besonders am Herzen?

Also einmal die Themen, die wir nach den rechtlichen Vorgaben sowieso zu verantworten haben: Brandschutz, Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung und Schulen. Darüber hinaus ist es meine Aufgabe, so sehe ich das zumindest, die Ortsbürgermeister und Mandatsträger gut zu unterstützen, Aufgaben der Orte wahrzunehmen, damit sich weiterhin gut entwickeln.

Welche Ziele haben Sie in den kommenden acht Jahren?

Vieles deckt sich mit dem, was ich gerade schon gesagt habe, darüber hinaus Themen wie Ganztagesförderungsgesetz, Kindergärten und -krippen, Baulandentwicklung und nachhaltige Umweltaspekte, zum Beispiel Radwegebau. bp

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