Demokratieprojekte sind an den Schulen inzwischen großgeschrieben und auch den Geschehnissen geschuldet, die sie derzeit gesellschaftlich unter eine Reihe von Herausforderungen stellen. Auch die Joseph-Kehrein-Grundschule in Montabaur nahm sich des vielseitigen Themas an. Unter dem Motto „Wir sind bunt“ führte sie die Kinder an das eigene Wahrnehmen und erleben von multikultureller Gesellschaft, Toleranz und Wertschätzung heran.
Demokratisches Miteinander beginnt schon bei den Kleinsten. Gemeinschaft zu erleben, Gerechtigkeit und Unterschiedlichkeit des Einzelnen müssen erst einmal begriffen und erfahren werden. In der Montabaurer Grundschule konnten sich die Schüler deshalb in einer Projektgruppe ihrer Wahl aktiv beteiligen. Gemäß des Mottos gab es eine Reihe Angeboten, in die sich die Kinder einbringen konnten. Das Ergebnis war wirklich bunt: Mit viel Kreativität setzten die Kinder ihre Ideen um und präsentierten sie anschließend gegenseitig und für die Eltern auf dem Sommerfest der Schule.

Um zu zeigen, dass man gemeinsam einen Weg finden kann, hat sich die Projektgruppe von Daniela Baldus ein Escape-Game ausgedacht, gebastelt und gebaut. Wer mitmache, gehe „auf die Reise“ mit der MS Baldus und strande auf einer einsamen Insel, erklärt die Lehrerin. „Es ist eine kooperative Aufgabe“, sich auf der Insel zurechtzufinden. Gemeinsam müssen die Mitspieler als Kooperationspartner Rätsel lösen, um zur nächsten Station und zum Ziel zu gelangen. „Wir bekommen das zusammen hin“ – sollen die Kinder hier erleben, so die Lehrerin. „Das geht am besten mit Teamwork“, sagt Schülerin Lena, „weil man sonst nicht weiter kommt.“ –“Und es macht auch viel Spaß“, fügt ihre Mitstreiterin Maemi hinzu.
Eine der Projektgruppen hat sich beim Montabaurer Amtsgericht einmal angeschaut, wie denn Gerechtigkeit in der Gesellschaft umgesetzt wird und sich mit Kinderrechten auseinandergesetzt. Eine andere Gruppe hat das Projektmotto „Wir sind bunt“ wörtlich genommen und den Regenbogen mit seinen vielen Farben zum Objekt verschiedener Bedeutung und Assoziationen gemacht. Die Wände hängen voller Regenbogen, kreativ mit eigenen Gedanken dazu versehen. Einige der Kinder schildern ganz aufgeregt, welche Ideen sie am Projekttag umgesetzt haben – „und, dass alle zusammengehören“, schallt es aus dem Mund von Ella nach.

Doch auch für ein „stilleres“ Projekt haben sich Schüler gemeldet. Hier wurde gefilzt – Wolle. Dicke Wollschnüre mit Waschmaschinentechnik, und ganz klassisch Herzen und viele bunte Würmchen mit Nadeltechnik, die später auf dem Schulfest zum Verkauf angeboten wurden. Und jedes Kind hat auch ein ganz persönliches Motiv gefilzt. Lehrerin Frauke Dücker hat sich der Filzgruppe angenommen, denn sie möchte nicht nur, dass die Kinder lernen, selbst gemachte Sachen zu wertschätzen, sondern auch etwas herzustellen, das mit Liebe gemacht wurde und das man weitergeben könne. Und mit dem Verkauf können die Kinder zudem stolz sein, etwas für ihre Schule getan zu haben.

Wo Gerechtigkeit „gemacht“ wird
Im Rahmen der Projekttage an der Joseph-Kehrein-Grundschule in Montabaur besuchten Schüler der Projektgruppe „Kinderrechte und Demokratiebildung“ das Amtsgericht und durften nicht nur ein Gerichtsverfahren beobachten.