Zwei Polizeikontrollen verdächtiger Personen
Bettelnde Betrüger unterwegs: In der Ferienzeit werden Häuser ausgekundschaftet

Bettelbetrüger klingelten am Dienstag wiederholt an Görgeshausener Haustüren, um unter Vorspiegelung einer Notlage Geld zu fordern und Wohnungen auszuspionieren. Die Polizei rückte, alarmiert von Bürgern, zweimal aus, um vor Ort die Personalien der bereits polizeibekannten Verdächtigen aufzunehmen.

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Stefan Nink, Anwohner und Reporter unserer Zeitung, ist selbst betroffen und berichtet, bei ihm habe eine Frau geklingelt, die sehr ärmlich wirkte und ein Foto mit ein paar Sätzen zeigte: Sie sei Flüchtling, habe ein Kind und bitte um eine kleine Spende und ein paar Süßigkeiten. „Sie hatte ganz schnell den Fuß in der Tür und ließ sich nicht so schnell zurückdrängen“, berichtete er. Eigentlich habe die Frau eher wie ein Opfer als eine Täterin gewirkt, sodass man schnell Mitleid entwickle. Er frage sich, was wohl passiere, wenn sein über 80-jähriger Vater die Tür öffne und allein sei. Auch bei Nachbarn wurde geklingelt, sie wurden bedrängt, mehr als nur kleine Summe von 2 Euro zu geben.

Geld und Süßigkeiten gefordert

Wie Hauptkommissar Erik Steuler von der Montabaurer Polizei bestätigte, verwickeln die Betrüger Personen, die ihnen die Tür öffneten, in ein Gespräch und drängten aggressiv auf eine Geldsumme, mit der ihnen aus der Notlage geholfen werden könne. Bei dieser Gelegenheit würden Wohnungen oder Umgebung unter die Lupe genommen, die Ziele für spätere Einbrüche werden könnten. „Ausbaldowern“ nenne man das, erklärt die Polizei aus einschlägiger Erfahrung.

Gerade in den autobahnnahen Orten Görgeshausen und Nentershausen passierten regelmäßig Einbruchsreihen, die auf diese Weise vorbereitet würden, weshalb die Anwohner eine hohe Aufmerksamkeit auf Bandenaktivitäten richteten, so Steuler. Die Betrüger würden häufig in Transportern zu mehreren Personen herbeigefahren und verteilten sich über den Ort. Die gestellten Personen seien Rumänen und bei der Polizei bereits mehrfach in Erscheinung getreten.

Betrüger machten nach Abfahrt der Polizei weiter

Die Polizei, die am späten Vormittag alarmiert wurde, war gerade auf dem Rückweg vom Einsatz, als sie von Anwohnern erneut gerufen wurden, da die Betrüger ihre Aktivitäten unbeirrt fortsetzten und an weiteren Haustüren klingelten, traf sie aber nicht mehr an.

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